mächtig,
Adj.
/
Adv.
1.
›die erwartete Eigenschaft der Stärke, der Dimension und Ausprägung einer Bezugsgröße, eines Geschehens oder einer Handlung voll erfüllend‹; z. B.
mächtiglichen bestehen
›standhaft verharren‹,
mächtige hoffart
›ungebührlicher Prunk‹ usw.; generelle intensionale Bestimmung kaum möglich; vgl. die Übersetzungsvorschläge zu den Belegen.
Oft Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘, auch berichtende Texte.

Belegblock:

Luther, WA (
1521
):
Es ist [...] unglewblich, wie mechtig
[›stark‹]
unnd krefftig der glawb ist.
den selbigen wirt diß wort also mechtig
[›stark‹]
im hertzen, das er
[der Gläubige]
überwindet tod, teüfel, [...], Also mechtig ist das wort.
Froning, Alsf. Passionssp.
5103
(
ohess.
,
1501ff.
):
uwer boßheyt ist ßo mechtigk
[›groß‹],
| das er der warheyt nyt moget gehoren!
v. Tscharner, Md. Marco Polo
71, 23
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
der bischof und sine geselleschaft di [...] bestundin mechticlichin
[›standhaft‹]
in irem geloubin.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
17, 7
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
Recht mechtig
[›prächtig, üppig‹]
blumen reutet sie [sengse] aus.
Mathesius, Passionale (
Leipzig
1587
):
CHristi Reich gehet klein an / vnd gewinnet doch ein grossen / herrlichen vnnd mechtigen
[›herrscherlichen‹]
außgang.
Pyritz, Minneburg
5437
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Die meister, [...], | Die han die mynne also derkant | So vest, so mechtig
[›tief, überwältigend‹]
und so ark, | So gar gewaltig und so stark.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
die sún iuda wurden mechtigklich
[›sehr‹]
gesterckt.
Bachmann, Haimonsk. (
halem.
,
1530
):
do sy lang inn ruowen wărend gsin, do fing innen die spis mechtig
[›stark‹]
an zeschwinnen.
Wyss, Luz. Ostersp.
3, 80, 23
(
Luzern
1616
):
Longinus will sich an im rächen, | Vff den gestorbnen mechtig
[›kühn, entschlossen‹]
ficht.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1532
):
und hielt ain köstliche hochtzeit mit mechtiger
[›ungebührlicher‹]
hoffart.
Kohler, Ickelsamer. Gram. (wohl ˹
Augsb.
1. Dr. 16. Jh.
˺):
es gibt gar ain grosse hilff die rede deste gewiser, verstentlicher vn̄ mechtiger
[›besser, verständlicher‹]
zu lesen.
Roth, E. v. Wildenberg (
moobd.
,
v. 1493
):
ward gar mächtigklich
[›schwer, heftig‹]
gestritten mit den Hungern.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
2, 38
(
tir.
,
1464
):
die mëchtigen die müssen mëchtige
[›schwere‹] pein leiden.
Pfefferl, Weigel. Ges.
40, 27
f.
2.
›außerordentlich, sehr, überaus, höchst, äußerst‹.
Bedeutungsverwandte:
 2, ,  2,  2, ,  5, .
Syntagmen:
Meist Gradpartikel vor Adverb oder Adjektiv.

