liecht,
das
;
-es/-Ø
,
-e
,
-er
.
1.
›Leuchte, Lampe; Licht der Lampe‹; als Metonymien: ›Lichtbehälter‹; (seltener:) ›Öl, Unschlitt (als Brennstoff)‹; halem. ist
liecht
vereinzelt im Zusammenhang mit
feuer, herdstat
belegt; offen zu 2.
Beleghäufung für Rechts- und Wirtschaftstexte sowie berichtende Texte.
Phraseme:
das ewige liecht
(oft im Orientierungsfeld mit , );
jm
. (z. B.
dem teufel
)
ein liecht anstecken
›auf jn. hereinfallen‹;
jn. hinter das liecht füren
;
das liecht mit molden in den keller tragen
›Unsinniges tun‹.
Bedeutungsverwandte:
 1,  1, ,  1, ,  1; vgl.  2, , , .
Syntagmen:
l. anblasen / machen / geben, ein l. anzünden / aushenken / halten
›unterhalten‹
/ tragen, für das fenster henken, an die laterne setzen
;
das l.
(Subj.)
ausgehen, wo brennen, ein zeichen sein
;
bei l. dreschen, wo sitzen, mit / ane l. wo gehen, auf
(›an‹)
l. denken
(z. B. bei Feuer),
mit liechten leuchten / suchen
;
das l. des hohmeisters
;
das blosse / brennende / eiserne / gute / verdekte l
.;
die materie des liechtes
;
das grab, der himmel mit liechten, öl zu liechten
.
Wortbildungen:
liecht
(Adj.) 1,
liechtarbeit
›Tätigkeit bei Lampenlicht‹ (dazu bdv.: ),
liechtekasten
›Kasten zur Lampenaufbewahrung‹,
liechterform
(wohl dasselbe wie
liechtform
; möglicherweise ›Form zum Lichtergießen‹, so ),
liechterweihe
, ˹
liechtfas
,
liechthaus
˺ ›Lampe‹ (dazu bdv.:  1),
liechtform
›Lampengehäuse‹,
liechtfutter
›Schutzgehäuse für eine Lampe‹,
liechtgarn
›Lampen-, Kerzendocht‹ (a. 1529),
liechtgeld
›Geld für die Beleuchtung‹ (in verschiedenen Zusammenhängen; a. 1467f.; ),
liechtglocke
(a. 1457),
liechthocke
›Verkäufer(in) von Unschlittlichtern‹ (a. 1472),
liechtholz
wohl ›harzhaltiges Holz für Kienspäne‹,
liechtkämerer
›für die Beleuchtung eines herzoglichen Haushalts Verantwortlicher‹ (a. 1396),
liechtkelter
(wohl kontrahiert aus
liechtgehälter
) ›Lichtbehälter‹,
liechtkoche
(Zuordnung des Gw unklar) wohl ›Lichtbehälter‹,
liechtkolbe
eine Art Laterne (dazu bdv.: ),
liechtleiher
›Person, die Lampen für verbotene abendliche Zusammenkünfte (
nachtspiel
, vgl. ) ausleiht‹,
liechtöl
,
liechtpfennig
›Abgabe zur Unterhaltung des Kirchenlichtes‹ (um 1500),
liechtpriester
(abwertend; dazu bdv.:  2),
liechtputze
,
liechtputzer
(dazu bdv.: ),
liechtquerdel
›Lampen-, Kerzendocht‹ (dazu bdv.: ,
der/das
; Gw zu mhd.
quërder
; ),
liechtrame
›Kerzengehäuse‹,
liechtschein
,
liechtscherbe
›Lampe in Tiegelform‹,
liechtschere
›Lichtschere‹,
liechtschirm
1 ›Lichtkegel‹ oder 2 ›Schutzschirm gegen Licht‹ (nicht entscheidbar),
liechtschnupfe
(Beleg s. v.  1),
liechtschupos
›kleines / mittleres Bauerngut‹ (genaue Motivation des Bw unklar; a. 1353),
liechtseil
›Lampe; Lampenseil, -aufhängung‹,
liechtsorge
›aufmerksame Beobachtung der Leuchtgeräte‹ (a. 1642),
liechtspeise
›Anzünder, Kienspan‹,
liechtstab
›Fackel‹,
liechtstal
(a. 1437),
liechtstar
›Leuchte‹,
liechtstein
›Steinbehältnis für Licht‹,
liechttegel
›kleines Handlicht‹ (zum Gw s. ),
liechttiegel
auch: ›Untersatz für eine Kerze oder Öllampe‹,
liechtweihen
.

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Lucerna. Liechtstarr leuchter lucern latern leuchte.
Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Der luchter ist des liechtes stadel, | Alz ist daz liecht des libes adel.
Joachim, Marienb. Tresslerb. (
preuß.
,
1399
):
1 scot eyn lichtfuter zu beslon, do man licht uf deme wege inne furet zu der messen.
Ebd. (
1408
):
unsers homeysters lichte, das vor dem sacrario of dem huse bornet.
Ziesemer, Marienb. Ämterb.
20, 25
(
preuß.
,
1440
):
1 scheffel senff, item eyn lichtforme, item 5 tonnen essig.
Toeppen, Ständetage Preußen
1, 344, 31
(
preuß.
,
1420
):
das ir helffet czu dencken off lichte, wenn der kellermeister off desse czeit keyner lichte noch vnsslyt nicht mer enhabet.
Blümcke, Hans. Gesandtsch. (
nrddt.
,
1603
/
05
):
vor 2 Lichttputzen ... 8 Sch.
vor Papier, Calendaria [...], lichtkochen, liehtputscher, lichtt 1½ Thlr.
Luther, WA (
1523
):
ßo haben wyr doch yhe die rechte lauttere leer des Euangelii als eynen hellen liechtstar.
Ebd. (
1532
):
So bald kan man ein gloͤslin finden, damit man dem Teuffel ein liecht anstecke.
Ebd. (
1545
):
es stoßet die predigt auff ein hauffen altar, tempel, leuchter unnd liechtpriester und Leviten.
