läufer,
der
;
-s/-Ø
.
1.
›oberer, sich im Gegensatz zum festliegenden unteren, dem sog. Bodenstein, drehender Mühlstein, Oberstein‹;
vgl. (V.) 2.
Bedeutungsverwandte:
, .
Gegensätze:
, .
Wortbildungen:
läuferstein
.

Belegblock:

Ermisch u. a., Haush. Vorw.
150, 22
(
osächs.
,
1570
/
7
):
Das die kasten gutt und wohlvorwart, [...] das sie mühlsteine, leufer und bödem [...] gutt sein.
Ebd.
157, 16
:
Ist der leufer noch ehlen hoch [...] und wirdet alle morgen gehauen oder gescherfet, so mahlet er tag und nacht [...] acht schöffel.
Mylius (
Görlitz
1577
):
Catillus Obermuͤlsteĩ / od’ Leuffer. Meta Der vntermuͤlstein / der Laͤgerstein.
Schnyder, Qu. Zürcher Wirtsch.
436, 39
(
halem.
,
1420
):
ein loͤiffer uff der ruchenflů, ist eines vierdlings dik.
Ebd.
920, 8
(
1493
/
94
):
xiij lib. x Haller umb ein loͤifferstein uff rellen.
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
298
(
Genf
1636
):
Lauffer / der oberste Steyn der Muͤhle / welcher vmblaufft.
UB Zug
718, 8
;
1794, 17
;
Mell u. a., Steir. Taid. .
2.
›Person, die schnell zu Fuß ist‹; auch: ›Wettläufer‹; metonymisch auch für ›Bein‹;
zu (V.) 5.

Belegblock:

Wiessner, Wittenw. Ring
6954
(
ohalem.
,
1400
/
08
):
hiet er sich enwench verrencht an seinen löffern.
Maaler (
Zürich
1561
):
Löuffer der gern vmbhin vnd anhin laufft. Excursor. Ein gůter Loͤuffer oder genger sein / Wol zefůß seyn. [...] Loͤuffer auff dem gemeinen lauffplatz. Stadiodromus.
3.
›Bote, Kurier, Person, die im Auftrag (z. B. einer Stadt, eines Landesherren) briefliche Nachrichten überbringt oder verwandte Dienste verrichtet‹; Spezialisierung zu 2.
Bedeutungsverwandte:
1
 1, ,  3, ,  1, .
Syntagmen:
den l. senden, zolfrei halten; l.
(Subj.)
einen brief bringen, antwort erkriegen, sold holen, l. schweren, zu [...]; dem l. beholfen sein, spendbrot geben; l. des cham / jungherren, der stat, l. mit briefen
.
Wortbildungen:
läuferdienst
,
läuferknecht
,
läufersbote
,
läufersgeld
›Abgabe an den Vogt als Ablösung für Botendienste‹,
läuferin
.

Belegblock:

