münzen,
V.
1.
›münzen, das Münzrecht ausüben‹; trans.: ›etw. (Metalle) zu Geldmünzen verarbeiten‹; mit Verschiebung der Bezugsgröße (vom Material zum Produkt): ›Münzen (z. B.
haller
) in einem Schmelz- und Prägungsprozeß herstellen‹;
vgl.
1
 123.
Gehäuft Rechts- und Wirtschaftstexte, auch narrative Texte.
Bedeutungsverwandte:
 10, ; vgl.  2.
Syntagmen
j. m., anheben / aufhören zu m., bas, vom erz, im reich, mit dem eisen m
.; trans.:
die münze
(figura etymologica; Subj.)
/ gold / silber m
., (mit Bezugsgrößenverschiebung:)
haller / helblinge / kreuzer / pagament / pfennige / taler, buchstaben auf die münze m
.;
das gemünzte geld / gold, der gemünzte batze
;
das münzen
(subst.)
jm. angehören
.
Wortbildungen:
münzgezeug
›Werkzeuge zur Münzherstellung‹ (Gw zu ,
das
, 1).

Belegblock:

Luther, WA (
1529
):
Denn unser bilden stuͤrmer [...] haben gerne bilder auff den gulden, [...], Aber der Turck gar keine, Muͤntzet eitel buchstaben auff seine muͤntze.
Gerhard, Hist. alde e
828, 9
(
omd.
,
um 1340
):
Ein vngeübter Mensch ist wie [...] ein new gemuͤntzter Patzen.
Lohmeyer, K. v. Nostitz (
preuß.
,
1578
):
das die bufenstugke mit der zeit aller an tag kommen von seinem montzen und alchimisterey.
Lau, Qu. Neuß (
rib.
,
1533
):
Er schwört,
dat hie uprechtlich [...] mit der stat Nuyss iser lubzen ind haller muntzen sal.
Ermisch, Sächs. Bergr. (
osächs.
,
1500
, Hs.
17. Jh.
):
Wir wollen auch vorfugen, das auf disem bergkwergk [...] solle gemuntzt werden, domit die gewercken yre awßteylung [...] bekomen mogen.
Mylius (
Görlitz
1577
):
Monete adulterator Der boͤß Geldt muͤntzet.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. (
schles.
,
1543
):
soll der münzer allezeit uns solch geld wiederum am gemunzten golde darstellen und uberantworten.
Ebd. :
so soll er sich dagegen mit eisen kolen scherben tygeln speciesglesern scheidewassern münzgezeug und mit aller notturft [...] vorsorgen.
Gille u. a., M. Beheim
250, 33
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
da gab mir gat sein steure, | das ich vant ercz wal zwälfer hand. | Da von so wil ich munczen, | das prech, das mir niemen ver slahen kan.
Koller, Ref. Siegmunds (Hs.
um 1474
):
wer dann gern montzen will, der mag darumb werben, [...]; do wirt mitgeben bullen und brieffen, wye man das golt und silber montzen und halten solt, in welcher wert in aller cristenheyt gleich montze sein sol.
Rennefahrt, Stadtr. Bern (
halem.
,
1391
):
nuͥwer pfeningen, dero man ein pfunt fuͥr einen guldin muͥntzet.
Maaler (
Zürich
1561
):
Müntzen / Gaͤlt schmiden / Müntz schlahen.
Müller, Welthandelsbr.
140, 36
(
schwäb.
,
1506
):
wan der myntz zu fill wirt, so hert man fur ain zeit auf zu myntzen.
Baumann, Bauernkr. Oberschw. (
schwäb.
,
v. 1542
):
am 19 tag [...] heret man auf zu mintzen.
Memminger Chron. Beschr. (
Ulm
1660
):
Auff den Reichsthalern zwar / welche die Stadt Memmingen in Anno 1623. gemuͤntzet / lautet die Vberschrifft: Domine humilia respice.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
wer vill alter kossel hett, der munst dester pas.
Vgl. ferner s. v.  2, , ,  3.
2.
›etw. (dem Schlagen und Prägen einer Münze vergleichbar) zusammenschmieden, prägen (z. B. Verrat); etw. artikulieren (z. B. die Stimme)‹;
vgl.
1
 5.
Bedeutungsverwandte:
.

Belegblock:

Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
3959
(
rib.
,
1444
):
dar umb wart dar up
[auf der
plate
; s.
platte
4]
gesmeet even | Verreetnisse ind syne moentze gegeven. | Dat smeden ind moentzden de quade smede | Up syme rugge mit valscher reden.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
diu kel hât die kraft, daz si münzet und stellet die stimm.