Ders., WA Bibel (
1522
):
vnter wilchen [geschlecht] yhr scheynet, als eyn liechtstar, ynn der welt.
Blümcke, Hans. Gesandtsch. (
nrddt.
,
1603
/
05
):
Vor Papier, Calendaria oder almanach, lichtkochen, lichtputscher, lichtt 1½ Thlr.
Chron. Magdeb. (
nrddt.
, Hs.
1601
):
Diese selbigen haben [...] alle fahnenkasten und Lichtekasten umbgeworfen, zerstrewet.
Schmitt, Ordo rerum
200, 25
(
rib.
/
nd.
,
2. Dr. 15. Jh.
):
Ligmen [...] tacht – lichtquerdel [...] zach ader dacht.
Bergner, Urk. Kahla (
thür.
,
1455
):
das ein iglicher gastgebe [...] schicke und mache in seinen stellen, darin man mit lichten pfleit zu gehin, gute iserne vordacte lichten.
Ebd. (
1474
):
So sollen [...] die meister der zweier handwerke zwei kerzen mit zweien lichten halden, got dem almechtigen und seiner wirdigen mutter Marien zu lobe.
Voc. inc. teut.
p iv
(
Speyer
um 1483
/
4
):
Liechtscherm Extinctoriu͂. liechtscher Emu͂nctoriu͂ Cãdelariu͂. Lichtschirm wl. rundel Antipira. Liechtstab Facula.
Schmidt, Frankf. Zunfturk. (
hess.
,
1478
):
so
[bei
fuer
]
sulde eyn iglicher, [...], eyn liecht in eyner luchten ußhencken.
Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb.
80, 6
(
Frankf./M.
1568
):
Schoͤn Liechtkolben ich auch bereit / | Bey Nacht / zu Gastung vnd Hochzeit.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
4, 10
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
das ole ist uneze, doch ist is gut czu buͤrnen [...] und gibt vil provincien licht des nachtis.
Skála, Egerer Urgichtenb.
153, 12
(
nwböhm.
,
1575
):
Zu nachts mit lichten geleicht haben sie
[Krebse]
sich deßdo biß fangen laßen.
Thiele, Chron. Stolle (
thür.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
dy luthe in oren husern sossen by lechte dy gancze nacht.
Weise. Jugend-Lust (
Leipzig
1684
):
hat der Schiffer uns mit falschen Erzehlunge hinter das Licht gefuͤhret?
Wendehorst, UB Marienkap. Würzb.
53, 9
(
nobd.
,
1390
):
daz ich [...] bescheide mit disem brief [...], zuͦ lob und zu eren dem almechtigen got, [...] an unser frawen capellen [...] ein ewig lyecht von gutem lutern lynoͤl.
Mylius (
Görlitz
1577
):
Emunctorium Lichtputz. Vmbraculum Liechtschirm. Bacilli Liechtspiesse. Formula Liechtform.
Hampe, Ged. v. Hausrat
1, 2, 9
(
nürnb.
,
n. 1480
):
Leüchter liecht scher vnd licht digel.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
E. 15.
/
A. 16. Jh.
):
man [...] machet einen weihkessel pei dem sagrer, pei des Deichßler liechtkelterlein.
Rupprich, Dürer (
nobd.
,
1520
):
hab 4 stüber geben für kesselbraun und ein lichschärlein.
Baumann, Bauernkr. Rotenb. (
nobd.
,
n. 1525
):
demnach der cerimonien, des weichwassers, salzweyhen, liecht-, palm-, wurzweyhen und vil anders an vilen orten abgieng.
umb das er das weyhwasser, wurz, palm, salz, liechterweyhen und ander cerimonien abgestellt hatt.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
uf dem berge wesenlich so wuͦhs die materie des liehtes, dis oley.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
manche .vij. liechtuaz
[Var. 1470-1475
1
:
lichtram
; 1475
2
–1490:
latern
;
Luther
1545, 2. Mose 25, 37:
Lampen
]
oder luczernen: vnd setz sy auff das kertzstal.
Hampe, Ged. v. Hausrat
4, 6, 13
(
Straßb.
um 1514
):
Ein Liechterform mit allen ierm plunder.
Dasypodius (
Straßb.
1536
):
Liechtarbeit der bauren. Rusticanæ lucubrationes.
Schaer, Pyr.-Thisbe-Sp. II,
99, 362
(
Basel
1616
):
[Wie sie] Woll ein Lucern vnd Liecht zugleich | Fuͤrs fenster hencken zum warzeich.
Bremer, Voc. opt.
12041
(
halem.
,
1. H. 14. Jh.
):
Lampas liehtuas [...] amppel [...] liechthus [...] Lampas [...] Grece generaliter dicitur incendium Latine. Sed in proposito [...] est vas vitreum olei pro materia luminis contentivum. Et proprie lampas vt vult Hugwicio est vas uel flamma in vertice lucens.
Ebd.
23029
(
1. H. 14. Jh.
):
Antipira furschirm [...] liechtschirm [...] est instrumentum defensorium, quod locatur inter ignem et lumen ad oculos hominum, ne radii visuales per excellenciam luminis disgregentur.
Ebd.
23033
(
1328ff.
):
Crucibulum tegel [...] liechtschein [...] liechtstain [...] liechtscherb [...] est vasculum unctuose materie luminis contentivum.
Rennefahrt, Recht Laupen (
halem.
,
1558
):
das in der kilchori Ferrenbalm, [...], sind 26 herdstet, da fuͥr und liecht sind.
Müller, Alte Landsch. St. Gallen (
halem.
,
M. 16. Jh.
):
es sol ouch niemandtz, [...], das feur und liechter bi und in den hüsern, scheuren, spichern, städlen noch sust onbewart tragen.
Jellinek, Friedr. v. Schwaben
1230
(
schwäb.
, Hs.
1478
):
Er graif nach dem fẃrzúg sein | Unnd zundt an ain liechlin.
Chron. Augsb. Anm. 1 (
schwäb.
