mördig,
mördisch,
Adj.;
beide Ableitungen mit ungefähr gleicher Häufigkeit belegt; Wurzelvokal oft
-u
oder
:
murdig,
murdisch,
mürdig,
mürdisch
.
1.
›gewalttätig, grausam, blutgierig, böse (vom Menschen, seinen Haltungen und Handlungen gesagt)‹;
vgl.  1.
Bedeutungsverwandte
(bzw. Orientierungsfeld):  12, , , (Adj.) 67, , (Adj.) 12,  1,  2,  3, , , .
Syntagmen:
js. rat mördig sein
;
jm. mördiglich an die wange schlagen, jn. mördiglichen notzwingen / erschlagen, jm. mördiglich nahen
;
der mördische geist / kanonist / jurist / ratschlag / verräter, die mördische art / atter / tat / tücke / verräterei, das mördische kind / wort, die mördischen deutschen, der mördige sin / schade / man
.
Wortbildungen:
mördischheit
.

Belegblock:

Luther, WA (
1544
):
Das solcher nichts besser ist denn der Bruder Moͤrder Cain, und sein hertz gewislich blutgirig und moͤrdisch ist wider seinen Bruder.
Da sihestu offenberlich den moͤrdisschen, aufrurisschen, rachgirigen geist, dem der odem nach dem schwert stinckt.
jhr werdet [...] nicht mehr solche schendliche, moͤrdissche, tolle Canonisten odder Juristen sein.
Sachs (
Nürnb.
1563
):
Er aber war untrewer sinn, | Gar dückisch und mördischer art.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Also begundent sú nachen im | Vil múrdekliche und grim.
Mit morde múrdklich genuͦg | Er Ihesum an sin wange schluͦg.
Und sú [juden] nút wurdint durch dú lant | Umb ir múrdekait geschant.
Haltaus, Liederb. Hätzlerin (
schwäb.
,
1471
):
Das weib stuͦnd allain dört | Vnd sprach mordische wort.
Panzer, Seifrid Füetrers
113, 6
(
moobd.
,
1478
/
84
):
ob si [risen] wärn aus vellsen hertt gemachet, | durch ir vntrew̆ vnnd mördischait | secht ir, das dy hilff gottes bey vnns bachet.
Gille u. a., M. Beheim
99, 1031
;
453, 3252
;
Vetter, Pred. Taulers ;
Koppitz, Trojanerkr. ;
Päpke, a. a. O. ;
Bartsch, Reinfrid ;
Niewöhner, Teichner
293, 42
.
Vgl. ferner s. v. .
2.
›blutdürstig, mordgierig, auf Tötung, Mord gesinnt‹ (vom Menschen und seinen Handlungen gesagt); teils mixtura verborum, dann z. B.: ›tödlich, todbringend‹ (von einem
schaden
, einem
stich
), auch räumlich auf den Ort einer Bluttat bezogen;
vgl.  2.
Bedeutungsverwandte:
.
Syntagmen:
j. gegen jn. mördisch sein, ein venin
›Gift‹
mördig sein, jn. mördiglich erschlagen
;
der mördige Äneas / wolf / schade, der mördische stich, die mördische hand / waffe / walstat, das mördige urteil
.

Belegblock:

Luther, WA (
1544
):
Das solcher nichts besser ist denn der Bruder Moͤrder Cain, und sein hertz gewislich blutgirig und moͤrdisch ist wider seinen Bruder.
Thiele, Minner. II,
32, 958
(Hs. ˹
md.
/
rhein.
,
1. V. 15. Jh.
˺):
so mordich es des bornes venyn | dat mer virdryft lyf und moet.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
E. 15.
/
A. 16. Jh.
):
die warn in dem wald auf der mordischen walstat ümbgangen.
Kohler u. a., Bamb. Halsger. (
Bamb.
1507
):
So einer yemant mit einem moͤrdischen waffen oder werh [...] schlecht.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
dis ist mit allen dingen, dis mordige urteil, und dem volget denne vernúten in dem hertzen.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
wie mohten sú gegen dir suͤzen lemblin so gar unmilt sin, die wuͤtigen löwen, die múrdigen wolfe.
Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
Du murdiger Eneass, | Gott der trag dir dar umbe hasz | Daz du mitt falschem rautte | Zerstortest also tratte | Ain suss wunnekliches leben!
Qu. Brassó
4, 49, 28
(
siebenb.
,
1626
):
6. Febr. ist meines Bruderen [...] Sohn Hans Forgatsch wegen des mördischen Stich gestorben.
Vetter, a. a. O. ;
Kummer, Erlauer Sp. .
3.
s.  3.