mündlich,
Adj.
2.
›mündlich, gesprochen, durch persönliche Übermittlung‹, damit auch: ›direkt, offen, von Angesicht zu Angesicht‹; die Bewertung von mündlich
ist teils neutral, teils tendiert sie je nach z. B. tatsächlicher oder fingierter Gesprächssituation zu ›persönlich verantwortlich‹; ›religiös offenbart‹; ›ausdrücklich‹, teils zu ›bloß äußerlich dahingesagt‹ (damit im Unterschied zu würklich
›tatsächlich‹ stehend), ›ohne Ernst, nicht herzlich‹ (im Sinne von herzlich
2); Phraseme:
der mündliche unterricht
›Katechismus‹.Syntagmen:
m. appellieren / herausfaren / predigen, etw. m. anzeigen / begeren / behandeln / errichten / beweisen / dartun / erweisen / erzälen / geloben / melden / sagen / übergeben, jm. etw. m. befelen / vorbringen, jn. m. lieb haben, für sich laden, sünden m. geschehen
; der mündliche beweis / schein, die mündliche beichte / klage / rede, das mündliche geschäft / gespräch / herz / schwert / testament / urteil / versprechen / wort
.Belegblock:
was jender von mir zeugt, | der mündlich mich hat lieb und herzlich doch betreugt.
[Ich] leiste, was ich kan, behalte, was ich schenke, | ein mündlichs Herze stets.
darumb ists gar trostlich, ßo dich ettwas schreckt oder beschedigt, das du mundlich erauß farist, Christum bekennist.
das wortt ist da und wirt mundlich predigt fur aller welt.
Wie kans eyn mensch fassen, das eyn leyblich muͤndlich wort solle vom tod erloͤsen ewiglich?
das muͤndliche Schwert sol bleiben bey den Predigern und demnach bey den Weltlichen Regenten das Faust ampt.
Catechismus Muͤndliche vnterricht.
(Sie, [gedanken]) beflecken das herz und sein ein anfangk der sunden, alswol in denen, die müntlich, als die würklich beschehen.
Er [Got] woͤlle den Juden auff dreyerley weise zu wissen thun was sein wille sey / durch mündtlichs reden / durch gesichte / unnd durch treüme.
Mundtlich berichten vnd vnderweysen. [...]. Mundtlich sagen vnd mit nam͂en / Außtruckenlich maͤlden vnd erzellen.
wenig ist zegeben der zung vnd muͤndleichem gespraͤch, vnd gar vil ist zegeben jnnigem lústlen vnd frolocken.
des seyn gnad im anfannckh durch sein schreyben und mundlich begert het.
so mag der ambtman baid tail für sich laden [...], brieflich oder mündlich, si gegen einander verhören.
der mensch sol [...] die begangen sünd mit [...] worten durch mündliche peicht verraten.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
22, 26
; Rosenthal. Bedencken
16, 30
; Köbler, Ref. Franckenfort
71, 16
; Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst. Vorr.
77
; Grothausmann, Stadtb. Karpfen
40, 13
;