, zu
1376
):
6 ₰ d. umb unslit und liechtstain do man uf dem hus waz und man den Zollner hauptot.
Ebd. (Hs.
16. Jh.
):
ob im hett man gemacht ain himl mit vil liechten, da prunnen wol fünfhundert kertzen.
Haszler, Kiechels Reisen (
schwäb.
,
n. 1589
):
dann es zu nacht zimlich lüecht ist von den lampn.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 348, 19
(
schwäb.
,
1580
):
soll auch niemandts bey der nacht über die gassen [...] mit blaussem liecht gon.
Wintterlin, Würt. Ländl. Rechtsqu. (
schwäb.
,
1601
, Hs.
1788
):
In den lichtkärzen solle keine unordnung mit ärgerlichem gespräch, [...] gestattet [...] werden.
Steinberger u. a., Urk. Hochst. Eichst.
119
(
noobd.
,
1314
):
Mit demselben gelte wil min vorgenanter herre, der bischof, ein ewigez liht stiften.
Thiel u. a., Urk. Münchsm.
162, 14
(
moobd.
,
1343
):
daz daz vorgenant gotzhaus [...] nemen sol zimmerholtz genuͤg, liehtholtz, pruͤgkholtz, [...], vnd zauͤnholtz.
Auer, Stadtr. München Anh. (
moobd.
,
n. 1347
):
Man sol under den chramen [...] chein fuir haben weder pei naht noch bei tag ân liehtstein.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
um 1365
):
Swer wagenlaͤwt oder saemer herberget, der sol in mit uͤnsliecht laͤwchten und mit chainem andern liecht.
Fuchs, Kart. Aggsbach (
moobd.
,
1399
):
ein ewig nachtlicht mit liechtoͤll voͤr sand Dorothee alter.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
5, 6
(
moobd.
,
1473
/
8
):
das ain vackel auss ir hertzen ginge, | die pran von liechten flammen.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1515
):
alles nachtspil [...], und wer daran begriffen würd, [...], der ist umb 72 ₰, desgleichen der würfl- und liechtleicher ist iedlicher um 72 ₰.
Qu. Brassó
5, 494, 24
(
siebenb.
,
1614
):
4 Flaschen, 4 Salzbixen, 4 Lichtert, 4 lichtscheren.
Ziesemer, Gr. Ämterb.
347, 21
;
Peil, Rollenhagen. Froschm.
550, 1377
;
Thiele, Minner. II,
13, 383
;
Kurrelmeyer, a. a. O. Var.;
Koppitz, Trojanerkr. ;
UB ob der Enns
10, 240, 25
;
Vogel, Urk. Heiliggeistsp.
1, 299, 37
;
Rennefahrt, Recht Laupen ;
ders., Statut. Saanen ;
Boner, Urk. Brugg
369, 3
;
Jörg, Salat. Reformationschr.
767, 11
;
Hauber, UB Heiligkr. ;
Gehring, a. a. O.
3, 118, 6
;
Uhlirz, Qu. Wien
2, 1, 1333, 2
; ;
Brunner, Rechtsqu. Krems u. Stein
134, 40
;
Moscouia
C 3v, 29
;
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
115, 13
;
Zingerle, Inventare ;
Matzel u. a., Spmal. dt. Wortschatz. 1989, S. 
192
;
Bremer, a. a. O.
23031
;
Schmitt, a. a. O.
199, 23
;
West, Dasypodius. 1989, S. 
335
;
Bücher, Berufe Frankf.
1914, 78
.
Vgl. ferner s. v.  1,  2,  2,  27, ,  1.
2.
›Kerze‹; meist angesprochen als Wirtschaftsgut, darunter als Abgabe, Stiftung in kirchlichen Zusammenhängen; in Vergleichen in bildhaften Bezug zur Liebe Gottes gesetzt.
Gewisse Beleghäufung für Rechts- und Wirtschaftsquellen.
Phraseme:
das liecht versäumen
›das an der Abbrennstrecke von Kerzen o. ä. gemessene Zeitlimit überschreiten‹.
Bedeutungsverwandte:
 1; vgl.
2
, ,  1, .
Syntagmen:
das / ein l. anbrennen / ausrichten / brauchen / butzen / entzünden / stelen
;
die selmesse mit l. singen
;
das grosse / kleine l
.;
stapel / schok liecht(e)
;
die enthaltung der liechte
.
Wortbildungen:
liechtbotzen
›abgebrannter Kerzendocht‹ (a. 1635),
liechtbutze(r)
›Lichtschere‹,
liechtkerze
(dazu bdv.: vgl. ), ˹
liechtmacher
,
liechtmächer
˺ wohl eher ›Kerzenhersteller‹ als ›Lampenhersteller‹ (a. 1399ff.; dazu bdv.: ),
liechtmacherin
(a. 1399ff.),
liechtmeister
›für die Kerzen in der Kirche Zuständiger‹,
liechtstul
.

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Lumen. Liecht kertz.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
559, 1671
(
Magdeb.
1608
):
Wenn ers [Narr] Liecht putzt / die Becher schwengt / | Vnd denn Bier oder Wein einschenckt.
Schade, Sat. u. Pasqu. (o. O.
1587
):
Sie
[Feuerschlucker]
saufen aus hantfaßen und auß schuen, | Sie freßen glas zu einander, auch die Liecht.
Joachim, Marienb. Tresslerb. (
preuß.
,
1403
):
8 sch. vor 2 stapil licht.
Bergner, Urk. Kahla (
thür.
,
1474
):
wan die meister ein licht eins fingers lang ufstecken werden.
Ebd. (
1492
):
Wert her aber uf eine namhaftige stunde zu komen vorheischt und verseumpt das licht uf die selptige stunde von wachse eins virtel einer ellen lang gemacht ufgebrant [...] bußt vi ₰.
Skála, Egerer Urgichtenb.
219, 1
(
nwböhm.
,
1577
):
hab [...] gstoln, leinwandt, dan ein große bier Rindt fleiß [...], etzlich licht, dan flachs, dan deller [...]. haber er die schißel, licht, vnd etzlich deller thragen.
