loröl,
lorberöl,
das
;
ersteres Klammerform für (weit seltener belegtes) letzteres.
1.
›öliger Absud aus den Früchten und Blüten des Lorbeerbaumes‹;
vgl. ,  1.
Fachtexte der Medizin und Pharmazie, auch Wirtschaftstexte.
Syntagmen:
l. nemen
(zur Salbenherstellung, zur Herstellung von Angelködern u. ä.)
/ einnemen / zubereiten, warm machen
;
etw. in l. legen, das bein mit l. malexieren / salben, etw. mit l. mischen
, [einen Betrag]
vor
›für‹
l. berechen
.

Belegblock:

Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
92, 12
(
Frankf.
1535
):
Quecksilber / wann das wirt getoͤdt vnd gemischt mit rosenoͤl / vnnd lorberoͤly / toͤdt die leuß.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
179, 31
(
osächs.
,
1570
/
7
):
Köder zu grundangeln, daran federkiel seind. Honig und lorohl, beim feuer warm gemacht, und der regenwurmer, [...], darein gethan.
Ebd.
182, 7
:
Darnach mache kuglein, die lege in lorberöhle und las sie darinnen prägeln.
Keil, Peter v. Ulm
155
(
nobd.
,
1453
/
4
):
salbe jm das pein vor hin mit loröl vmb vnd vmb.
Sachs (
Nürnb.
1565
):
Mancherley öll ich [Ölmacher] zupereit | Zu essn und auch zu arzeney, | Als paumöl, nuesöl und pinöl, | Leinöll, hanfföl, loröl.
Haage, Hesel. Arzneib.
20r, 17
(Hs. ˹
noobd.
/
md.
,
E. 15. Jh.
˺):
Wer do hat dy darem gicht, [...], der sol nemen schoͤffen hiren und belischen kumel und loͤröl und dinckelein meͤl.
Sudhoff, Paracelsus (
1527
/
8
):
so nim dreierlei arznei eine zum bein, das ist opoponacum, galbanum etc, die der gleich gewaltig sind; zu seim mark, wachs und baumöl und loröl; zu seinem fleisch nim mastix.
Joachim, Marienb. Tresslerb. ;
Follan, Ortolf. Arzneib.
88, 19
;
Bobertag, Schwänke ;
Ermisch u. a., a. a. O.
192, 32
;
Keil, a. a. O.
51
;
Sudhoff, a. a. O. ;
Broszinski, Minner. Chir. Parva
81r, 5
;
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. ;
Haage, a. a. O.
5, 91
;
Deinhardt, Ross Artzney
257
;
Schmitt, Ordo rerum
375, 26
.
Vgl. ferner s. v. .
2.
›blauer Dunst, dummes Geschwätz, hohles Zeug‹.
Phraseme:
es ist alles loröl
.

Belegblock:

Sachs (
Nürnb.
1533
):
Das ir euch habt so hart verstiegen | Hie an des Lügenberges wendten | Nach loröl und nach blawen endten?
Ebd. (
1553
):
Was solt ich tragn ein messing ring, | Eitel loröl ist all dein ding.
Goedeke u. a., Liederb. (
Nürnb.
1540
):
loröl, rubenkraut, tannzapfen, | hippenbrem, ochsenkolben, docken, | breite blätter, die sein innen hol.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
Es ist kainem nöter, das er guet gerechtikait halt, dan der nützlich kriegen wil, sunst ist es alles lôröl (wie man spricht).