lode,
der
;
-n/-n
.
1.
›Loden, unveredeltes grobes Wollstoffgewebe, so wie es vom Webstuhl kommt‹.
Gewisse Beleghäufung für Rechts- und Wirtschaftstexte.
Phraseme:
ein lödlein eintragen
›untaugliches Garn einweben‹ als Basis für ›betrügen‹ (
Röhrich, Lex. sprichw. Raa.
1988, 2, 607
).
Syntagmen:
l. wirken / färben / kaufen
;
der lode seines rechtes nicht haben
;
etw. von loden sein
;
tuch von loden
.
Wortbildungen:
lodeling
wohl ›Lodenstück‹,
lodeman
›Wollabfall‹ (dazu bdv.: , ; als Kurzform von auffaßbar?),
loden
›aus Lodenstoff‹,
lodenhändler
,
lodenquast
Bezeichnung eines Mönches (motiviert durch seine warme Bekleidung),
lodentuch
,
lodenwerk
›Lodenstoff‹,
loder
›aus Loden‹ (Adj.),
lodix
(latinisierende, abwertende Bildung für ›Tochter eines
wolwirkers, loders
?‹),
lodweber
,
lodwerker
,
lodzeuger
.

Belegblock:

Toeppen, Ständetage Preußen
1, 468, 22
(
preuß.
,
1427
):
und haben vor das beste gewegen, das man alle groe laken hir im lande von gleicher gutter wulle und habe machte und in keyner stat boze wolle vorarbeite, als asscherwolle, rouffwulle, lodeman und dergleich.
Helbig, Qu. Wirtsch.
2, 134, 1
(
md.
,
1315
):
von dem lodinwerke IV den.
Österley, Kirchhof. Wendunmuth (
Frankf.
1563
):
In der nacht [...], begundte die closter- und mönchskeuschheit bruder Loddenquast zuͦ kützeln und stupffen.
Kisch, Leipz. Schöffenspr. (
osächs.
,
1523
/
4
):
die warzeichen des kammes, dadurch das [tuch] gemacht und das lödeling, das davon geschnitten, noch mit den leisten, die an dem loden gewest sollen, ine genuglich zu recht nicht uberweisen.
Wiessner, Wittenw. Ring
169
(
ohalem.
,
1400
/
08
):
Ir geplait
[s. dazu den Kommentar zur Stelle]
daz was von loden | mit häw und stro wo underschoben.
Hipper, Urk. St. Ulrich
197, 26
(
schwäb.
,
1411
):
pannus griscus et communiter ludentuch dictus.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1362
):
F. Koch lodweber, [...], it. Hans Luchlin ledrer.
Ebd. Anm. 2 (zu
1563
):
auch etlichem tuech von loden, jedem vier, fünf oder sechs elen, darnach die armuet mit clainen kindern verhanden.
Ebd. (
1544
/
5
):
der maist tail lodweber und sonst barchatweber, im spil gewesen sendt.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
1310
/
2
):
Hat der lod seines rechtes niht, so sol man in angevaer geleich en driu sneiden.
Swelich drum oder lod datz gaeu geworht wirt, hat ez sein reht datz der wage, so sol man ez vaerben.
Ebd. (
um 1365
):
Der saetz sind pfleger: ein lodzewger, ein watmanger und ein weber.
Uhlirz, Qu. Wien
2, 1, 1738, 5
(
moobd.
, o. J.):
ein Streit zwischen dem
hannsgrofen und zwischen dem hantberich weraittern, lodberichern und webern.
Reithmeier, B. v. Chiemsee (
München
1528
):
Das ander wickel ist vnzügig, daraus nichts anders werden mag dann grob loden tuoech.
Chron. baier. Städte. Regensb. (
noobd.
,
1541
):
ein wolwürcker het 2 töchter, wasend zimblich hübsch, lagend 2 margrafen im zehetstadll [...], heten kundtschafft gemacht mit den 2 lodixn, [...], fürtens hinwegk.
Mell u. a., Steir. Taid. (
m/soobd.
,
1687
):
Die kramer, handelsleut und lodenhändler wollen und sollen insimili ire gewichter und eln denen bei gericht befündenden [...] eln gleich halten.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
1662
):
welche sich mit dem fürkauf [...] understehen wolten, doch nit burger sein, alß mit kaufmanswahren, [...], dann auch in honnig, loden, leinwath, schmalz, spök, kälber, lemper.
Ebd. (
15. Jh.
):
ein löden gejadtroek.
Stolz, Zollwesen
71, 13
(
tir.
,
1420
):
zwilich, loden, Regenspurger tücher, leineintuch, spinat, gölsch, geit ain rössam VIII gr.
Vogel, Urk. Heiliggeistsp.
1, 470, 33
;
Uhlirz, a. a. O. ;
Siegel u. a., Salzb. Taid. .
2.
ein Maß für eine Gewichts- oder Flächenmenge von Loden; das Glossar zu
Dirr
(s. o. unter 1) gibt 100 Ellen für grobes und 90 Ellen für veredeltes Gewebe an. Die Belege lassen keine sichere Entscheidung darüber zu, ob das Gewicht oder die Fläche gemeint ist.
Obd.

Belegblock:

Schnelbögl, Salb. Karls IV.
67, 15
(
nobd.
,
1366
/
8
):
von iedem loden, die man von Beheim herauz fürt, 4 hl.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1373
):
graw loden und weizz loden git ieder lod 2 ß.
Müller, Nördl. Stadtr. (
schwäb.
,
1423
):
ein gantzer lode, davon git der verkaufer und kaufer, die geste sein, ieder 6 den.
Weitz, Albich v. Prag
137, 16
(Hs. ˹
oobd.
,
A. 16. Jh.
˺):
Wenn ain wund zu fast pluͤt so prenn ainen loden zu puluer vnd thuͦ es jn die wunden.
Niewöhner, Teichner
23, 2
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
auz einem loden er [sneyder] snaid | maniger varb dann iemant vant.
Bastian, Runtingerb.
2, 74, 21
(
oobd.
,
1386
):
der parichant hat der Hainr. Durrensteter selber webalden 7 Mailanischer und ain tritail ainz graben loden.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
ich will ir [kaiserin] auch ain solchen loden, ain solchs garn schwaifen, das si auch nimmermêr außweben sol.
Stolz, Zollwesen
113, 2
(
soobd.
,
1583
):
Von tragen, was ainer tragt: Von einer trag kramerey 3 pf., schweinfleich 3 pf., loden 3 pf., leinbath oder rupfen 3 pf.
Uhlirz, Qu. Wien
2, 1, 247, 84
;
Bastian u. a., Regensb. UB
399, 21
.
3.
›Haare, Haarbüschel‹.
Wortbildungen:
lodecht
wohl ›zottig, behaart‹ (von einem nicht identifizierbaren wilden Wesen).

Belegblock:

Ziesemer, Proph. Cranc Jes.
13, 21
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
struse werden do wonen und di lodechten
[
Froschauer
1530:
wald meñlin
;
Dietenberger
1534:
harichte waldmenlin
;
Eck
1537:
teufels gespaͤnst
;
Luther
1545:
Feld geister] werden do springen.
Ebd.
34, 14
:
der lodechte
[
Luther
1528:
feldgeister
; 1545:
Feldteuffel] wirt rufen einir zu deme andirn, do hat geniste di lamia.
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Des houbtis lodin [waren] clerer me | Danne die wize wollen.
Schmitt, Ordo rerum
217, 8
.