Hertel, UB Magdeb. (
nd.
/
omd.
,
1503
):
Zu des beygrafft die grosszen licht gebraucht, sal ein pfund wachs, und wu die cleinen licht genutzt ader angebrant, ein halb pfund wachs zu enthaldung derselbigen lichte gegeben werden.
Asmussen, Buch d. 7 Grade
1683
(
nobd.
, Hs.
A. 15. Jh.
):
als ain liht / ain kerzen, | als enzunt in gaistlich herze | und in iren sinne | sein minne unser minne.
Bremer, Voc. opt.
12046
(
wschwäb.
,
15. Jh.
):
Candelabrum kerstal 1 kertzstal [...] lıͤchstuͦl [...] Candelabrum [...] est instrumentum, super quod pontitur candela ardens.
Dasypodius (
Straßb.
1536
):
Emunctorium, Ein abbrech / liechtbutzer.
Maaler (
Zürich
1561
):
Das Koͤlble am liechtbutzen / in gestalt eines schwum͂lins.
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
307, 41
(
Genf
1636
):
Liechtbutze / f. Mouschettes, Emunctorium.
UB ob der Enns
10, 53, 12
(
moobd.
,
1381
):
so schol der pfarre ze Chirchdorf liechtmaister sehs stekchertzen zu dem jartag [...] leihen.
Ziesemer, Marienb. Ämterb.
96, 22
;
Bergner, a. a. O. ;
Rennefahrt, Staat/Kirche Bern ;
Hör, Urk. St. Veit
71, 30
;
Rechn. Kronstadt
2, 166, 25
;
Bücher, Berufe Frankf.
1914, 78
;
Öst. Wb.
3, 683
;
Vgl. ferner s. v.  1.
3.
›Fensteröffnung; Licht, das durch die Fensteröffnung fällt; Lichtrecht‹; mit letzterem offen zu 5.
Obd.; gehäuft Rechts- und Wirtschaftsquellen.
Bedeutungsverwandte:
, (
das
3; vgl.
2
 1.
Syntagmen:
l. haben, das l. verbauen, jm. das l. vermauern, unvermauert lassen
;
das l. auf jn., über die hofstat gehen
;
um l. klagen, etw. im l. verstängen / vernetzen
;
stürzel zu vier liechtern
;
das fenster mit einfallenden liechten
.

Belegblock:

Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1420
/
41
):
da verkerten dy prediger sant Kathreyn closter den nunen ir regelen, und vermaurten sy in ire lieht und winden uberal und turren nimer flaisch essen.
Köbler, Ref. Nürnberg
401, 20
(
Nürnb.
1484
):
von trupfen vnd liechten. klaibung der nebenwende.
Rennefahrt, Wirtsch. Bern
704, 23
(
halem.
,
1557
):
Erstlich sol ein stürtzel zuͦ 4 liechteren gelten – 2 ℔.
Bastian u. a., Regensb. UB
405, 11
(
oobd.
,
1373
):
derselb schol noch enmag daz lyeht noch di venster dez êgenanten stainwerchs nicht verpawen.
Uhlirz, Qu. Wien (
moobd.
,
1470
):
dass die dreu venster, die aus der egenanten Hirsvoglin haus in des bemelten Hannsen Stettner hof geen, mit invallunden liechten gemacht, auch verneczt und verstengt werden sullen.
Köbler, a. a. O.
417, 4
;
Lexer, Tucher. Baumeisterb. ;
Auer, Stadtr. München Anh. ; ; ;
Welti, Urk. Rheinfelden
710, 255, 25
;
Vogel, Urk. Heiliggeistsp.
1, 561, 3
.
4.
›Licht als Wesen, Seinsweise Gottes und gleichzeitig Gnadengabe an den Menschen; Ermöglichungsgrund religiöser Existenz des Menschen und damit zusammenhängender Qualitäten, u. a. religiöser Erkenntnisfähigkeit, Möglichkeit der Gottförmigkeit‹.
Meist Texte der Sinnwelt ,Religion‘, oft der Mystik.
Bedeutungsverwandte:
 4,  3,  4,  1, (
der
6; vgl.
1
 5.
Syntagmen:
das l. sehen / senden / annemen / erlangen / empfangen / haben, got der sele das l. einpflanzen, jm. ein l. aufstecken
›gewähren‹;
das l
. (Subj.)
gleichmachen / scheinen, jn. durchscheinen, im glauben entspringen, in der finsternis leuchten, geistlich sein, liecht und gnade einswesenlich sein
;
got, Cristus, der herre / vater das l. sein, Cristus das l. aller leuchten sein
;
j. des liechtes mangeln
;
im l. das leben sehen, jn. im l. erziehen, im l. gottes etw. erkennen, jn. mit dem l. füren, von l. finster werden, von dem l. zu der deusternis fallen, ob dem l. gnade sein
;
das l. gottes / Cristi, des evangeliums / glaubens / lebens, das l. der bekentnis / ewigkeit / glorie / gnade / warheit / welt
;
das ausleuchtende / einige / ewige / feurige / gnadenreiche / gotförmige / götliche / grundelose / helle / innerliche / klare / lautere / lebende / neue / übernatürliche / ungemischte / ungeschaffene / unsichtige l
.;
der blik
(›Blitz‹),
der got / vater, die ausfliessung / ausgiessung / völle des liechtes
;
l. ane anfang / ende, das l. zur erkentnis
.
Wortbildungen:
liechtbäre
,
liechtbärend
1,
liechtbringerin
(Bezug auf Maria),
liechtig
›lichtgestaltig‹,
liechtigkeit
,
liechtscheinend
,
liechtstram
›Lichtstrahl‹.

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
In den zîten ouch geschach | [...] | daz der vurste lîchtbêre | zu gote vil gewêre | [...] | der marcgrêve von Mîzin, | [...] | quam gevarn in Prûzinland.
Luther, WA ff. (
1522
):
das wyr eben dasselb liecht, eben denselben gott, [...] [sehen] werden auff eyn ander weyße.
O herre fure uns mit deinem liecht.
