müssigen
I
V.;
zu .1.
›einer Tätigkeit mit innerer Ruhe, mit Muße obliegen, ihr nach Zeit und Gelegenheit nachgehen; alles Störende ablegen; Zeit und Muße haben, sich Zeit, Ruhe, Muße zu etw. nehmen‹; auch mit kritischer Tendenz, dann: ›sich Zeit für etw. nehmen, sich e. S. bemüßigen‹; vgl. 1; 6, auch 4.Gehäuft Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Syntagmen:
sich m
. (absolut); sich aller creaturen m
.; dem gebete m., sich dem grunde, zum beten / fasten m., von etw. (von den dingen) zu etw. / jm
. (z. B. zu bekennen, zu einem gut, zu got
) m
.Belegblock:
muzigit uch fon allin dingin zu bekennine daz ubirste gut, daz Got ist.
das die sich auf denselben tag darzu mussigen wöllen, die rechnung zu verhören.
Aber die diseme [grunde] rument und sich ime muͤssigent und bilde abelegent, daz sich die sunne drin mag ergiessen, den ist daz joch Gottes [...] süsse.
lieber frúnt, bevilhe rehte alle ding gotte und lidige dich und mússige dich nu von allen ußerlichen dingen.
Nit enwelt betriegen einander neuer villeicht von der gehellungen zuͦ dem zeyt das ir mússigt dem gebette
[Var. 1475
warten dem gebet2
-1518: ;
musse habtLuther
1545, 1. Kor. 7, 5: ].
Voc. Teut.-Lat.
v iijv
.2.
›sich / (vereinzelt:) jn. aus einer Bindung verschiedenster Art frei machen, befreien‹ (allgemein); ›sich von einer Absicht lösen‹; im einzelnen: ›jn. frei machen, frei stellen‹ (z. B. von einer gerichtlichen Beanspruchung); ›sich e. S. / Tätigkeit enthalten, auf etw. verzichten‹; ›aus einem Verhältnis ausscheiden‹; ›von jm. / etw. Abstand nehmen‹; Wobd. / oobd.; Chroniken, Rechts- und Wirtschaftstexte.
Belegblock:
gelegene zeit, da sich der gemein Man von seiner hantierung oder arbeit muͦssigen kan.
Ich [Franzesischer kuͤng] hab den brief gesehen, so die heren d’Eidgnossen, [...], mir haben zügeschrieben, darin si mir verkuͤnden, ich soͤlle mich des keisertuͦms muͦssigen.
doch das yeder man [...] sich der zerhouwnen hosen muͤssigen und nieman die [...] tragen solt.
Es söllend auch dieselbigen sich hinfüro deß losierens und beherbrigen frömbder und berihtner persohnen [...] gentzlich muͤssigen.
das sich menigklich des vischens in dem bawwasser [...] müssige.
Das liess der pfaff zu, mit dem geding, das er sich der magt, so lang das saugen weren, verzeihen und der sich müssigen sollt.
das ich mich aus den diensten meines gnädigisten herrn künig, [...], mit eern nicht hab mügen müessigen, sonder [...].
sollen [...] auch die, so die krancken behausen, die zeit der sterbenden leuff sich der offnen beder müssigen.
wo Cartago und Rom [...] sich der miet, gaben, schanckungen und vereerungen, [...], gemüssigt und enthalten hätten.
daruff dann die gaistlichen sonst sich der bürgerlichen handtierung [...] widerumb müssigen unnd gentzlich enthalten unnd absteen.