lügenhaft,
lügenhaftig
(letztere Form etwas häufiger), Adj.
1.
›verlogen, lügend (vom Menschen, seinen Handlungen und seinen Sprechorganen, auch vom Teufel gesagt); falsch, unwahr (von sprachlichen Äußerungen); als erlogen erkannt‹; Gehäuft Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Bedeutungsverwandte:
, , , , 1, , ; vgl. (Adj.).Syntagmen:
j
. (auch Jesus
) l. sein, j. l. werden
›der Lüge überführt werden‹; lügenhaftig(lich) reden / schweren
; ˹jn. l. erfinden / erkennen / anzeigen
˺, jeweils: ›als verlogen erkennen‹ usw.; der lügenhaftige
(subst.) etw. erhören
; der lügenhaft(ig)e arzet / geist / eid / fund / lerer / mensch / mut / trost, die lügenhaft(ig)e trugsal / zunge, das lügenhaft(ig)e gespräch / maul / wort
.Belegblock:
Da sihet man gleichwol, Was böse Meuler, vnnd lügenhafftige Zungen ausrichten könen.
Lugenhaftes mundes wort | Sint der armen sele mort; | We du lugenhafter munt, | Du bist des grimme trachen slunt!
Der heyssig und lugenhafft geyst hatt dich trieben.
Es sollen deine feind auff erden | Mit schanden luͤgenhafftig werden.
Andere seind eines beschreyete͂ Ansehens / od’ einer beschreyte͂ verdaͤchtigen Luͤgenhafftigkeit vñ Meinayds.
so dodit der lugenhafftige mund | des menschen sele zu aller stund.
„Do das der lügenhaft erhöret“, sprach er [schlang], sie würden mit nichte sterben, sunder vilmer got gleich werden.
Die iuden sprochent och er
[Jesus]
were lugenhaft. vnd wird kumen zuͦ dem haus des diebs vnd zuͦ dem haus des schwerenden in meinem namen lugen haftiglichen
[
felschlich schwerenLuther
1545, Sach. 5, 4: ].
vnd nit liebt den lugen haftigen
[
falscheLuther
1545, Sach. 8, 17: ]
eyde. welches mich tuͤcht daz besser waͤr, | der die luͤt verraten tut | oder ain luͤghafter mut.
Vanitas, Eytelkeyt / [...] / leichtferigkeit / lugenhafftigkeit.
Ist daz ich lugenhaften fund | An dir finde in jares frist, | Ich frum dir daz dir laid ist.
lugenhafftige wort / das ist da aynes solliche ding redet die erlogen und nit war seind.
Ein ider lugenhaftiger mensch der ist got graussam, wend got ist die warhait.
Oorschot, a. a. O.
424b, 32
; v. d. Broek, Spiegel d. Sünders
157, 9
; zu Dohna u. a., a. a. O.
101
; Goldammer, Paracelsus
5, 177, 16
; Spechtler, Mönch v. Salzb.
29, 22
; Niewöhner, a. a. O.
566, 76
; Grothausmann, Stadtb. Karpfen
30, 12
; Dict. Germ.-Gall.-Lat.
311, 10
; 2.
›betrügerisch, falsch, bewusst auf Täuschung, Betrug gerichtet (von Personen und ihren Taten)‹; Belegblock:
Swer ubet lugenhafte tat, | Das ist Gote gar versmat.
was solt der lugenhafftig, boszhafftiger stuel des teuffels thun, denn nur liegen, triegen.
als die trewlose, meyneydige, lugenhafftigen, ungehorsamen buben [...] pflegen zu thun
(Bezug auf die Bauern).
das wir nur des Bapsts luͤgenhafftigen Ablas damit [gelt] kauffen moͤchten.
Jedoch vntrewe fremde kind, | Ein luͤgenhafftes los gesind, | Jm schein wol werden hulden mir
[Gott].
sô redet her [tuͦvel] lugene ûz sîme eigenen, wan her ist lugenhaftic und sîn vatir.
Es [leben] ermanet den diep daz er stele, den zornigen daz er schlahe, den lugenhaften daz er betriege.
die menschen umbzustürzen, in ewige verdamnus und ungenad gottes zu bringen, gaben sich die lughaftigen geist für nothelfer und götter auß.
Auch gedachter Hans Stüml [...] durch Zeügnuß vnnd śein śelbs ZwiśPaltiges [...] bekentnuß Zue mehrmal vberwaiśte, Luegen haffig vnnd ZwiśPaltig erfunden.