listigkeit,
die
.
1.
›Kunstfertigkeit; handwerkliches Können; Kriegstüchtigkeit‹;
vgl.  1.
Bedeutungsverwandte:
 13,  1; vgl.  1.

Belegblock:

Luther, WA (
1528
):
Es ist auch noch nie nicht solch pflantzen gewest und solche listickeit und geschicklickeit die narung zu suchen.
Dasypodius (
Straßb.
1536
):
Kunst / listigkeyt. Ars, Techna.
Brandstetter, Wigoleis
192, 18
(
Augsb.
1493
):
durch wz krafft oder listigkeit jch [Gabon] überwunden bin weyß jch nicht. Aber soelt mir mein schwertt gancz beliben sein. jch woelt eüch vnd all eüer listigkeyt [...] überwunden haben.
Ebd.
218, 9
:
karyos vnd marin helfen wenig mit jrer stoercke vnd listikeit. mit dem sy das land befridt [...] haben.
2.
›Klugheit, Weisheit (wie sie dem Menschen, in nichtchristlichen Glaubensvorstellungen auch z. B. der Schlange, zugeschrieben und im Vergleich mit Gottes Erkenntnis-Allmacht abwertend beurteilt wird)‹;
vgl.  2.
Bedeutungsverwandte:
, , .

Belegblock:

Perez, Dietzin
1, 43, 25
(
Frankf.
1626
):
Von [...] Aristotele dichten die Alten / als neme er seine Schrifften auß dem Herzen einer Schlangen: Dieweil sie das Symbolum oder Zeichen der Weißheit / Listigkeit vnnd der Vernunfft ist.
Sachs (
Nürnb.
1562
):
Wenn sollichs in anfechten thut, | So denckt er, das thut fleisch und blut, | Daß sein fürwitz und listigkeit | Bey gott sey ein lautre thorheit.
Bauer, Imitatio Haller
77, 13
(
tir.
,
1466
):
Du solt kchain getrauen haben in dein kchunst noch in kchaines menschen listikchait, aber du solt getrauen in die genaden gottes.
Ebd.
101, 29
:
Du würt die willig gehorsam vil mer erhöcht denn alle menschleiche listikchait.
3.
›Klugheit, Schlauheit, Gewitztheit, Geschicklichkeit, schlauer Einfall‹;
vgl.  3.
Bedeutungsverwandte:
,  3, .
Gegensätze:
.

Belegblock:

Luther, WA (
1528
):
schleicht er [Teufel] einem nach mit listigkeit.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
297, 1119
(
Magdeb.
1608
):
als Reinick Fuchs ankam / | [...] | Gab er nach seiner listigkeit / | Dem Koͤnige solchen bescheid.
Chron. Köln (
Köln
1499
):
He [...] verkeirde also die eyrste simpelheit in kloicheit vnd listicheit.
Mon. Boica, NF.
2, 1, 248, 30
(
nobd.
,
1464
):
lehen, das sein vatter der herrschaft mit listikeyt abgetragen hat in sein hwbe.
Maaler (
Zürich
1561
):
Die Listigkeit / Geschwinde / oder subtyligkeit ze dißputieren.
Pfaff, Tristrant (
Augsb.
1498
):
er [...] hat mit listigkeit und grosser geheisse ab geworffen all meins herren lantsessen.
Seemüller, Chron. 95 Herrsch. (
oobd.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
Er [Cham] was gesprëch und überwant si mit listichait, das si für gotes zoren huben an ze pawen den turen.
4.
›Arglist, Tücke (des Menschen)‹, schwach belegt; ›Hinterhalt, Heimtücke, Verführungskunst des Teufels‹ mit der Folge: ›Versuchung (für den Menschen)‹; dicht belegt;
vgl.  4.
Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Syntagmen:
die l. erkennen / verbergen / versuchen
›ausprobieren‹,
etw. l. bedeuten
;
l.
(Subj.)
sein
[›darin bestehen‹],
das [...]
;
js. l. entgehen
;
die l. des feindes / bösen geistes / teufels
(dicht belegt),
der bulerin
.

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Fallacia, seu dolus. List betrug auffsatz trug argduͤck hinderlist listigkeit tuͤcke truͤgnuß raͤnck triegerey geferd behendigkeit gescheidigkeit feinantz feinantzerey mouendeln hintergang.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
217
(
Nürnb.
1517
):
Darumb ist die erst kunst, des teufels betrignus und listikeit zu entgeen, zemung der begirlikeit, alle dingk zu wissen.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
Do er west ir [phariseer] listikeit
[
Luther
1545, Mk. 12, 15:
heucheley
]
er sprach zuͦ in. Was versuͦcht ir mich?
Warnock, Pred. Paulis
7, 291
(
önalem.
,
1490
/
4
):
und betút die menschen, die also allain daz wulli, daz guͦtt und ainfaltig, lassent sechen, aber ir boshait und listikait verbergent sú.
Hohmann, H. v. Langenstein. Quästio
193, 180
(
moobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
Dye sechst listichait vnd versüchung ist, mit der er
[Teufel]
dem menschen rätt dye sünd vnder der gestalt einer tugent.
Ebd.
193, 192
:
das der mensch müg erchennen dy falschen listichait [...] des pösen geist.
Klein, Oswald
26, 49
(
oobd.
,
1427
):
mein listikait hett in der fürst | die oren vol erschellet.
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
79, 5
;
Warnock, a. a. O.
7, 286
;
Hohmann, a. a. O.
183, 27
;
187, 71
;
187, 89
;
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
107, 28
;
Vgl. ferner s. v.  2,  1.