lucerne,
die
.1.
›(in der Regel:) kleinere, tragbare Lampe, Laterne‹; sehr vereinzelt: ›größere, weitscheinende Leuchte‹.Phraseme:
die rechte lucerne anzünden
›das einzig Richtige tun‹.Syntagmen:
eine l. machen / enzünden / brinnen
›anzünden‹, mit sich tragen, her bringen
, [wohin] setzen, aus der hand nemen
; das wort eine l. sein, jn. wie eine l. erleuchten
; die l
. (Subj.) brennen / scheinen, den weg beleuchten
; das herz eine l. sein
; etw. in eine l. legen, das liecht in der l. burnen / leuchten, jn. mit einer l
. [›bei Laternenlicht‹] aufheben, die sonne mit einer l. beleuchten
(als Beispiel für Widersinniges); die l. in der hand
; die burnende / leuchtende / liechte / bleiche / klare / l
.; die l. des leibes, der laterne
; der drek in der l
.Belegblock:
Ein Lycern beleucht andern den Weg / aber sich selbst nicht.
Glich als ein bleich lucerne | Durch schinic, iedoch garwe, | Schinet her an der varwe.
da meynen sie
[Anhänger von Menschenlehre],
sie haben die recht lucern antzundett. Do des der gute wart gewar | Wie sine lucerna brante clar, | Al sine truren im zusleif.
Plinius Centaurea gemischet mit wydhoppen bluͦt vnd eyn wenig honig vnd das des nachtes geleyt in eyn lucern do eyn liecht inn brent.
So er [tittel] doch lüchtet hür alß fern | Wie eyn dreck in der lutzern.
Rosina, bring ein Liecht herfuͤr | Vnd ein Lucern hieher zu mir / | So will ichs fuͤr jens Fenster hencken.
Der Laternmacher. Jch mach die groß kuͤnstlich Latern / | Jn Kirchen leuchtend klar Lucern.
Es machte ouch Socrates eynen torm an dem meere unde doruffe eyne lucerne, do sich die merlewte noch richten.
ûwir lenden sullin sîn geschuͦrczit, und buͦrnende lucernen
[
liechtuaßMentel
1466: ;
LiechterLuther
1545: ]
in ûweren henden. [er] habe den [vetter] pei nacht mit den nachtpauern mit lichten und lucern aufgehoben.
e icht wart begriffen | Von ho, preyt, leng noch tiffen | [...] | Pranstu lucern und fackel | Klar vor dem kung Emanuel.
der eine luzerne mit eime liehte setzet uf das selbe mer: die wile denne das lieht bürnet in der lucernen, so swebet sü enbor.
sach ich Got wunneklich lúchten, als ain schoͤnes lieht lúchtet usser ainer schoͤne lúchtenden lucernen.
Luther, WA ;
Kurrelmeyer, Dt. Bibel ;
Pfeiffer-Belli, Murner. Kl. Schrr.
7, 43, 23
; Gereke, Seifrits Alex.
7217
; 2.
›als Lichtgestalt, Lichtbringer gedachte göttliche oder gottnahe Person (oft Maria); als Licht gedachte Offenbarungsgegebenheit (z. B. gottes wort, menschheit, gemenschete weisheit
)‹; vereinzelt mit Bezug auf herausragende säkulare Personen (z. B. keiser, weib
) oder abstrakte Bezugsgrößen (z. B. tugend
).Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Belegblock:
Ein Haushaltung ohne Weib / ist ein Lucern ohne Liecht.
si [Maria] ist des meres ein lichte sterne | und der vinsternisse eine lucerne.
her [Johannes] waz eyn luchtende lucerna.
ein lucerne
[
liechtuazMentel
1466: ;
liechtLuther
1545: ]
dînes lîbes ist dîn ouge. Ewige lucerne, ewiges immerlicht; rechte farender marner, des kocke nimmer undergeet.
Das ist die stat, die der almechtig got selbs erleucht, und daz lamp ist ir lucernn.
Du [trosterin] aug der armen, krancken, plinten sunder schar | Und aller trone clar lucern.
das reyn gottes-wort, | Welches ist ein liechte lucern.
got mein, das worte dein | Soll meiner füsse lucern sein.
Die Kirch ist ein brennend Lucern, | Welch in der Welt leucht weit vnd ferrn.
der gaischlichen lút leben sol rehte alz ain lucerne und ain lieht sin.
Du [Maria] wol geziertu monsterancz, | Der gotheit spiegel und luczern.
gieng vs dv́ gemenschotv́ wisheit des vatters vnd wart ein lieht in einer irdin luzernen.
Ich gruess dich [Maria] gerne, | meres sterne, | lucerne | aller kristenhaite.
Ebd.
49, 20
: das in vesperzeit ein lucerne | entsprungen ist, ein newes liecht.
Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 74
.