lochret,
löch(e)rig,
löchlecht(ig),
Adj.;
Suffix ersterer Bildung auch -echt, -icht, -ot, -ach
(lochrecht, locherecht, lochricht, lochericht, lochrot, locherot, lochrach, locherach
); letztere beiden Bildungen seltener belegt.3.
›unzuverlässig, unbeständig, zweifelhaft, unvollkommen, falsch, ungültig (von Absprachen, Verträgen, von der Zunge)‹; vgl. 1 (Phras.).Phraseme:
die stube wird lochret
›die Verhandlungsbasis entfällt‹.Belegblock:
Ob wir künden ein löcherigen friden machen.
wie sie keinen bestendigen radt finden mogen, nachdem der handel lochrich sei.
der grosz hauff [...] hat forteyl, mit eytell ritzichten, locheretten, loszen stucken bestehen.
Was wil Zwingel sagen zu solcher loͤcherichten sachen?
Alles was sie in der Anklage fuͤrbringen, Das ist loͤcherich.
Ego non venio, quod multa feci [...], ut non sis heimlich hesser Euangelii. Et tamen quanquam noch lochericht.
haben sich die Ketzer unterstanden solche klare Spruͤche mit jren Glosen loͤchericht zumachen.
Ich
[Habgier]
sagen dir [Pilger]
das sij [zonge] so locherecht | Ist von sweren und sagen unrecht. dann sunst wer es ain lochereter frid, blib ain ay im nest ligen.
Luther, a. a. O. .
Phraseme:
in einen löchreten beutel sammeln
.Belegblock:
Der Prophet Haggai saget von den geitzigen, das sie ,jnn einen loͤcherten beutel‘ samlen.
[Salniter] Jst warm vnd trucken im andern grad / [...] / das liecht ist / brichig / schipfferig / blaͤterig / loͤcherig / hol.
Ietzo flogen daher swarz, löcheret, pesengt pimsenstain und ander verprent zersprungen stain von der prunst.
5.
›löchrig, durchlässig, in seiner genuinen Funktion / Qualität beeinträchtigt‹, von Bezugsgegenständen unterschiedlicher Art gesagt (oft von Kleidungsstücken); Gehäuft Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Syntagmen:
das insiegel l. sein
; das kraut l. machen
; der löchrete ars
/ 1
hafen / sak / schuh, die löchrete büne / kutte, das löchrete fas
(mehrfach).Belegblock:
Das ist ein geslechte lude die | Von eime locherten sack machent yren got.
Durch sij bin ich ubermessig bekant, | Dar umb bin ich locherechte genant
[vgl. ebd. 10463:
,Leckerie‘, sprach sij, ,ich die | In mynen lochereten sack stoßen so wil | Das is da inne wirt smacken viel‘].
ein mensche [...] ist ein besmirter binstock, [...], ein faules aß, ein schimelkast, ein bodenloser sack, ein locherete tasche.
Do sach er einen menschen wazzer schepfen vz eime sode vnd schuttez in ein locherecht vaz; dar vz ran ez wider in den sot.
Ein lochereter ars der hat kein herren.
Die ab eim zun ein anspraach brechend | Und etwan ein armen mann ansprechend | Umb ein löchlete haselnuß.
dise unreinen wúrme [...] essent das edel guͦt krut und machent es locherechtig.
Wer, das der insigel aller ains oder me bruͤchig oder misshenkt, wuͤrden [...] oder wi diser brieff mausig, misshandelt, loͤchrot oder gebreschaft wurde, [...], das sol ... dehain schad sin.
iez war er uf der bösen, löchereten binin, dann hoch im turn doben.
Sein [prior] angesicht was vast playch, sein kwtt lochratt und beschaben.
vnd den lon den ir gesamet habt den habt ir in einen loͤcherethen sack gelegt.
‒
Vgl. ferner s. v. .