Ebd. (
1533
):
was ist Sonn und Mond und alles liecht
[dies zu 6]
gegen dis licht?
Ebd. f. (
1545
):
Der herr des lichts geht auff, Christus, [...]. das das liecht inn die welt komen ist, und die Menschen haben die finsternis lieber denn das liecht.
Ebd. (
1543
):
Der HERR wird dein Ewiges Liecht sein.
Ders. Hl. Schrifft.
Joh. 8, 12
(
Wittenb.
1545
):
Jhesus [...] sprach / Jch bin das Liecht der Welt.
Alberus, Barf. Vorr. Alb. (
Wittenb.
,
1542
):
wenn jnen schoͤn das helle Liecht des Euangelij vnter die Augen scheinet.
Pfefferl, Weigel. Ges.
4, 14
(
Hamburg
1646
):
Allso ist Gott das wahre wesen Leben, vnd Licht ohne Anfang vnd ende.
Ebd.
16, 6
:
Doher kombts das Creatur gutes vnd böses an ihr treget, das gutte von Gott, als Leben, Wesen, Licht, Geist.
Ders., Weigel. Gn. S. 
172, 24
(
Magdeb.
1615
):
Jn deinem [Herr] Liecht sehe ich warlich das Liecht.
Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
der [Christ] sich wolt haissen stet | den flins, daraus uns schrät | unsers fewerleins liecht stram, | davon uns der anfank / kam.
Chron. Köln (
Köln
1499
):
geuallen van dem hoghen in dat nidder. van dem Liecht zo der duysternisse
[Kontext: Sündenfall].
Steer, W. v. Herrenb. Büchl.
473
(
pfälz.
,
1436
):
Die lichtickeit auch jn dem füre ist nicht wesenclich das füre.
Eggers, Psalter
79, 12
(
thür.
,
1378
):
by dir ist der born dez lebens, vn̄ in dime liechte sul wir sehen daz liecht.
Strauch, Par. anime int.
45, 21
(
thür.
,
14. Jh.
):
di gnade ist an der sele alse lichtikeit ist an eime iclichin dinge. ie daz dinc der lichtikeit me an ume hait, io iz me geborit wirdit fon der erdin zu deme himmele.
Ebd.
127, 20
:
Got ist ein licht in ime selbir swebinde in einir stillin stille. daz ist daz einige licht, daz einige wesin sin selbis, daz sich selbin forsteit und irkennit. daz forstentnisse des ewigin lichtis daz ist licht fon deme lichte, daz ist di persone des sonis.
Jostes, Eckhart
68, 25
(
14. Jh.
):
Daz ander lieht ist geistlich; daz enspringt in dem gelauben.
Sermon Thauleri
7va, 34
(
Leipzig
1498
):
Das liecht leuchtet in der vinsterniß.
Böhme, Morg.R.
13, 4
(Hs. ˹
schles.
,
1612
˺):
Weisheit GOttes / die da ist das hauchen der Goͤttlichen Krafft und der glantz des ewigen Liechts / gebe sich in des Lesers Seele.
Wagner, Erk. Ps.-J. v. Kastl
4, 25
(
nürnb.
,
1. H. 15. Jh.
):
das war licht, das got ist.
Gille u. a., M. Beheim
121b, 57
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
und [Kristus] hat sich selber mensch gemaht | [...] | Gemacht scheinber und lihtig.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
daz lebend lieht waz beschlossen in ir maͤgtlichem libe.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
das liecht der gnaden. Das ist ein geschaffen liecht; das úber hebet die nature verre úber sich, [...]. Dar úber ist denne ein ungeschaffen liecht: das heisset man das liecht der glorien. Das ist ein goͤtlich liecht und das ist Got selber.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
in der froͤlichen begirde gruͦzt er die liechtbringerin des ewigen tages.
Herr, dinú ogen sind ob der liehten sunnen glanz, [...], dinú liehtberndú wengel goͤtlicher und menschlicher nature.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
270, 10
(
els.
,
1362
):
Dis ist der glast des der alle lieht hat geschaffen, der vns hat gelobet sin ewig lieht zuͦ sendende.
Schmidt, Rud. v. Biberach
162, 22
(
whalem.
,
1345
/
60
):
dvͥ gotheit ist allein vbersubstancilich vnd het in ir selben dvͥ voͤlli alles liechtes vnd der guͤti.
Eichler, Ruusbr. obd. Brul.
2, 1549
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
zuͦ der gnaden gottes – wan sv́ ist ein got gefoͤrmig lieht, daz vns durch schinet vnd gelich machet, vnd sunder dis lieht, daz vns gelich machet, enmoͤgen wir nv́t vereinigen v́ber naturlichen.
Ruh, Bonaventura
341, 12
(
oschwäb.
,
2. V. 15. Jh.
):
der wandlet nit in vinsternüsßen, me er wirt haben vnd erlangen das licht des lebens.
Warnock, Pred. Paulis
18, 17
(
önalem.
,
1490
/
4
):
daz liecht
(dies zu 5)
der natur wist den menschen och gott lieb ze haben eben als wol als daz liecht der gnaden. Aber doch so ist daz liecht der natur sich gar in vil weg widersetzen dem liecht der gnaden.
Ebd.
18, 126
:
[Plato, Aristotiles] manglotend des liechtes der göttlichen bekantnus.
Steer, Schol. Gnadenl.
5, 117
(
halem.
,
15. Jh.
):
Naͮch der maͮsse der gnaͮden wirt oͮch gemessen daz natúrlich liecht der sele, waͮn genaͮde vnd v́bernatúrlich liecht sint ainswesenlich ze nemen.
Wyss, Luz. Ostersp.
9518
(
Luzern
1545
):
Jesus, ein liecht der Ewigkeyt.
Höver, Bonaventura. Itin. B
51
(
moobd.
,
1450
/
60
):
der [Cristus] da ist ain wort vnd liechtscheinender glast des ewigen vater.
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
61
(
moobd.
,
A. 15. Jh.
):
Der [Manes] leret, es wërn zwen götter vnd czwen anefang, ainer ain got des liechtes, der ander ain got der vinster.
