lusten,
V.
1.
›einen natürlichen Drang nach Befriedigung eines körperlichen Bedürfnisses verspüren‹;
vgl.
1
 1.

Belegblock:

Keil, Peter v. Ulm
213
(
nobd.
,
1453
/
4
):
Denasmus ist ein sucht, daz einen lust zu stul gen.
Sudhoff, Paracelsus (
1591
):
so ist ja nichts lebendig, dan das leben selber, das ist der cagastrisch aquaster, den lüstet zu essen und er isset vom ligno vitae.
Bächtold, H. Salat (
halem.
,
1532
; Hs.
E. 17.
/
A. 18. Jh.
):
Uf die kam ein armer, betruͤbter hufen, | Si lust (dunkt mich) weder freßen noch sufen.
2.
›zu etw. Lust haben, jn. gelüsten, etw. zu tun, jn. reizen, zu [...]; jn. erfreuen, jm. gefallen‹;
vgl.
1
 2.
Bedeutungsverwandte:
; vgl. (V.) 2.
Syntagmen:
j. l., das [...]
;
jn. wol l
. [+ Subj.satz],
jn. l
. [+ Infinitiv, z. B.
zu schauen / zu wissen
, oder Infinitivsatz, z. B.
etw. zu lösen / tun
],
jn. l., das [...], jn. nicht l., denne [...], jn. etw
. (Subj., z. B.
eine freude, ein gut, eine weise
)
l., jn. e. S
. (Gen., z. B.
des spieles, der minne
)
l
.; [etw. tun],
was / wie / wen / als oft / so lange jn. lüstet
.

Belegblock:

Luther, WA (
1520
):
sie wollen [...] alle yhre schalckeit, wie sie nur lust [...] zutreiben.
Ebd. (
1530
/
32
):
es heist den leib demütigen und jm nemen alles was jn lustet.
Mieder, Lehmann. Flor. (
Lübeck
1639
):
Adam vnd Eva hat zu wissen geluͤstet / was gut vnd boͤß.
Oorschot, Spee. Trvtz-N.
17, 8
(
wmd.
,
1634
):
Gleich lüstet mich spatziren | Jn grünen Lorber Wald.
Thiele, Minner. II,
31, 451
(Hs. ˹
md.
/
rhein.
,
1. V. 15. Jh.
˺):
das lostet mich [vrauwe] wol das ich en [ritter] zoge | und en lerte nae myner moge.
Frantzen u. a., Kölner Schwankb. (
Köln
um 1490
):
Got gruyss dich, lieve roesse | Ich luste dat ich mich mit dyr verkoese.
Leman, Kulm. Recht (
Thorn
1584
):
wehn des spiles [Toppil spil] lustet. der sal dy wurfele vor beseen.
Ermisch, Freib. Stadtr. (
osächs.
,
1335
):
Swelch man des anderen vormunde wirdet, der mac vor in antwerten alse lange, als in lustet.
Sachs (
Nürnb.
1554
):
Ich sol beten, lust mich nicht wol.
Ebd. (
1524
):
darumb lust mich ir lutherische weyse gar nit.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
wie mag daz sin das daz [...] ewige, goͤtteliche, geminnete guͦt, das dich daz weder enlustet noch dir ensmacket.
Tobler, Schilling. Bern. Chron. (
whalem.
,
1484
):
si hattent bi fúnfhundert pferd, | es moͤcht ein keiser lústen. | Das er solichs sechen sott.
UB Zug
525, 16
(
halem.
,
1413
):
luste in oder dz kind, dz ze loͤsen nach der briefen wisung, do welti er sin recht vor im han.
Wyss, Luz. Ostersp.
3458
(
Luzern
1571
):
Mich lust, den Hirtten wol zuͦ nissen. | Hatt vns der Tüffell mitt narren bschissen?
Sappler, H. Kaufringer
30, 100
(
schwäb.
, Hs.
1472
):
Die frawen tüend ins alles nauch. | der welt zuo dienen lust sie auch.
Niewöhner, Teichner
337, 2
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
Zainmal waz ein herr gut. | wez in lust in seinem muͦt | daz ward allesampt dervolt.
Klein, Oswald
43, 36
(
oobd.
,
um 1408
?):
Wann ich bin grauselich gestallt, | [...] | was möcht eu gen mir lussten klüger minne?
Gereke, Seifrits Alex.
398
(
oobd.
, Hs.
1466
):
er halst sey [frauwe] und chusts, | als offt in gelust.
Kummer, Erlauer Sp. (
m/soobd.
,
1400
/
40
):
ıͤr [weib] wıͤrt der ruͤkk wol zerpert | das sein nicht luͤsst ze chuttern.
Quint, Eckharts Trakt. ; ;
Loesch, Kölner Zunfturk. ;
Bergmann, Ambr. Liederb. ;
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
93, 28
;
Koller, Ref. Siegmunds ;
UB Zug
333, 23
;
Herzog, Landsh. UB
598, 36
;
Klein, a. a. O.
19, 100
.