Joachim, Marienb. Tresslerb. (
preuß.
,
1399
):
4½ m. eyme loufer, der brif brachte dem kompthur zu Elsassen.
Toeppen, Ständetage Preußen
1, 414, 34
(
preuß.
,
1424
):
sullen die stete schriben dem kouffmanne in Engeland, das sie dem louffere behulffen [...] seyn doselbst vor den hern konig [...] czu kommen und [...] eyn eigentlich entwert möge erkrigen.
Ebd.
4, 581, 29
(
1547
):
Also habe ich euch aber ein leyffer mit bryffen gesant.
Bömer, Pilgerf. träum. Mönch (
rhfrk.
,
um 1405
):
Wir
[Alter und Krankheit]
sint syne
[des Todes]
bodynnen | und sunderliche leufferynnen.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
26, 22
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
Von den richtern allir provincien und von den loufern des grozen chaam.
Ebd.
27, 19
:
so lozen si di muͤdin pfert sten unde nemen geruwete [...]. Wer do abir wil sendin der loufer eynen, der louft ummehangin mit schellin mit dem bryve des herren. [...] alle di loufer di holin iren solt von dem kunige.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
der der do mit vil lauffern vnd wútreichen den vorgesprochen trifel was ein gegangen.
Sexauer, Schrr. in Kart.
243, 23
(
Basel
,
um 1510
):
der gesten dienern / oder iren löffern. ob die hinweg oder in ir herbergen gan wölten / da ze essen.
Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
1449
):
da wellent wir, daz der selb vͥnser spendmeister [...] kein spendbrot deheinem vͥnserm bumeister, weibel, riter, loͤiffer, wechter, torwarten, forster, Bremgarter, knechte, noch andern vͥnsern amptluͥten [...] geͣben.
Ebd. ff. (
15. Jh.
):
Swerent die loͤffer, ..., dem schultheissen [...] getruͥwlichen zů warten, wenig swetzen, wenn man sie heist louffen.
Maaler (
Zürich
1561
):
Loͤuffer oder bott / der sich hin vnnd wider laßt schicken. Emissarius. [...] Loͤuffer / Weybel die hin vnnd haͤr lauffend den befelch der oberkeit außzerichten, Viatores.
Rennefahrt, Recht Laupen (
halem.
,
1581
):
gar niemandts zolfry halten söllind, dann unsere rhatsgesandten mit iren rütteren, ouch unsere stattweybel, löüfferspotten.
Rennefahrt, Zivilr. Bern (
halem.
,
1628
):
soͤllend in unser statt nun hinfuͤro zwoͤlff verordnete und beeydete botten syn, und dieselben [...] in besatzung verledigeten laͤuffer diensts [...] erwoͤllt werden.
Müller, Grafsch. Hohenb.
2, 108, 34
(
schwäb.
,
1436
/
37
):
36 ₰ dem Schmid dem löffer für ain rock und ain juppen, darumb das er ain jar mit louffen wartetet.
Werbow, M. v. Amberg. Gew.
986
(
omd.
/
oobd.
,
v. 1382
):
Auz der gepoten vasten seint auz genomen swanger frawen, ammen, chranch lewte, betler [...] und lawfer
[Var. C:
leuffel
]
die do mussen verre lawfen durch einez gemeines nucz willen.
Wopfner, Bauernkr. Tirol
100, 26
(
tir.
,
1525
):
zaigen sy an und beswǎrn sich der vogteyzyns halben, als nemlich vogtfueder, herbststewr, madergelt, leyfersgelt, richterholtz.
Toeppen, a. a. O.
1, 174, 27
;
370, 32
;
Helm, H. v. Hesler. Nicod. ;
Bücher, Berufe Frankf.
1914, 78
.
4.
›Landstreicher‹.
Bedeutungsverwandte:
1
; vgl. .

Belegblock:

Buch Weinsb. (
rib.
,
um 1560
):
ist ein half leufer und half bitler worden, gott will in bewaren.
Roloff, Naogeorg/Tyrolff. Pamm.
447, 4420
(
Zwickau
um 1540
):
Wil auch im schein der itzign Newen Lerr | Erregen ein grose meng der muͤssign Baurn / | Sambt andern Leuffern die auff ungluͤck laurn.
5.
›schnelles Pferd oder anderes schnelles Huftier‹.
Bedeutungsverwandte:
,  1.

Belegblock:

Chron. Köln (
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
synen lufer hie [busschoff] erkois, | vp dem hie sich vil balde snelde | ind reit ind wichde van dem velde.
Voc. Teut.-Lat.
s iiijr
(
Nürnb.
1482
):
Lauffer. veredarius. e͂ equus velor.
Adrian, Saelden Hort
2067
(
alem.
, Hss.
E. 14.
/
15. Jh.
):
die schúrpfer, frehter, schrofer | sassen uf ir lófer | sament und randen | her und dar in den landen.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
Die wagten die sach, bestelten pferd, drei lauffer.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
dromedarius, daz haizt ze däutsch ain laufer, wan ez lauft in ainem tag mêr denn hundert meil.
Schmitt, Ordo rerum
300, 6
.
6.
eine Art des wilden oder Weidehopfens; zum Benennungsmotiv s. den Beleg.

Belegblock:

Ermisch u. a., Haush. Vorw.
135, 41
(
osächs.
,
1570
/
7
):
Es ist auch noch eine art von wildem hopfen, den heisset man leufer, aus ursachen: ob er wohl bisweilen kleine runde heubtlein tregt, thun sie sich doch balt von der hitze auf und lauft darnach der samen und das mehl heraus.
7.
›Markierungsstein auf einer Grenzlinie‹.

Belegblock:

Schwäb. Wb. (a. 
1650
).