link,
Adj.
1.
›links, im menschlichen Orientierungsraum nach der Sehrichtung linker Hand‹.Phraseme:
zur linken hand
›links, nach links‹; ˹sich zur rechten und linken lenken, weder zur rechten noch zur linken ausweichen
›nicht von etw. abweichen‹˺; mit dem linken bein aufstehen
o. ä.Syntagmen:
l. essen / schreiben
; in got weder rechtes noch linkes sein
; die böcke zur linken stellen, sich zur linken lenken
; der linke arm / fus / schatten / zan, die linke hand
(dicht belegt; mehrfach mit Konnotation des Unheilvollen, Bösen o. ä.; vgl. 2), das linke auge
; subst.: die linke
›die linke Hand‹.Wortbildungen:
linkheit
linkicht
linkisch
linkitus
linkseitig
Belegblock:
vnd [des Menschen son] wird die Schafe zu seiner Rechten stellen / vnd die Böcke zur Lincken.
böse aber ist sie [Creatur] vnd ein baum des Todes, wen sie sich lencket zur rechten vnd lincken, mit annehmung eigens willens.
lynyg recht geweltiglich | streich er tzu also meisterlich.
Sinister [...] lincke [...] linckeit.
Linck wl. tenck Sinister.
Sinister linkesch.
fand ein Kunst Hebraisch zu schreiben von der Rechten zur linken Handt.
gehor alle das, was zur leincken handtt gelegen, den fursten von Sachsenn.
Der selbe man furet ein hauen in seiner rechten hant und ein schaufel in seiner linken hant.
wan du gibes dine almûsen, dine linke
[
winsterMentel
1466: ]
hant insal nicht wizzen waz dîn rechte hant tuͦt. ein solcher wird nirgend anders hin als zur lincken hand des Richters unter die stinckende hellische Boͤcke gestellet.
Gedenck wie du wirst Aufferstehn, | [...] | Zur rechten oder lincken Hand, | Heilig oder der Hoͤllen brandt.
Wem die nase bluͤtet: ist es rechtend⸗halb, so verbind jm die zehen an dem linggen / fuͦß.
Scæua, Ein lingiduß / lincker der die lingke hand für die rechte brauchet
[bei
Lingituß / der beid he͂d gleychfertig brauchtMaaler
273v semantisch anders: ].
Do wart zem erst sin lingú hant | Mit ainem nagel uf gespant.
vf der lingen siten sol man dē slaf vollebringen.
Sinistrorsum [...] lingsitich.
liess im auch, so oft es [pferdt] mit dem linken fuss heraustratt, wider in den stal ziehen.
daß [...] die Medici und Chirurgi den Verlurst deß lincken Augs besorgt.
Damit wir [...] nicht zuͦ weyt von der Warhait auff die Rechten oder lingken seyten gehen.
Ebd.
61v, 21
: dieweil in Got nichts leiblichs / vnd demnach weder rechtes noch linckes ist.
wundert euch, daz die linken schaten der welde niht gend.
Luther, WA ;
Feudel, Evangelistar
21, 9
; Rupprich, Dürer ;
Bauer u. a., Kunstk. Rud.
98
; Bremer, Voc. opt.
1165
; Dict. Germ.-Gall.-Lat.
308, 37/39
; Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 117
; 2.
dient der Kennzeichnung von Personen, Haltungen, Handlungen, Gegenständen, die von einer situationsspezifisch unterstellten idealen Qualität abweichen oder ihr entgegengesetzt sind; im einzelnen z. B.: ›falsch (von einer Lehre; ütr. auch von menschlichen Haltungen)‹; ›(Gott) entgegengerichtet‹; ›verdächtig, unecht (von Haltungen)‹; ›hinterhältig‹; ›mißtrauisch‹; ›verräterisch (ütr. von Wunden)‹; ›böse‹.Phraseme:
(nicht) link im backen sein
›(nicht) schlagferig sein‹.Wortbildungen:
linkisch
linkwürmisch
Belegblock:
’Keczczerye, du bist linc, | Und di himelische dinc | Dyn vernunft nicht kan verstan.
di secte nam ursprinc | Ken gote allerdinge linc.
In vorevils turste | trettinde dî linkin pfat, | dî ettiswen sin vatir trat.
wann die sichtliche und leibliche reich oder guͦter seind genent die linck hand gotes.
ynn der schrifft bedeutt die lincke seytte widderwertigkeytt [...]. Die rechte seytte bedeutt die gluckselickeytt.
Die lincke seytte ist der leypliche verstand.
Sinister [...] lincke [...] ling [...] dicitur malus, nociuus peruersus vel linckiß.
er war nit schon empfangen, | man sach in gar linkh ahn.
Meitliche zucht ist da linc | Gepruvet bi dem ballen
[›Tanzen‹].
Zu hant wart im da irkant | [...] wie disse dinc | Weren gemachet vil linc | Wider sines Gotis e.
eī cleine plut rūß ist do einē die hut biß vff dz fleisch v’wūt ist vn̄ on masen oder linck zeichen geheilt mag werdē.
Er [nydischer man] spricht zuͦ dir / fründt ysß / vnd trinck | Doch ist syn hertz an dir gantz linck.
mit linckwuͤrmischen Zuͤgen gezierte Striche vnd Buchstaben.
Der linngg schacher ret zum Saluattor.