liechtreich,
Adj.
– 14. Jh.; Texte der Mystik.
1.
›begnadend; gottgegeben, lichterfüllt, strahlend‹;
vgl. (
das
4, (Adj.) 5.
Syntagmen:
die rose l. werden
;
den geist l. beköstigen, das gut
(ütr.)
sich l. in den geist ergiessen
;
der lichtreiche glanz / schein, die liechtreiche gnade / ingiessung
.

Belegblock:

Jostes, Eckhart
47, 17
(
14. Jh.
):
wurcht di lichtrich ingizzung dez obersten guts an dem geist? Daz merchent, da(z) daz oberst gut sich lichtrichlich ergeuzet in den geist, da erhebent er den geist uber sein naturlich wonstat, da er lichtrichlich bekostiget wirt.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
Der ros [...] ward als schoͤn und liehtrich, daz er [Seuse] den ogen grossen lust brachte.
Strauch, Schürebrand (
els.
,
E. 14. Jh.
):
und úch enpfenglich machent des heilgen geistes inflüsse und aller liehtrichen göttelichen gnoden.
Bihlmeyer, a. a. O. ;
Schmidt, Rud. v. Biberach
163, 18
.
2.
›lichtvoll, erleuchtet, visionär unterscheidend, erkennbar‹;
vgl. (
das
7, (Adj.) 5.
Syntagmen:
der liechtreiche unterscheid, die liechtreiche bekantnis / klarheit / vernünftigkeit
.

Belegblock:

Lauchert, Merswin (
els.
,
1352
/
70
):
daz ir alle keinen gerehten geworen liehtrichen vernv́nftigen vnderscheit in v́ch habende sint.
Strauch, Schürebrand (
els.
,
E. 14. Jh.
):
obe in so vil underscheides und lichtricher bekantnisse von gotte gegeben ist.
wanne er in der gnoden und in der geschrift vil liehtriches underscheides wuste.
Bihlmeyer, Seuse ;
Strauch, a. a. O. .
Vgl. ferner s. v.  2.