lämen,
V.
1.
›jn. / (vereinzelt:) etw. körperlich verletzen, verstümmeln‹; von Tieren auch: ›sich verletzen‹; vereinzelt ütr. ›jn. moralisch an Tugend und Ehre verletzen, jn. beleidigen‹;
zu (Adj.) 1.
Bedeutungsverwandte:
 2,  2, , , .
Wortbildungen:
lämer
,
lämschade
,
lämwunde
,
lämverwundet
.

Belegblock:

Peil, Rollenhagen. Froschm.
670, 5132
(
Magdeb.
1608
):
Bey tausent namen so jhr end / | Odr wuͤrden gelehmt vnd geblendt.
Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
SWer den anderen lemet an den handen oder an vůtzen.
Steer, W. v. Herrenb. Büchl.
700
(
pfälz.
,
1436
):
den reübern, die [...] die armen lüte verbrennent oder sie lëment an gliedern [...]?
Köbler, Ref. Wormbs
102, 10
(
Worms
1499
):
der [...] hat [...] mit einem Messer Schwert ec. mich schwerlich verwondt in myn Haubt Arm Hand ec. dadurch ich groͤßlich beschedigt oder gelemet byn.
Leman, Kulm. Recht (
Thorn
1584
):
Ab eyn vnmundig kynt lemet adir totet eyn andir kynt.
Kisch, Leipz. Schöffenspr. (
osächs.
,
1523
/
4
):
Einer lempt den andern und wart uberjerig.
Schultheiss, Achtb. Nürnb.
32, 14
(
nobd.
,
1323
):
wer auch, ob er deheinen burger [...] slahen woͤlte, wert sich der wider in und [...] wndet in oder lemt in, der ist [...] niemanne nith bezzerunge darumb schuldich.
Gille u. a., M. Beheim
199, 10
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
wen er triffet, der wirt gelemt, | schentlich gelestert und geschempt.
Euling, Kl. mhd. Erz. (
nobd.
,
E. 15. Jh.
):
Ich [Lucrecia] durch Torquinum ern entpfrempt | und elicher keuscheyt gelempt.
Banz, Christus u. d. minn. Seele
666
(
alem.
,
1. H. 15. Jh.
):
Darumb müß ich dich blenden und lemen, | Das ich dich mug gezemen.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 794, 10
(
schwäb.
,
1607
):
soll auch niemand das harzen [...] oder in den stämmen zue schölen, zu brännen oder zue lämen vergunt sein.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
M. 15. Jh.
):
von ainer schemwunten [...] oder ainer lembwunten so ist er der herrschaft [...] 5 ℔ ₰ zu wandl vervallen.
Ebd. (
1469
/
70
):
von ainem lembverwundten fünf pfunt pfenning, von ainem schamwunten fünf pfunt pfenning.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
16. Jh.
):
ob sich ein viech daran [zaun] lemet, so ist er schuldig das viech zu pezalen.
Ebd. (
1565
/
81
):
Wer ainem lembt an seinen glidern, derselbig lember ist dem gelembten seinen schaden schuldig abzutragen.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
,
1624
):
Wo leibschäden geschechen, darin soll angesechen werden die ursach, [...] auch ob söllichs lembschädten, auch sorklich schäden zum lëben oder in ander wëg, auch schamschäten.
Piirainen, Stadtr. Sillein
72,
r22 (
sslow. inseldt.
,
1378
):
UEr den andern lemet odir wundet wirt er dez bere det ez get ym an dy hant.
Ebd.
73
, la:
Wy dikke man einen lamen man lemet in eyn ander glyd alz dikke sol man yn bezzern mit einem halben wergelde.
Köbler, Ref. Nürnberg
124, 13
;
Banz, a. a. O.
569
;
Siegel a. a. O. ;
Mollay, Ofner Stadtr.
256, 1
;
Schmitt, Ordo rerum
684, 17
;
Vgl. ferner s. v.  2,  2, .
2.
›etw. zum Erlahmen bringen, langsam, (ein Körperglied) bewegungsunfähig machen‹;
zu (Adj.) 1.
Wortbildungen
lämeisen
(dazu bdv.: , ; 16./17. Jh.).

Belegblock:

Neumann, Rothe. Keuschh.
4202
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
Jeronimus spricht: di unkuscheid lemet | des menschen yseren mud si tzemet.
Pyritz, Minneburg
2197
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Syt du manheit twingest und lemst | Und syt du auch daz wilt gezemst.
Klein, Oswald
84, 12
(
oobd.
,
1431
/
2
):
lass uns trincken [...] | von disem güten wein. | und lämt er uns die schincken, | so müsst er doch herein.