Helm, H. v. Hesler. Apok. ;
Quint, Eckharts Pred. ; ; ;
ders., Eckharts Trakt. ;
Sievers, Oxf. Benedictinerr. ;
Steer, a. a. O.
142
;
Dubizmay, kurß zu Teutze
91, 5
;
Froning, Alsf. Passionssp.
1215
;
Strauch, a. a. O.
33, 15
;
Jostes, a. a. O.
13, 16
f.;
43, 37
f.;
101, 31
;
v. d. Broek, Suevus. Spieg.
66v, 12
;
Asmussen, Buch d. 7 Grade
959
;
Wagner, a. a. O.
7, 32
;
Gille u. a., a. a. O.
15, 4
;
Rupprich, Dürer ;
Bihlmeyer, a. a. O. ;
Eichler, a. a. O.
1, 82
;
ders., Ruusbr. steen
204
;
Warnock, a. a. O.
18, 13
;
Goldammer, Paracelsus
192, 17
;
Moscouia
B 3r, 32
;
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
43, 34
.
Vgl. ferner s. v. ,  14,  3,  2,  1.
5.
›Licht, Helligkeit des Tages, Tageslicht‹; mehrfach im Gegensatz zu und
1
auf dem Hintergrund der Schöpfungsgeschichte (1. Mose 1, 4f.); auch ›Tag‹ (s. u.
Grimm, Weisth.
; vgl. auch das Phrasem
der liechte tag
, s. v.
liecht
, Adj., 3); hier anschließbar vereinzelte tropische Verwendungen, z. B. ›natürliche Verhältnisse‹; ›Tochter (in poetischer Überhöhung)‹.
Phraseme:
zwischen / unter den liechten
›in der Dämmerung‹;
es wird liecht
›der Tag bricht an‹;
sich selbst im liechte stehen
›sich selbst schaden‹;
(erz) zu liechte bringen
›fördern‹;
etw. an das liecht bringen
o. ä. (dazu bdv.: );
jn. / etw. bei liecht ansehen / beschauen
o. ä. ›etw. bei Licht besehen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl. ,  2, .
Gegensätze:
vgl. ,
1
 1.
Syntagmen:
das l. erkennen / hassen / verzimmern
›den Lichteinfall vom Nachbargrundstück her verbauen‹,
das l. nicht sehen können, jm. das l. verbauen
;
das l
. (Subj.)
anbrechen / sterben, jn. anscheinen
;
etw. bei l
. [tun],
das gerücht ans l. herfür treten
;
das l. des tages
;
das natürliche / rechte / stechende l
.;
glinster des liechtes
.
Wortbildungen:
liechtbärend
2,
liechtbrate
›Schmaus zu Beginn des langen Abends‹,
liechten
1 ›hell werden (vom Tag)‹,
liechtflieher
›lichtscheue Person‹,
liechtflüchtig
›lichtscheu‹,
liechtgans
›zum Michaelistag verzehrte Gans‹,
liechtgerade
›so gerade, als ob man am anderen Ende das Tageslicht sehen könnte; völlig gerade‹ (a. 1582/5),
liechtgerechtigkeit
(a. 1546),
liechtläuten
›Glockenläuten zur Abend- und Morgendämmerung‹,
liechtmucke
sowohl ›Glühwürmchen‹ (dazu bdv.: vgl.  2) wie ›lichtsuchende Fliege‹,
liechtrecht
(a. 1483/4),
liechtscheu
,
liechtscheuend
,
liechtschnake
(dazu bdv.: vgl. ,  1).

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Notum facere. Offenbarn eroͤffnen verkuͤnden kundt thun zu erkennen thun ansagen zu wissen thun ans liecht bringen an den tag legen.
Luther, WA (
1520
):
wer ubel handelt, der furcht das liecht.
Ebd. (
1531
):
unsere Rottengeister, wenn man sie bey dem liecht ansihet, leren nur allein von guten Wercken.
was machet jr anders, denn das jr euch selbs im liechte stehet?
Ebd. (
1535
):
qui per oppera volunt himel verdienen, Juden, Turcken cum suis rc. Si beym liecht, sinds buchstaben in corde.
weil die liechtflüchtigen und tagschewende schelmen so jemerliche mühe haben, [...].
Volkmar (
Danzig
1596
):
Nitedula, eine licht muck / die des nachts leucht.
Pfefferl, Weigel. Gn. S. 
57, 25
(
um 1571
, Hs.
1615
):
Anfenckhlich schueff gott das licht, das ist die Engl, am ander Tage machte er das furmament.
Ebd.
90, 22
:
Manicher wirdt geboren zum Juristen, vnd wirdt ein Medicus. Jezt ist das liecht der Nattur verrukht.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
513, 216
(
Magdeb.
1608
):
Jhe ehr / vnd mehr es [Geruͤcht] sich außreckt / | [...] Vnd tritt ohn schew herfuͤr ans Liecht.
Ebd.
538, 990
:
JNsonderheit las man zu Hauß / | Die Liechtschewende Fledermauß.
v. Ingen, Zesen Rosenw.
80, 17
(
Hamburg
1646
):
weil auch stirbt das schoͤne licht / | und die lange nacht einbricht.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
der êrste umbelouf des himels dâ von ist ez tac. Dâ geschihet in einem nû der sêle tac, und in irm natiurlîchen liehte, dâ alliu dinc inne sint, dâ ist ein ganzer tac.
Loesch, Kölner Zunfturk.
1, 190, 4
(
rib.
,
1293
):
geordenirt, dat die schorre mit lithe scheren solen van s. Andreas dage biz crissenath.
Chron. Köln (
Köln
1499
):
got sprach Dat licht werde. [...]. dat is eyn sunderlinge schijmberliche off clair wolck. die welche durch eyn vmblouff macht dach vn̄ nacht.
Skála, Egerer Urgichtenb.
75, 9
(
nwböhm.
,
1571
):
Die Khue Habe er [...] dem Michael Kieser Zwuschen den lichten gestolen.
