ludern,
V.
1.
›jn. ködern, wie mit einem Köder zu etw. verlocken, verführen (bei negativer Bewertung), an etw. heran-, zu etw. (positiv Bewertetem, z. B. zur
geistlichen minne
) hinführen‹;
vgl.
1
 12.
Wortbildungen:
luderhaus
›Haus der Verführung, Freudenhaus‹.

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
dâmitte [der valscheite gampf] si in lûderin | woldin ûf des tôdis as.
Luther, WA (
1535
):
Tales domus luderheuser sunt pestilenticae
[Z. 27:
adolescens ... seducatur
].
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
Dis reizlich wise hate si
[die ewige Weisheit als
minnerin
]
gar dik und ein minnekliches luͦderen zuͦ ir geischlichen minne, sunderlich an den buͤchern, dú da heissent der wisheit buͤcher.
sú wennent, daz nieman wol sú, denne der mit dem roten asse an dem krumben angel geluͤdert ist.
Jörg, Salat. Reformationschr.
288, 3
(
halem.
,
1534
/
5
):
hussisch lichtvertikytt bredyend / und denn gmeynen man mit disem suͤssen gifftt / allso luͦdrend / an sich ziend und zuͦ aller unghorsame bringend.
Dalby, Lex. Mhg Hunt.
1965, 145
.
2.
›dem Wohlleben, Schlemmen, Prassen (z. B. mit
trinken
2,
füllen, spielen, turnieren, tanzen
1,
stechen
4) nachgehen; sich dem Vergehen, Verbrechen (z. B. dem
abreissen
4, der
missetat
), auch dem lästernden Spiel ergeben‹;
vgl.
1
 3.
Älteres und mittleres Frnhd.; Verstexte didaktischen Inhalts.

Belegblock:

Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
[gedoldikeit] an valschen bruderen, | di mit irre valscheit luderen
›ihr Spiel treiben‹, |
zu in di waren gotes lute.
Menge, Laufenb. Reg.
2211
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1470
˺):
Trinken luͦdren fúllen | Das were sines willen.
Stammler, Berner Weltger.
596
(
ohalem.
,
1465
):
Spilen vnd luͦdren waz üch lieb, | Jr giengen steln als ein dieb.
Haltaus, Liederb. Hätzlerin (
schwäb.
,
1471
):
Er
[Handwerker]
spilt vnd luͦdert zu dem wein, | Dauon muͦsz er notig sein.
Niewöhner, Teichner
357, 9
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
ez ist schant und missetat | der nur ludert nacht und tag.
Ebd.
375, 8
:
ez ist schant und missetat | der nur ludert nacht und tag.
Ebd.
377, 5
:
welhez pezzer moͤcht gesein, | der turniren und stechens phligt, | tantzen und rain und vraud wigt, | oder der nur ludern tuͤt.
Ebd.
541, 1444
(Hs. ˹
nobd.
,
E. 14. Jh.
˺):
die spiler | die sich anders niht fleizzen | denn newr ludern und ab reizzen.