leutpriester,
der
;
-s/-Ø
.
›Pfarrer, Weltgeistlicher (im Unterschied zum Ordensgeistlichen), der in Vertretung des Kirchherren die Seelsorge gegen Entgelt ausübte‹;
vgl.  1,  2.
Zu Wort und Sache: :
P. Kesting, Würzb. Prosat.
2, 1975, 35-76
; f.
Starke Beleghäufung für das Alem.
Bedeutungsverwandte:
,  2, , ,  2, , ; vgl. .
Syntagmen:
den l. laden / erfordern / setzen / wälen / präsentieren
;
der l. jn. bannen, sünde erkennen, jm. das sacrament versagen
;
dem l. etw. gebieten / befelen / geben
;
die kilche mit einem l. besetzen, sich an den l. keren, jn. zu l. machen
;
der l. des gotteshauses / ordens
;
der gute l
.;
das haus, der rat des leutpriesters
.
Wortbildungen:
leutpriesterei
.

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Pastor. Pfarrherr pastor pfärner seelsoͤrger leutpriester kirchherr templierer.
Leman, Kulm. Recht (
Thorn
1584
):
vyndet eyn man gut vffe der vryhen strasse boben der erden. das sal her deme nesten lutpryster geben [...] vnd her sal also sprechen. Das gut beuele ich vch vf vwir truwe [...]. So sal der lutprister alle syn tage in syner prediget [...] kundigen daz do gut gefunden sy.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
582, 20
(
els.
,
1362
):
Es was ein lútpriester, der enkunde keine ander messe denne alleine von vnser frowen.
Illing, Albert. Sup. miss.
2244
(
els.
,
n. 1380
):
ein luͥ[t]prister soͤlte oͤffenliche eime súnder das sacremente nút versagen, so er zuͦ dem alter oͤffenliche keme vnder andern luͥten, vmbe heimeliche súnde, die der lú[t]priester erkante in der bihte.
Merk, Stadtr. Neuenb. (
nalem.
,
1478
):
zu welcher zeit ain luprister oder caplon, er sige elich oder nit, [...] mit tod abschaiden wirt.
Schade, Sat. u. Pasqu. (
Straßb.
um 1545
):
der pfarrherr [...] schickt sie [weib] zuͦm dechan seines capitels, der dechan zuͦm leutpriester des stifts seines bistumbs. [...] darnach schickt sie der priester zuͦm erzpriester: der spricht ir dann die lang absoluz.
Vetter, Schw. zu Töß (Hs.
15. Jh.
):
hat mir der guͤt lúppriester von Bichlense gelert sprechen, wenn ich nit gnaden het, und das was also: „Her, [...]“.
Rennefahrt, Staat/Kirche Bern (
halem.
,
1324
):
die selben [buͦch] sol ein lupriester da selbentz an kettenen machen in einer librari.
Ders., Stadtr. Bern (
halem.
,
1401
):
daz si und ir nachkomen [...] die ... kilchen ze Grenchen [...] moͤgent frilichen besetzzen mit einem kilchherren oder lúppriester.
Maag u. a., Habsb. Urbar
2, 1, 745, 4
(
alem.
,
1394
):
Die burger wellent ain schultheizzen; si wellent ouch ainen luͥtpriester.
Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
n. 1437
):
die sol vnd mag vnser lupriester vnd vnser ertzpriester darumb bannen vnd mit geistlichem gerichte wisen, zuͦ lassen von dem vnrechten
[Ehebruch].
Boner, Urk. Aarburg
87, 70
(
halem.
,
1484
):
das jaͤrlichen [...] uss unnserm korncasten zuͦ Arburg vier malter dinckell [...] einem pfarrer oder lütpriester werden geben.
Haas u. a., Erasmus/Jud. Klag
1r, 7
(
Zürich
1521
):
durch meister Leo Jnd lütprister des gots huß Einsydlen vertütscht.
Bremer, Voc. opt.
36039
(
halem.
,
1328ff.
):
Plebanus lutpriester [...] Plebanus est, qui habet curam animarum plebis in aliqua parrochia constituta. Et dicitur [plebanus] a plebe.
Merz, Urk. Lenzb.
23, 3
(
halem.
,
1413
):
von eins lütpriesters waͤgen, den sy ze erwelen vnd einem kilchherren ze presentieren haben, das im der liche vnd in denn bischoff inuestier, vnd ouch das ein lütpriester keinen sigristen nit setz one der von gmeinen burgeren erwelt werde.
Chron. Augsb. Anm. 1 (
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
die maur bey der thumbrobstey und lewpriesterey niederzewerffen.
v. Maren, Marquard. Ausgabe
40, 5
(
Venedig
1483
):
ist man gebunden in sechserlaͤy weise den egistlichen vater zuͦ eren als den babst vnd den bischof vnd den lewtbrister vnd den beichtiger.
Leisi, Thurg. UB
8, 222, 16
;
Bernoulli, Basler Chron. ;
Kläui, Schweiz. Urbare
3, 224, 21
;
Schib, Urk. Laufenb.
84, 5
;
169, 21
;
Rennefahrt, Recht Laupen ;
Nyberg, Birgittenkl.
1, 272, 13
;
Müller, Stadtr. Ravensb.
81, 23
;
Voc. Teut.-Lat.
y vijv
;