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Valde. Vast hefftig mechtig groͤßlich ser vberauß trefflich gar außbuͤndig auß der massen.
Harms u. a., Alberus. Fabeln
77, 31
(
Frankf./M.
1550
):
der groͤst bub auff Erden / | Der muß der alleredelst sein / | Dann stund der adel mechtig fein.
Dünnhaupt, Werder. Gottfr. v. Bullj.
7, 24
(
Frankf./M.
1626
):
Bey welcher Zusag vnd Verbindung ein maͤchtig groß Erdtbidem enstunde.
Baumann, Bauernkr. Rotenb. (
nobd.
,
n. 1525
):
sich daselbst gelegert, mechtig stark zu ross und fuß.
v. Keller, Ayrer. Dramen (
Nürnb.
1610
/
8
):
Hab nichts gefressen noch gesoffen, | Vnd brennd so mechtig heiß die Sunnen.
Haszler, Kiechels Reisen (
schwäb.
,
n. 1589
):
und sahe müch mein gesöllschaft mechtig saur an.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1527
):
dieselbig frau was dem wort Gottes mechtig wider.
Ebd. (
1536
):
da hat niemant kain gwissen seinem brueder zum gueten zuͦ helfen, [...], und waren sie mechtig guet euangelisch.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
und macht alda mit der zeit auch ein stat solcher zuelauf, kam mächtig vil guets dahin.
Opel, Spittendorf ;
v. Keller, a. a. O. .
Vgl. ferner s. v.  20.
3.
›allmächtig, allgewaltig, allherrschend (von Gott, teils in Bildern menschlicher Macht, seltener vom Teufel, auch von den Engeln gesagt)‹;
vgl.  1.
Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Bedeutungsverwandte:
(Adj.) 1, (Adj.) 15,  5; vgl.  1, , , ,  2.
Syntagmen:
got, der teufel, die drei personen m. sein
, [
got
, Subj.]
der feinde, über tod / helle / teufel m. sein, etw. mächtiglich schaffen
; ˹
der mächtige (himmels)fürst / got / herre / herzog
˺ (jeweils mit Bezug auf Gott),
die mächtige hand (gottes)
.

Belegblock:

die drey personen sind ein ding und wesen, zuͦ gleich mechtig und gewaltig.
Ebd. (
1528
):
Der Teuffel ist stark und mechtig, ja [...], ein fuͤrst der welt.
Darumb sind diese grosse, mechtige unnd treffliche Himmels-Fuͤrsten, die H. Engel, [...] zum dienst uns verordnet.
Dubizmay, kurß zu Teutze
14, 5
(
hess.
,
1463
):
der kung der eren das ist der starcke vnd der mechtig got der gewaltig ist in dem streytt.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Mt. (
osächs.
,
1343
):
ich sage ûch daz got mechtic
[
Mentel
1466 / 1475
2
–1480:
gewaltig
;
Lang
1521:
machen kan
;
Luther
1545:
vermag ... zu
]
ist von disen steinen irweckin die sune Abrahâmis.
Jahr, H. v. Mügeln
48
(
omd.
, Hs.
1463
):
sust, her, in dingen kenn ich dich, | die du, got, schepfest mechtiklich.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
9, 4
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
Der milte got, der mechtige herre, gereche mich an euch, arger traurenmacher!
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
379, 33
(
els.
,
1362
):
Jch mehtiger got vnd herre han úwer gebet erhoͤret.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
47, 41
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
Unser gedächtig pis, o fürste mächtig, | waick stainein herzen, vertreib sünden smerzen.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
89, 19
(
tir.
,
1464
):
Der starkch got der ist mëchtig vnd erschrikhenleichen, wër mag im widersten?
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Eggers, Psalter
50, 3
;
Gille u. a., M. Beheim
82, 323
;
Reichmann, Dietrich. Schrr.
234, 35
;
Päpke, Marienl. Wernher .
Vgl. ferner s. v.
1
 1.
4.
›hinsichtlich Anzahl und Kampfkraft stark, machtvoll (von einer Streitmacht); militärisch überlegen (von einem Volk)‹;
vgl.  5.

