lok,
der
;lockes/-Ø, lök, löcke, löcken
.1.
›Haar (des Menschen, vereinzelt: von Tieren)‹; speziell: ›Locke, gelocktes Haar; Haarschopf; Bartwuchs‹; dem lok
wird mehrfach Zeichenwert zugeschrieben: für Hoch-, Übermut, Hoffart, Weltverhaftetheit, Nichtigkeit, Schönheit des Menschen, auch göttlicher Personen.Oft Verstexte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Phraseme:
kein, nicht ein lok, eines lockes
o. ä. ›nichts, in keiner Weise‹ o. ä.; der lockichte stern
›Komet‹ (a. 1507); der minne lok
›Schamhaar‹; jm. in die löcke fallen
›jm. aufs Haupt steigen‹.Syntagmen:
löcke tragen, die löcke binden, jm. den l. scheiteln / flechten, jm. die löcke scheren, einen l. schwarz machen
; die löcke jm. grauen
, [wo] wachsen, sinwel sein
, [wann] erstehen
›auferstehen‹, der l. nicht verderben
; jn. bei seinem l. tragen, bei den löcken etw
. (z. B. gedanken
) verstehen, mit den löcken hoffärtiglich gebaren, js. füsse waschen
; der l. hares, die löcke des hauptes
; der böse / dicke / falbe / graue / grosse / klare / rauhe / reide / reine / süsse / verfluchte l
.; der l. har, vom bart
; har von löcken, der scheitel des lockes
.Wortbildungen:
lockicht
löckelwolle
Belegblock:
Daz niemant eines lockes sol | Von mannen noch von wibe | Darben an sime libe.
ein grosser Lock, vom Bart Beelzebub, der an der selben Fanen bekleben blieb.
Drey schoener Lock har des Absaloms.
Lockelwolle Villus od’r pil’ lane ouis.
er vorfluchten lock: | ich wel nicht mene gehen als eyn tock!
ir sullit alczu male nicht swern noch by dem hemele [...]. Noch by dem houbete, wen du inmacht eynen locken wedir swarcz noch wiz gemachen.
Ir [Nature] har in bruner farb erschein, | ir löckel reid und dabi lank.
si sal ir haubet nicht uss smocken | [...] | nach hoffertichlichen gebaren | mit yren locken unnd auch haren.
si begonde mit iren trênen zuͦ begîzene sîne fuͤze und zuͦ wischene mit den lockin
[
harenLuther
1545: ]
ires houbites. der
[
per ›Bär‹]
sprach: ,ich wil im [fuchs] scheren | die lök von seiner prust‘. daß wann sie [Weibervolck] mit solcher Thorheit vor den Richterstuel Jesu Christi kaͤmen / gewiß von allen Außerwehleten vor lockichte Boͤck angesehen wuͤrden.
sol man vier ding war nemen mit allem flisse in vier kreften, da [...] gar schedelichen boͤse loͤcke inne wachsent.
Die falwen loͤcke des schoͤnen hoͮbtes [Christi] sint gedrungen sam die wunnenclich heide.
als ein lok mag nuͥt verderben von dem hoͮbte, also mag oͮch daz minst stuͥkli des zites nvͥt verderben.
gott der zerbrichet die haubt seiner veind: vnd die scheittel des hars
[Var. 1475
lockes1
: ;
harigen schopffFroschauer
1530: ;
harschaͤdelDietenberger
1534: ;
HarschedelLuther
1545, Ps. 68, 22: ]
der durchgenden in iren wollusten. Capillus [...] lok [...] est conuolucio multorum crinium uel pilorum. Et dicitur (capillus) quasi capitis pilus; vel (dicitur) quasi capiens pilos. (Et sciendum, quod capilli) ideo facti (sunt), vt decorem prestent et cerebrum aduersus frigus muniant atque a sole defendant.
Capillus ueneris [...] der min lok.
ains kembels tier ruhen loͤk | daz warent sin
[Johannes]
roͤk. Ain mitdiern? Kaumb enthalt ich mich, das ich dir nit in die loͤck fall.
hiet er nicht verwent den roch, | so waͤr auch der schaff chain loch | nymmer mer erfunden laider.
Zwm dritten mal chemelt man daz haupt, wenn bey den lochen zw versten sind uberfluzzige gedenkchen.
mein ausserwelte schöne tock! | ja flicht ich dir einen weissen lock | und slicht dir deinen rotten rock.
Lokch Vnser lokch, ob die an dem iungsten tag ersten.
Er [weissag, Protheus] trueg gra löck, dartzue ein part vil langen.
Thiele, Minner. II,
3, 128
; Lindqvist, K. v. Helmsd.
2454
; Niewöhner, a. a. O.
104, 38
; Voc. inc. teut.
p ijv
; 2.
›Flausch, Wollbüschel; kleine Menge von etw., Handvoll‹.Belegblock:
Locken wullen (der) Voll floͤck / Kleine steübende faͤtzle von der wullen. [...]. Nit hoͤher dann ein Loͤckle wullen achten / Wenig achten vnd ring schetzen.
Ein (lock) Hauff [...], Manipulus Cannabinus.