liefern,
V.,
1.
›etw. (sehr unterschiedliche Bezugsgrößen) liefern, abliefern, überstellen, aushändigen‹.Rechts- und Wirtschaftstexte, Chroniken.
Gegensätze:
.Syntagmen:
etw.
(z. B. abholz / geld / stroh / silberwerk / steuer / zin / hüner / kälber / lämmer, die bete, einen topf, ein pfand / register / ros, eine ansprache / tafel
) l.
Wortbildungen:
liefergeld
lieferherre
lieferkauf
Belegblock:
beuall, dat he dat gehauen gelt weder in die Rentkamer brengen vnd leueren sculde.
doch das solche zuordnungh des nebenfursters lenger nicht, dan dis liferkouif volzogen, werhen.
wir wolten sie [registere] ungern verhalten, sondern ine die gerne [...] geliebert haben.
das ich de͂ .N. verkaufft vñ er vmb mich kaufft hat ein Huß. Roß. Fuderwynß ec. das ich ym zu syner gewaltsam [...] gelibert oder vberantwort habe.
wurde aber eyner gemacht wergk von eynem goltsmit [...] kauffen, so sal der liebererherre das probegelt betzalen.
und ieglich person, [...], söllen von hundert milion lifer gelts [...] begabt werden.
das abholz und fleckling, so wider zue brauchen, in gewohnliche werkheuser zue liferen.
so bedingt einer wol, daß imß der verkaufer ins scheff libert an die ort, (so) er haben will.
daß sie dem kriegsvolck [...] alle wochen 140 klaster [holtz] lüffern.
2.
›jn. ausliefern, überstellen; jn. (von Christus gesagt) dahingeben‹.Syntagmen:
jn.
(z. B. die tochter, den son, das haus
›die Familie, Dynastie‹, den mistätigen man, den mistäter / herren
) l., jn. jm
. (z. B. dem nachrichter / tode
) (an / in das gericht
) l., sich jm. in die hand l
.; j. der diebin geliefert sein
.Belegblock:
weil die Graffen von Mansfelt lautt deß ufgerichten vortrags daß hauß Gaterschleben nicht lieffern konten.
Ich wil dich balde leveren de͂ dode.
Ebd.
9002
: Overmitz sij byn ich diesen alden dievynnen, [...] Gelevert.
das mer gab, man sult den Sommer an das recht liebern. So wart er dem greven geliebert.
Es ist auch nicht ware, das sie sagen, wen man sie proscribert, man wolle sie nicht toden, aber andern wolle man sie libern, die sollens tun.
ist dir das zu willen, so wöllen wir die tochter und das gelt
[Zeugma]
in unsern casten lifern von unser stat Alkeyro. got, der seins eignen suns nit verschont, sunder den für uns all gelifert.
der / ohne gegeben geleit [...] sich also seinem offenbaren Feind in die hand liefern dorfte.
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
3.
›(vor allem: Truppen) stellen, unterhalten, beköstigen‹.Wortbildungen:
lieferherre
Belegblock:
die [Stat] hat ein hauffen teuffels kriegsknecht, welche der teuffel do halt vnd lyfert.
so man den hauptman jn der beutt nennt, so jst domit gemeint der, deß der rutt vnd die sach jst vnd der den zeuck vff desmolß geliffertt hott.
Vorarlb. Wb.
2, 283
.4.
als Funktionalverbgefüge: ›jm. eine Schlacht liefern‹.Belegblock:
Da du erst gabst den falschen rath | Euch lieffern ein blutig Feldschlacht.
Eschenloher. Medicus .