luk,
lucker,
teils mit Umlaut(zeichen),
Adj.
1.
›relativ zu einem als fest vorausgesetzten Bezugsgegenstand locker, von geringer Konsistenz‹; im einzelnen etwa: ›locker (z. B. von der Erde, vom Schnee)‹; ›schlaff, ungespannt (z. B. von einem Seil)‹; ›weich, schlaff, welk‹; je nach Gegenstand mit implizierter positiver oder negativer Wertung.
Syntagmen:
etw
. (z. B.
der grund des garten, das bet
)
l. sein, etw. l. werden
;
etw. luk stossen
(z. B.
eine wurst
)
/ binden
(z. B.
ein band
);
der lucke sand, die lucke erde / materi, das lucke brot / seil, der luckere boden / schne, die luckere erde
.
Wortbildungen:
lücke
6 ›Unfestigkeit‹,
luklechtig
,
lukweich
,
lukwek
›Wasserweck, mit Wasserteig zubereitetes Brötchen‹ (a. 1590).

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
¶ luck vnuäst weich.
Flaccidus. Luck lidweich luderig / lumlecht ludelecht laudechtig schlotterig schlottig schlotterecht.
Lappenberg, Fleming. Ged. (
1632
):
daß der Wind gelinder wehet, | daß der lucker’ Schnee zergehet.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
119, 17
(
osächs.
,
1570
/
7
):
Der maulbeerbaum lesset sich auch von dem samen, die in den fruchten sein, zeugen, wan die in ein lucker erden verscharret werden.
Ebd.
135, 12
:
das der hopfen gerne in feuchtem luckerem und geylen bodem wäxt.
Ebd.
136, 13
:
An welchen ort du nun den hopfen hinlegen wilst, solst du [...] feine gruben machen, [...], und dich mit geiler luckerer erden oder mist schicken.
Barack, Teufels Netz (
Bodenseegeb.
,
1. H. 15. Jh.
):
Si [würst] sigind pfinnig ald rain, | Und [die mezger] stossens also lugg | Nit vil swerer denn ain mugg.
Schmitt, Fachprosa
107, 24
(
alem.
,
15. Jh.
):
lass den alant [...] zergan, [...], vnd lass in denn als lang sieden, vncz das die fúchtikait vergat, so wirt es ain lugg, túrr, licht materi.
Golius
Golius
(
Straßb.
1579
):
Panis spongiosus, luck brot.
Bobertag, Eulensp. (
Straßb.
1515
):
Leid was du leiden kanst, so lang der finger wider in die lück erd gat.
Dasypodius (
Straßb.
1536
):
Luck wie ein schwum. Fungosus, a, um Lucke. Fungositas. Luck weich. [...]. Lucklechtig. Eneruis, e. Eneruus.
Goedeke, Fischart Flöh Haz,
1049
(
Straßb.
1594
):
Etlich [weibervolk] die hosenband luck binden, | Wilt du dich dann dazwischen finden, | So zihen sie denselben zu.
Maaler (
Zürich
1561
):
Luck / Abgelassen. Incontentus, Flaccidus, Flaccus. Luck vnd Lampaͤchtig seyn. Flaccescere. Halb Luck oder waͤlck / Halb verrumpfft. Semiuietus. Lucke seyler / Nit gespannen. Funes laxi.
Pfaͤlschlahung / ein vest fundament in lugken grund damit zu machen.
Schwummaͤchtig vnd lugk oder blutt wie ein schwumm.
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
311, 6
(
Genf
1636
):
Das bett ist gar (luck).
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
daz wir in unsern landen langen pfeffer haizen, daz ist lück an im selber.
2.
›unbeständig, schlaff, lax, schwach (hinsichtlich des Mutes, Charakters, der Kraft e. P.)‹; Ütr. zu 1.
Wortbildungen:
lücke
7 ›Schlaffheit‹,
lukgeben
›nachgeben‹ (a. 1532).

Belegblock:

Jörg, Salat. Reformationschr.
358, 4
(
halem.
,
1534
/
5
):
Allso lugg / wanckellmuͤttig lüt sind die kaͤtzer / nochdenn schryend sj / der fels des ungezwyfleten gloubens [...] sig by jnen.
Maaler (
Zürich
1561
):
Lucker / Milter oder guͤtiger seyn / Hinlaͤssig / farlaͤssig vnd zelinß seyn / Nit zerauch vnd zestreng seyn. Remissiorem esse.
Lugk. Laxus, Laxatus. Lugk oder zelinß meinungen / die nit streng gnuͦg sind. Sententiæ molles. Lücke (die) Mangel an muͦt vnnd dapfferkeit / Liederligkeit. Remissio animi ac dissolutio, Languor, Marcor.
Wiessner, Wittenw. Ring
6665
(
ohalem.
,
1400
/
08
):
Do ward der jäger macht ze lugg.
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;