Ermisch, Sächs. Bergr. (
osächs.
, Hs.
15. Jh.
):
das derselbe buͦwer [...] mit suwerre erbeit ercz irvolget yn eyme erben adir in lehenen [...] unde brenget das czu lichte.
Fischer, Folz. Reimp.
46, 90
(
Nürnb.
1479
/
80
):
die funft
[
fül
›Trunkenheit‹],
so man die lichtgans ist.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 554, 19
(
Hagenau
1534
):
Eyn blinder kan den tag und das liecht nit sehen.
Dasypodius (
Straßb.
1536
):
Lucifuga Ein liecht scheüch.
Nitedula, ein liechtschnack, der zuͦ nacht scheinet.
Roloff, Brant. Tsp.
719
(
Straßb.
1554
):
Ich gib dir das liecht [dochter] das ich ye gewan | Du solt sie zuͦ einer gemahel han.
Jörg, Salat. Reformationschr.
251, 5
(
halem.
,
1534
/
5
):
wurdend jnn underm liecht hinweg fuͤren.
Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
Der künsche helffenrich tegen | An ainem liechtberenden tage | Tett uff daz veld widersage.
Grimm, Weisth. (
halem.
,
1555
?):
Es solle keiner befügt sein, ein neües gebeüw [...] aufzuführen, [...] wan andurch dem nachbaur [...] das liecht und prospect verbauet würd.
Ebd. (
oobd.
,
1402
/
70
):
wenn er dann di selb nuz und gewer übersizt ân alle ansprach zwo vinster und dreu liecht, da wider schol [...] weder prief urkund noch weisung nichz helfen
[vgl.
Grimm
, Rechtsalterth. 190, 557].
Maaler (
Zürich
1561
):
Liechtflieher / Liechtflüchtig / Der das liecht fleücht vnnd hasset. Lucifugus. Liechtmugk (die) Ein besondere mugk in Jtalia / scheynt zuͦ nacht im fliegen zuͦ d‘ zeyt der ernd. Cicindela. Liechtmugk oder nachtmugk / die zuͦ nacht in das liecht fleügt. Lampyris.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
als die büchsenschützen daselbst gewonn sein, iren liechtbraten, das ist, so das järlich schiessen ain ende, zu herbstzeiten zu haben.
Brévart, K. v. Megenberg. Sphaera
50, 25
(
noobd.
,
1347
/
50
):
wir sprechen des morgens, so ez liht, ez sei tak.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
Ich muest mein not ye auch hierinn zu liecht pringen.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
1562
, Hs.
1735
):
das kein burger bei nächtlicher weil des abents nach liechtleuten biß auf morgen auch vor liechtleuten mit keinem liecht noch feier in kein fuetergeheuß kommen.
Patocka, Salzwesen.
1987, 108
(
oobd.
,
1582
/
5
):
durch ainen schenen liecht geraden Schurff gefahren.
Opitz. Poeterey
45, 20
;
Gille u. a., M. Beheim
288, 333
;
Fuchs, Murner. 4 Ketzer
241
;
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
326
;
McClean, Havich
3874
;
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
485, 5
;
Sachs 13, S. 
335
;
Rwb ; f. (bezüglich des Rechtes auf Lichteinfall).
Vgl. ferner s. v.  1,  1,  1,  2,  4,  1.
6.
›Licht, Helligkeit, die von Himmelskörpern ausgeht‹.
Phraseme:
das angehende / neue / junge / zunemende liecht
›Neumond‹;
das alte liecht
›Vollmond‹.
Bedeutungsverwandte:
(
der
1; vgl. (
der
1,  5.
Syntagmen:
das l. sehen, l. von der sonne empfangen, der mond sein l. haben, die sonne das l. benemen
;
die liechter am himmel leiden
›gehen‹;
nach dem neuen l. pfropfen, der stern mit l. durch die wolken brehen
;
das l. des mondes, der sonne, der himmel
;
das klare l
.;
motus der liechter
.
Wortbildungen:
liechten
2 ›etw. (den Himmel) erleuchten‹,
liechtstriemel
›Lichtstrahl‹.

Belegblock:

Peil, Rollenhagen. Froschm.
682, 5516
(
Magdeb.
1608
):
Wenn sie
[Krebse]
auch jrgend im finstern gehen / | Weder Sonn / noch des Mons licht sehen.
Dubizmay, kurß zu Teutze
32, 17
(
hess.
,
1463
):
Lobt in [heren] Sünne vnd monde lobt in alle sterne vnd licht.
Schmidt, Frankf. Zunfturk. (
hess.
,
1586
):
sollen die balbirer uff die täg, uff welche nach gewönlicher außrechnung der gelehrten im liecht und zaichen nit gut ist, ader zu lassen, keine laßbinden außhencken.
Schmitt, Ordo rerum
11, 30
(
omd.
,
1466
):
Radius [...] liech streym [...] licht strimel [...] sicut rady solaris.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
14, 26
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
Als wenig du kanst der sunnen ir licht, [...] oder dem wasser sein nesse benemen, als wenig magstu uns unser macht berauben!
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
91, 9
(
osächs.
,
1570
/
7
):
setze sie
[Huhn]
mit dem angehenden neuen licht uber, so brüttet sie einen monat aus.
Ebd.
255, 34
:
säe 3 tage vor oder nach dem neuen licht waizen.
Wyss, Luz. Ostersp.
3, 79, 28
(
Luzern
1597
):
Die liechter lydent allso schlimm | Am Himmel.
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
307, 24
(
Genf
1636
):
Jung (liecht) n. Nouuelle lune.
Ebd.
26
:
Alt (liecht) n. Vieille lune, Vetus luna.
Ebd.
28
:
zunemmendt (liecht) n. Le croissant de la lune. Luna crescens.
Steer, Schol. Gnadenl.
1, 11
(
noschweiz.
,
15. Jh.
):
als der luft liecht enpfachet von der sunnen, also wirt die sele erlúcht von goͤtlicher gnaͮd.
Brévart, K. v. Megenberg. Sphaera
59, 4
(
noobd.