Belegblock:

Dünnhaupt, Werder. Gottfr. v. Bullj.
11, 4
(
Frankf./M.
1626
):
Hierauff kamen die Perser mit einem maͤchtigen Heer von zweymal hundert tausendt Mann starck.
Chron. Köln (
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
Wilt hie weruen synen vromen, | hie sal zo velde meichtich komen.
Baumann, Bauernkr. Rotenb. (
nobd.
,
n. 1525
):
Doch soll kain taile schuldig sein mer volks, [...], in sein stett oder flecken einzulassen, dann sovil er ongeverlich mechtig ist.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
die sahen das zuͦ trennet ward daz mechtig here zuͦ der rechten seiten.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 86, 11
(
Hagenau
1534
):
Dieweil die Roͤmer alleyn gemeyner stadt nutz betrachten und suchten / da waren sie allen yhren feynden zu mechtig.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe ;
Päpke, Marienl. Wernher ;
Roth, E. v. Wildenberg .
5.
›mächtig, einflußreich, über konstitutionelle politische und herrscherliche Macht sowie über sozialen und wirtschaftlichen Einfluß verfügend‹ (von Personen als Funktionsträgern sowie politischen und rechtlichen Einheiten, Gruppierungen gesagt);
vgl.  6.
Bedeutungsverwandte:
 3,  1, (Adj.) 12,  15, , (Adj.) 1.
Gegensätze:
(Adj.) 4.
Syntagmen:
j., Babylon, die Wenden, der pobel, das kloster m. sein, die ampte / gaffeln m. werden
;
sich m. wissen, jn
. (z. B.
die majestat
)
m. machen
; subst.: ˹
die mächtigen entsetzen
›erniedrigen‹;
gern bei den mächtigen sein
˺;
der mächtige admiral / bürger / fürst / heide / herzog / herre / graf / keiser / könig
(mehrfach)
/ Römer, die mächtige stat
(mehrfach),
das mächtige stift / volk
;
der palast der mächtigen
.

Belegblock:

