leut,
der / das
;
-es/–
.
– Zur Lautung von 'Leute' in den rezenten deutschen Mundarten s.
regionalsprache.de, s. v.
.
– Im mittleren Frnhd. auslaufend.
1.
›geringe Anzahl bis größere Menge von Menschen; Volk; Menschheit generell; einem Herrscher zugehörige Menschen, Untertanen, Leute‹.
Vielfach Texte der Sinnwelt ,Religion‘.
Wortbildungen:
leutlos
›menschenleer‹ (um 1476),
leutsdrek
,
leutskot
,
leutsstein
(zur Erklärung s. den Beleg),
leutswurm
wohl eine Laus oder ein Darmwurm.

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
An cleiderin rîcheite | und ubirvluzzikeite | nicht achtit noch daz selbe lût.
Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
Mich suͦchet vil luͦtes nach miner vfirstende.
Helm, H. v. Hesler. Nicod. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
du [Crist] bist war heil des lutes.
Ders., H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Lut und vie wirt selic dort.
Leman, Kulm. Recht (
Thorn
1584
):
Begrift eyn man eyne iuncvrouwe vf eyme ackir, do nicht lute en ist.
Fischer, Folz. Reimp.
9b, 100
(
Nürnb.
,
um 1485
/
86
):
alls es
[
worber
›eine Wahrsagerbeere‹]
ein richen hot
›riecht‹,
| So iß nicht anders dan leütskot.
Sachs (
Nürnb.
1557
):
Der feyhel schmeckt gleich wie leutsdreck!
Hulsius
L iijr
(
Nürnb.
1596
):
Leut / gens.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
564, 14
(
els.
,
1362
):
Von disem zeichen wart vil lútes glǒbig.
Schade, Sat. u. Pasqu. (
els.
1521
):
an feirtag, so vil leut zuͦm opfer kumpt in allen dörfern.
Merzdorf, Historienb. (
alem.
, Hs.
2. H. 14.
/
A. 15. Jh.
):
so wart er rich und gewan in demselben zil gar vil lútes und guͦtes.
Adrian, Saelden Hort
5212
(
alem.
, Hss.
E. 14.
/
15. Jh.
):
swaz lútes in der gegene | man da sach kainen presten han.
Schmidt, Rud. v. Biberach
73, 1
(
whalem.
,
1345
/
60
):
Verstentnissi ist ein kraft der sel [...] ,zvͦ ervarne goͤtlich heimlichi, vnd dar zvͦ kvmt wenig luͥttes‘.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Den ainen tail si mǎssen | Mit trúwen dem armen lút.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
die veigen machent niht guot pluot und dar umb machent si dem menschen vil leutswürm.
pediculus haizt aigencleich ain füezling. daz ist ain leuteswürml oder ein kintpeiz, und haizt dar umb ain füezling [...], daz ez vil füez hât.
Piropholos mag leutsstain haizen. wan [...], der stain ist gar edel und wirt auz ains menschen herz, daz mit vergift ist getœtt, wan daz herz mag in feur niht verprinnen.
Helm, H. v. Hesler. Apok. ;
Pyritz, Minneburg
1926
;
Williams u. a., a. a. O. Aurea
632, 24
;
671, 29
;
750, 16
;
Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 112
.
2.
›Kriegsvolk; Kriegsknechte; militärisches Aufgebot‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl. .

Belegblock:

Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Das si
[Beine Christi]
do von ainander nút | Bringen mocht das vaige lút.
Bernoulli, Basler Chron. (
alem.
,
1421
):
die kurfúrsten [...] schribent iederman sine summ lútz, mit wie vil er solte kommen.
Chron. Strassb. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
do wart ouch menig schif so vol lütes, das daz schif underging.