,
1347
/
50
):
Seit nu der mone kain aigen lieht hat.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
daz er [morgenstern] ze mettenzeit gar mit klârem lieht durch die wolken her prehet.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
26, 12
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
Iedoch du mit gestirn | unerzalt künikleich zirn, | in liechtes monen schein | liechten tuest himmel dein.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Mk. ;
Ermisch u. a., a. a. O.
100, 20
;
M. Cunitia. Ur. Prop. ;
Eichler, Ruusbr. obd. Brul.
2, 1800
.
Vgl. ferner s. v.  1, ,  8,  1.
7.
›Sehkraft (der Augen)‹; ütr.: ›Erkenntnisfähigkeit und -tätigkeit des Menschen‹; dazu metonymisch: ›Erkenntnis als Resultat der Erkenntnistätigkeit‹, jeweils als Helligkeit, Licht gesehen, nur vereinzelt als innerweltliche, innernatürliche Größe gedacht, häufiger unter religiöse Aspekte gestellt.
Gegensätze:
 2, ; vgl.  4.
Syntagmen:
das l. (der augen) verlieren, der vernunft ein l. setzen
;
das l.
(Subj.)
im menschen brennen
;
jn. des liechtes (der augen) berauben
;
das l. des gemütes, der erkentnis / sele / natur / vernünftigkeit / warheit
;
das falsche / innerliche / natürliche l
.;
die höhe des liechtes
.

Belegblock:

Darnach
[nach dem
kreuchen ... ins Euangelion
]
kumpt ein ander liecht, ein ander entpfinden, eyn ander sehen.
das liecht lebet und leuchtet ynn aller menschen vernunfft.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
304, 1340
(
Magdeb.
1608
):
wie die Sonn hilfft dem Gesicht / | So ist die Kunst der Seelen liecht.
Ebd.
407, 4559
:
wie die Sonn erleucht die Sternen / | [...] | So setzt MENS der Vernunfft sein Liecht / | Darnach sie die Abmessung richt.
Pfefferl, Weigel. Gn. S. 
170, 11
(
Magdeb.
1615
):
Also brennen drey Liechter im menschen / also seyn drey Doctrinæ im menschen / also in den dreyen ist der mensch perfect, vnd dieweil das ist / daß die vntersten zwo / eine Finsternuß seyn gegen der dritten obersten / so seynd sie doch Liechter der Welt / in denen der mensch natuͤrlich Liechter halben wandeln soll.
Mieder, Lehmann. Flor. (
Lübeck
1639
):
wer der Vnwarheit gewohnet / der kan der Warheit Liecht nicht als bald vollkoͤmmlich sehen.
Steer, W. v. Herrenb. Büchl.
123
(
pfälz.
,
1436
):
die wirckend crafft der verstentnis. Die selb crafft glichet Aristotiles zu eynem liechte. Nu ist küntlich, das das liecht der sonnen schyne gibt allem dem, das jm tage gesehen wirt: dauon auch alle erkentnis der vernonfftikeit erspringt vnd sinen gründlichen anfangk hat von dem jnnerlichen liechte der sele, das warelichen leret vnd die warheit öffenet.
Perez, Dietzin
1, 316, 11
(
Frankf.
1626
):
Die Daͤmpff vnd Nebell / so von dem Wein vber sich steygen verfinstern nicht allein Gesicht / sondern zugleich auch das Liecht des Gewuͤhts.
Strauch, Par. anime int.
64, 6
(
thür.
,
14. Jh.
):
daz licht der sonnen ist cleine wider deme lichte der fornuftikeit.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Mt. (
osächs.
,
1343
):
ob daz lîcht daz in dir ist, di vinsternisse sint, wie grôz werden danne di vinsternisse selbir?
Wagner, Erk. Ps.-J. v. Kastl
4, 69
(
nürnb.
,
1. H. 15. Jh.
):
so der mensch also von im selbs schaidet, so kan er kein liecht der eygen erkentnuße in im haben.
Harsdoerffer. Trichter (
Nürnb.
1653
):
Das Liecht hat die Deutung der Warheit und werden auch vorneme Leute mit demselben verglichen / welche die Warheit erkennen und andre erleuchten.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
das die heiden und die juden in iren wisen iren dingen vil rehter tuͦnt danne wir, noch irme naturlichen lichte, die doch alzumole in der blintheit sint.
Goldammer, Paracelsus
2, 423, 13
(
1532
/
4
):
daß ich [...] das liecht der natur und beider, göttlicher und natürlicher, philosophia volkombene erkantnus hab.
Sappler, H. Kaufringer
9, 68
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
si sprutzt in under die augen sein, das im vergieng des liechtes schein.
Eschenloher. Medicus (
Augsb.
1678
):
ward er alsobald [...] deß Liechts seiner beyden Augen beraubt.
Bauer, Zist.-Pred. Haller
45, 98
(
tir.
,
1466
):
Der da nicht hat ain raines hercz, [...], der hat auch verlorn das liecht seiner augen.
Strauch, a. a. O.
138, 8
;
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
17
;
Vetter, a. a. O. .
Vgl. ferner s. v. .
8.
›abends auf der Gasse gesungenes Lied, Gassenhauer‹; zur möglichen Motivation s. den 2. Beleg! Die Schreibung
lychter
neben
liecht
läßt wie die Semantik ein eigenes, in den Wörterbüchern nicht gebuchtes Wort unklarer Zeichengestalt vermuten.
Bedeutungsverwandte:
vgl. , .

Belegblock:

Turmair (
Augsb.
1517
):
poema lyricum: de variis rebus leviusculis [...]: ,ode, gesang, liecht, lychter, gassenhawer, die man auf der lauten schlecht‘.
Ebd. (
oobd.
,
1522
/
33
):
das man auch von denen, die unrecht und pöse stuk tuen, [...], lieder macht, dieselbigen [...] bei der nacht offenlich auf den gassen vor den heusern säng, so man das liecht aufkent het, darumb man dan auch solche gesäng ,liechter‘ und ,liechtl‘ nent.