Luther, WA (
1524
):
Esau wirt balde ein her, groß und mechtig.
Ebd. (
1526
):
Weil das Babylon so mechtig war und so feste was.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
537, 982
(
Magdeb.
1608
):
Neydhart / Eignutz / Kindischer Rath / | Verrieth auch Rom die mechtig Stad.
Dat nuwe Boych (
rib.
,
1396
):
dat die Ampte vnd gaffelen vaste bestoinden, by eyn zo gain vnd zo vergaderen vnd ouch mechtich wurden.
Chron. Köln (
rib.
,
1429
):
de moisten dem alden rade hulden [...] ind laissen den alden rait sitzen gerest ind grouwet, mechtich ind moegich na herkomen.
Ralegh. America iiijr, (
Frankf.
1599
):
[ich] wolte jhre Majestat maͤchtiger machen / vnd groͤssern Reichthumb sam͂len.
Oorschot, Spee/Schmidt. Caut. Crim.
275b, 3
(
Frankf./M.
1649
):
die jhnen vnrecht thaten / wahren zu maͤchtig / daß sie keinen troͤster haben koͤnten.
Thür. Chron.
5v, 10
(
Mühlh.
1599
):
Außgenomen Africam / Darinnen Carthago die maͤchtige Stadt gelegen.
Opitz. Poeterey
20, 17
(
Breslau
1624
):
damitt er gleichsam von den boͤsen fluͤchen der Dido einen anfang der feindschafft zwischen diesen zweyen maͤchtigen voͤlckern machte.
Dietrich. Summaria
28r, 8
(
Nürnb.
1578
):
Dem selben zu trost / lest sich der arme HERR Jesus / als einen mechtigen Konig vnd Herrn sehen.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
453, 12
(
els.
,
1362
):
daz er wolte suͦchen den grosten mehtigisten herren der welte, dem wolte er dienen.
Koller, Ref. Siegmunds (Hs.
um 1474
):
Dye closter sein mechtig, sye gebenn umb kein drewen mer.
Roloff, Brant. Tsp.
623
(
Straßb.
1554
):
Ich [Candaules] was ein mechtig Künig groß | Das man nit vil fundt mein gnoß.
Wickram
4, 32, 23
(
Straßb.
1556
):
Er wußt sich auch an guͤt so mechtig / als ihr vatter was.
Heydn. maister
25r, 11
(
Augsb.
1490
):
die grund der erden hat er geleichliche͂ außgeteilt / damit geleiche hab / den and’en nit mocht maͤchtiger machen
[Gesetze des Licurgus].
Maaler (
Zürich
1561
):
Maͤchtig sein an freünden / Wol gefreündet sein.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1548
):
andere stet, in denen der povel mechtig.
das (ist) auch den mechtigisten herrn von dem hochberömtesten geschlecht, den vieren Scipionibus, widerfaren.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
das [...] die grossenn pistumb und mechtigen stifft mit krieg der regirer und obristen vast geswecht und verdorbn sein.
Moscouia
B 4v, 20
(
Wien
1557
):
welcher der Maͤchtiger vnd stergcker gewest / hat die mindern verdruckt.
Bauer, Imitatio Haller
78, 19
(
tir.
,
1466
):
du solt nicht scherczen mit den reichen vnd solt nicht gern sein pey den mechtigen.
Peil, a. a. O.
589, 2226
;
Knape, Messerschmidt. Bris.
22, 96
;
Wunderlich, Fierrabr.
4, 6
;
Ralegh. a. a. O. ; ;
Reichert, Gesamtausl. Messe
3, 2
;
Williams u. a., a. a. O.
17, 23
;
Roloff, a. a. O.
693
;
Baumann, Bauernkr. Oberschw. ;
Hohmann, H. v. Langenstein. Quästio
213, 121
;
Klein, Oswald
3, 35
;
Moscouia
B 2v, 26
;
Bauer, a. a. O.
94, 9
.
Vgl. ferner s. v.  1, (Adj.) 15, ,  26, ,  2,  1.
6.
›über etw. verfügungsberechtigt, die Verfügung über etw. besitzend‹;
vgl.  6.
Bedeutungsverwandte:
vgl. (Adj.) 5.
Syntagmen:
j. (nicht) m. sein, zu [...]
;
j. e. S
. (z. B.
des amptes / gutes / landfriedes / schlosses / werkes / wortes / wiederkaufes, der abtrift
)
m. sein, j. e. S
. (z. B.
der schlüssel
)
m. werden, die frösche der herschaft, die mäuse der nüsse m. sein
; mit Akk.:
j. das gut m. sein,
˹
das schlos m. haben, den grund, die habe m. bleiben
˺, jeweils subjektbezogenes präd. Attr.
Wortbildungen:
mächtigen
5.

Belegblock:

Luther, WA (
1519
):
sie [grosse hansen] sind reich, mechtig.
Chron. Magdeb. (
nrddt.
, Hs.
1601
):
Sie haben [...] bittlich angetragen, das ein Radt und ihre wechter des nachts der schlussell hierzue muchten mechtig werden.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
46, 78
(
Magdeb.
1608
):
Die Froͤsch der Herrschafft mechtig waren.
Ebd.
563, 1815
:
Das sie [Haselmeuse] ohn muͤhe vnd ohn gefahr / | Der Nuͤßlein allzeit mechtig weren.
Chron. Köln (
Köln
1499
):
umb desselven kriegs willen wart dat stift van Collen ind dat lant van Cleve van beiden irren heren mit allen ampten so gar versat, dat ir ghein geinichs sloes noch amptz gantz mechtich enwas vur sich zo gebruichen.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
37, 15
(
thür.
,
1474
):
daz der genanten frouwen Gertschin alle yres mannes gud nach synem tode volgen solle, daz eygene unde legende grunt zcu yrem liebe unde dy farnde habe mechticlich zcu bliebin.
Opel, Spittendorf (
osächs.
,
um 1480
):
hetten die andern meister das schos mechtigk von den ihren, so solten unsere bornmeister des schos von unsern wegen auch gemechtiget sein.
Wattenbach, Urk. Czarnowanz (
schles.
,
1439
):
vnd mechtigete recht vnd redlichen [...] irem elichen Manne alle ir sachen.
Pfeiffer, Frk.-bay. Landfr.
252, 11
(
nobd.
,
1406
):
Nu sey wir dez lantfr(ids) nicht mechtig.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
16
(
Nürnb.
1517
):
so du aber der natur anders nichts, dann du von Adam genommen, zuschreibest, so hastu den glouben, die hofnung und lieb nit, sunder allein ein halbtotigen, schwachen, verwunten menschen, der auch der möglichen werk der natur nit mechtig ist.
Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
1480
):
das wir soͤlichs maͤchtig syen aber abzetuͦn vnd ze uerkeren in keinen weg.
Klein, Oswald
126, 15
(
oobd.
,
1116
?):
do si [junckfrau] das raine kindelein, | das mächtig was der welde ring | drückt an ires leibes awen.
Schorer, Sprachposaun
7, 21
;
Vgl. ferner s. v. ,  3, .
7.
›ein Herrschaftsrecht über jn. / ein Kollektiv habend; über jn. tatsächlich verfügend, jn. in seiner Gewalt, Zugriff auf jn. habend; jm. überlegen‹.

