lucerne,
die
.
1.
›(in der Regel:) kleinere, tragbare Lampe, Laterne‹; sehr vereinzelt: ›größere, weitscheinende Leuchte‹.
Phraseme:
die rechte lucerne anzünden
›das einzig Richtige tun‹.
Bedeutungsverwandte:
, ,  1, , (
das
1, .
Syntagmen:
eine l. machen / enzünden / brinnen
›anzünden‹,
mit sich tragen, her bringen
, [wohin]
setzen, aus der hand nemen
;
das wort eine l. sein, jn. wie eine l. erleuchten
;
die l
. (Subj.)
brennen / scheinen, den weg beleuchten
;
das herz eine l. sein
;
etw. in eine l. legen, das liecht in der l. burnen / leuchten, jn. mit einer l
. [›bei Laternenlicht‹]
aufheben, die sonne mit einer l. beleuchten
(als Beispiel für Widersinniges);
die l. in der hand
;
die burnende / leuchtende / liechte / bleiche / klare / l
.;
die l. des leibes, der laterne
;
der drek in der l
.

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Lucerna. Liechtstart leuchter lucern latern leuchte.
Mieder, Lehmann. Flor. (
Lübeck
1639
):
Ein Lycern beleucht andern den Weg / aber sich selbst nicht.
Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Glich als ein bleich lucerne | Durch schinic, iedoch garwe, | Schinet her an der varwe.
Luther, WA (
1522
):
da meynen sie
[Anhänger von Menschenlehre],
sie haben die recht lucern antzundett.
Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs.
14. Jh.
):
Do des der gute wart gewar | Wie sine lucerna brante clar, | Al sine truren im zusleif.
J. W. von Cube. Hortus
83, 49
(
Mainz
1485
):
Plinius Centaurea gemischet mit wydhoppen bluͦt vnd eyn wenig honig vnd das des nachtes geleyt in eyn lucern do eyn liecht inn brent.
Spanier, Murner. Schelmenz.
22, 22
(
Frankf.
1512
):
So er [tittel] doch lüchtet hür alß fern | Wie eyn dreck in der lutzern.
Schaer, Pyr.-Thisbe-Sp. II,
199, 677
(
Basel
1616
):
Rosina, bring ein Liecht herfuͤr | Vnd ein Lucern hieher zu mir / | So will ichs fuͤr jens Fenster hencken.
Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb.
80, 3
(
Frankf./M.
1568
):
Der Laternmacher. Jch mach die groß kuͤnstlich Latern / | Jn Kirchen leuchtend klar Lucern.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe (
thür.
,
1421
):
Es machte ouch Socrates eynen torm an dem meere unde doruffe eyne lucerne, do sich die merlewte noch richten.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Lk. (
osächs.
,
1343
):
ûwir lenden sullin sîn geschuͦrczit, und buͦrnende lucernen
[
Mentel
1466:
liechtuaß
;
Luther
1545:
Liechter
]
in ûweren henden.
Kisch, Leipz. Schöffenspr. (
osächs.
,
1523
/
4
):
[er] habe den [vetter] pei nacht mit den nachtpauern mit lichten und lucern aufgehoben.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
v. 1496
):
e icht wart begriffen | Von ho, preyt, leng noch tiffen | [...] | Pranstu lucern und fackel | Klar vor dem kung Emanuel.
Chron. Strassb. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
der eine luzerne mit eime liehte setzet uf das selbe mer: die wile denne das lieht bürnet in der lucernen, so swebet sü enbor.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Lucernen, vaklen gabent schin.
Vetter, Schw. zu Töß (Hs.
15. Jh.
):
sach ich Got wunneklich lúchten, als ain schoͤnes lieht lúchtet usser ainer schoͤne lúchtenden lucernen.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
Plinius spricht, daz daz herz sei ain lucern des leibes.
Ziesemer, Proph. Cranc Jer.
25, 10
; Zach.
4, 2
;
Helm, a. a. O. ;
Bechstein, a. a. O. Mt. ;
Palm, Veter Buoch ;
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
90, 20
;
241, 30
;
Kurrelmeyer, Dt. Bibel ;
Pfeiffer-Belli, Murner. Kl. Schrr.
7, 43, 23
;
Roth, E. v. Wildenberg ;
Gereke, Seifrits Alex.
7217
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß .
2.
›als Lichtgestalt, Lichtbringer gedachte göttliche oder gottnahe Person (oft Maria); als Licht gedachte Offenbarungsgegebenheit (z. B.
gottes wort, menschheit, gemenschete weisheit
)‹; vereinzelt mit Bezug auf herausragende säkulare Personen (z. B.
keiser, weib
) oder abstrakte Bezugsgrößen (z. B.
tugend
).
Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.

Belegblock:

Mieder, Lehmann. Flor. (
Lübeck
1639
):
Ein Haushaltung ohne Weib / ist ein Lucern ohne Liecht.
Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
si [Maria] ist des meres ein lichte sterne | und der vinsternisse eine lucerne.
Bobertag, Faust (
Frankf.
1587
):
Keyser Alexander Magnus, ein Lucern vnd Zierd aller Keyser.
Feudel, Evangelistar
27, 23
(
omd.
,
M. 14. Jh.
):
her [Johannes] waz eyn luchtende lucerna.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Mt. (
osächs.
,
1343
):
ein lucerne
[
Mentel
1466:
liechtuaz
;
Luther
1545:
liecht
]
dînes lîbes ist dîn ouge.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
34, 47
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
Ewige lucerne, ewiges immerlicht; rechte farender marner, des kocke nimmer undergeet.
Wagner, Erk. Ps.-J. v. Kastl
16, 79
(
nürnb.
,
1. H. 15. Jh.
):
Das ist die stat, die der almechtig got selbs erleucht, und daz lamp ist ir lucernn.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
v. 1496
):
Du [trosterin] aug der armen, krancken, plinten sunder schar | Und aller trone clar lucern.
Sachs (
Nürnb.
1563
):
das reyn gottes-wort, | Welches ist ein liechte lucern.
Ebd. (
um 1525
):
got mein, das worte dein | Soll meiner füsse lucern sein.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Nürnb.
1631
):
Die Kirch ist ein brennend Lucern, | Welch in der Welt leucht weit vnd ferrn.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
der gaischlichen lút leben sol rehte alz ain lucerne und ain lieht sin.
sin [herre] mentschait ist úns ain schoͤnú lucerne.
Martin, H. v. Sachsenh. Tempel,
149
(
schwäb.
,
1455
):
Du [Maria] wol geziertu monsterancz, | Der gotheit spiegel und luczern.
Schmidt, Rud. v. Biberach
150, 10
(
whalem.
,
1345
/
60
):
gieng vs dv́ gemenschotv́ wisheit des vatters vnd wart ein lieht in einer irdin luzernen.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
6, 3
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
Ich gruess dich [Maria] gerne, | meres sterne, | lucerne | aller kristenhaite.
Ebd.
49, 20
:
das in vesperzeit ein lucerne | entsprungen ist, ein newes liecht.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
90
;
3202
;
Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 74
.