Belegblock:

Luther, WA (
1531
):
ob man auch mit der faust der selbigen [land vnd leute] so mechtig sey, zu blut, leib vnd gut auffzusetzen.
Chron. Magdeb. (
nrddt.
, Hs.
1601
):
Jhr wollet itzt gedult tragen, dan ein Radt ist itzunder der gemeine nicht mechtig.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
647, 4406
(
Magdeb.
1608
):
Daraus entstund von des Volcks menge / | Ein so erbaͤrmlich gros gedrenge / | Das der Koͤnig vnd seine scharen / | Jhrer durch aus nicht mechtig waren.
Dinklage, Frk. Bauernweist.
33, 29
(
nobd.
,
1469
):
ein freymann oder ein freyfrawe sollen in keyn stat oder under ein andern herren zyhen, da ein amptman zu Gemunden ir nicht mechtig ist.
Kohler u. a., Bamb. Halsger. (
Bamb.
1507
):
wann er were des entleybten, als er jne erschlagen hette, gantz mechtig vnd von der benoͤttigung erledigt gewest.
Baumann, Bauernkr. Rotenb. (
nobd.
,
1525
):
die unseren, der wir ungeverlich mechtig sind.
v. Keller, Ayrer. Dramen (
Nürnb.
1610
/
8
):
Gott hat verhengt vber jhn, | Daß ich seiner nicht mächtig bin.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
do vor was ein meister zuͦ athenis. vnd was eins ytlichen lerers mechtig.
8.
›bevollmächtigt, über Handlungsvollmacht an js. statt verfügend‹; vielfach subst., dann: ›Bevollmächtiger‹, laut auch konvers, dann: ›Vollmachtgeber‹ (a. 1517);
vgl.  7.
Gehäuft ˹md./nobd.; Rechts- und Wirtschaftstexte˺.
Bedeutungsverwandte:
vgl. , , , (Adj.) 6,  7.
Syntagmen:
etw
. (z. B.
die zweitracht
)
m. entscheiden, etw
. (z. B.
die sache
)
mächtiglich(en) (auf jn., zu jm.) stellen / setzen, jn. m. an jn
. (z. B.
an die altarleute
)
weisen
;
jn. m. machen
›ermächtigen‹,
zu [...]
; subst.:
der mächtiger der erste besetzer
[›Besitzende‹]
sein, zu rechte kommen, als ein mächtiger
[wo]
stehen, jn. durch einen mächtigen aufbürgen
;
der mächtige des hauptmannes, der geschwisterde
.

Belegblock:

Goerlitz, Magd. Schöff./Posen
71, 32
(
omd.
,
um 1414
):
ap meynes houptmannes mechtiger der erste sey, (der) czu dem rechte komen ist.
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
151, 9
(
schles.
,
1457
):
So stehe ich alhie als eyn mechtiger desselbn̄ hanns hessen des Jungen vnd seyner vnmundischer geswisterde.
Opel, Spittendorf (
osächs.
,
um 1480
):
das sie die [sachen] beydersiett, [...], mechtiglich uff uns beyden fursten [...] gesetzt unnd gestalt haben, sie der allenthalben nach schrifflichen yren vorbrengen in der güte mit wissen adder in rechte zcu entscheiden.
Küther, UB Frauensee
374, 36
(
thür.
,
1528
):
eyn probst zum Sehe, der den sie [zweytracht] doryn gantz mechtigk zu entscheidenn gehapt hatt.
Doubek u. a., Schöffenb. Krzemienica
27
(
schles. inseldt.
,
1452
):
wÿ das ist komen vor vnser gehegte banc dÿ erber frawe Margrith, [...], vnd hot mechtig gemacht [...] iren eewirt Stephen Wberaman ir vaterlich gut czu vordern.
Baumann, Bauernkr. Rotenb. (
nobd.
,
n. 1525
):
also das ain rat dieselbig sach auch mechtigklichen zu den kaiserlichen commissarien stelle.
Opel, a. a. O. ;
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
3, 313, 12
;
198, 32
.
9.
›rechtskräftig, rechtswirksam‹;
zu  8.
Bedeutungsverwandte:
,  4, ; vgl.  4,  3,  4,  6,  5, (Adj.) 5.
Gegensätze:
vgl.  1.
Syntagmen:
der kauf m. sein, jm. etw
. (z. B.
ein gut
)
m. aufgeben
;
der mächtige brief, die mächtige ausschrift / rechtung / stat
›rechtsrelevanter Ort‹,
das mächtige testament
.
Wortbildungen:
mächtigen
6 (a. 1525).

Belegblock:

v. Bunge, Livl. UB
4, 242, 28
(
nrddt.
,
1399
):
mag der orden und die kirche ansichtlich ir recht beweisen mit briven, mechtigen usschriften.
Chron. Mainz (
rhfrk.
,
15. Jh.
):
mit beheltnisse, daz die alden sunbriefe in allen iren begreff kreftig und mechtig virliben sullen.
dise rachtunge sal in allen iren vorgeschreben punten [...] mechtig sin.
Küther, UB Frauensee
218, 40
(
thür.
,
1446
):
die in allen [...] yren clausuln puncten innhaldungen und artickeln krefftig und mechtig sin bliben.
Franck, Decl.
334, 22
(
Nürnb.
1531
):
Das testament ist mechtig vnd fest / der letst wil des verschiden sol handthabt [...] werden.
Vgl. ferner s. v. .
10.
›wirksam, machtvoll, nachhaltig (von Abstraktgegebenheiten wie den
worten
, der
auferziehung
usw. gesagt)‹.

Belegblock:

Gropper. Gegenw. (
Köln
1556
):
Hierumb soͤllen vñ müessen die selbige͂ [wort] / als von Gott geredt / kraͤfftig vñ maͤchtig seyn.
Perez, Dietzin
1, 405, 26
(
Frankf.
1626
):
die boͤse Auferziehung / welche zu allem boͤsen so kraͤfftig vnd maͤchtig ist / daß sie zu allem boͤsen [...] verleyten kan.
Mathesius, Passionale (
Leipzig
1587
):
die Gnade des gehorsamen des Knechtes vnd Sones Gottes ist mechtiger denn die Suͤnde des vbertretters.
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
148, 2
(
schwäb.
,
14. Jh.
):
daz daz sacramente unsers herren lichamen mehtiger si denne die andern sacramente.
Ebd.
272, 23
:
daz er [...] beweren müge dü ding, die er da saget, anders so were sin lere niht mehtig.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1531
):
adj. 7 heumonat hat meister Michl angefangen zuͦ predigen, hat ain mechtigen widerstandt gehabt im rath an den gottlosen.
11.
›in körperlicher Hinsicht stark, kräftig, gesund; körperlich überlegen; im Vollbesitz der geistigen Kräfte‹ (vom Menschen gesagt; analog vereinzelt auf Tiere sowie auf Pflanzen bezogen); von der Stimme: ›laut, deutlich‹;
vgl.  9.
Bedeutungsverwandte:
(Adj.) 79, (Adj.) 4,  1,  2, ; vgl.  1, (Adj.) 1, (Adj.) 1.
Gegensätze:
 2, (Adj.) 1, , .

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Robustus. Starck maͤchtig krefftig vermuͤgig.
Behrend, Magd. Fragen (
omd.
,
um 1400
):
So sprechen des toten mannis frund, sy solde nicht me haben, wenne dy leczte gobe, [...], dorumb das ir ir man vor gehegetem dinge nicht mer hette gegeben, do her das mechtig was.
Pyritz, Minneburg
5073
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Wann mich hat in starkem grymme | In sinen clowen ein mechtig ar.
Bell, G. Hager
288, 3, 6
(
nobd.
,
1605
):
pharao für bas | ziret den joseph fein | [...] | vnd lies aus riefen mechtig | jn zu förchten al tage.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
din bette, [...], daz soltu nu ufheben und tragen gewelteklichen und mechteclichen.
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
397, 12
(
schwäb.
,
14. Jh.
):
Doch werdent die groben libe unde die nidern übermitz die subtilen unde die mechtigen von etlicher ordenunge gerihtet.
Maaler (
Zürich
1561
):
Starck vnd Maͤchtig / die yetz in jrer beste sind. Parthi adulti. [...]. Maͤchtige weynraͤb / starck vñ wol gewachsen.
Sappler, H. Kaufringer
5, 593
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
si viengen ainen hirssen palt; | der was mächtig und auch gros.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
dar umb ist daz tier alle zeit nüehtarn und ist doch starch an dem leib und mähtig.
12.
›souverän im Sinne eines dem einzelnen Menschen möglichen, naturgegebenen Eigenwertes (seltener); gerecht im Sinne der dem Menschen zuteil werdenden Gnade Gottes‹ (s. v.  10,  2); folglich: ›mit herausragenden Handlungs-, Leidens- und Seinsmöglichkeiten ausgestattet (häufiger)‹;
vgl.  12.
Texte der Sinnwelt ,Religion‘, auch ,Didaxe‘.

Belegblock:

Luther, WA (
1537
):
wer in der brunst ist, der ist seiner Vernunfft nicht mechtig.
Strauch, Par. anime int.
134, 23
(
thür.
,
14. Jh.
):
di minniste gnade [...] ist auch mechtic alle sunde zu bewarne
(›vor Sünde zu behüten‹).
Jostes, Eckhart
67, 8
(
14. Jh.
):
Daz ander punt der waren minne ist alzo, daz wir so mehtig und kreftig ietzund sein in uns, waz pein oder smacheit oder dekeiner hand leiden, daz uns zu kumt, daz wir daz wol mugen leiden durch die minne.
Lemmer, Brant. Narrensch.
24, 15
(
Basel
1494
):
Diogenes vil maͤhtiger was | Wie wol sin bhusung was eyn faß.
Wyss, Luz. Ostersp.
371
(
Luzern
1583
):
Wir sind so kluͦg, mechtig vnd stoltz, | Zuͦ essen von eim yeden holtz.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
47, 35
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
mächtiger martrer, der wüest edler pawer, | propheten maister.
Steer, Schol. Gnadenl.
6, 25
(
moobd.
,
15. Jh.
):
in diser gnad, wer sy hat, ist ein yeglicher mächtig vnd reich.
Bauer, Imitatio Haller
63, 2
(
tir.
,
1466
):
Es [...] ist niemant mechtiger vnd freier denn der, der alle irdische ding verlassen ist.
Ebd.
55, 12
:
Wenn die genad gotes kchümet in den menschen, so würt er starkch vnd mechtig in allen dingen.