1
lerche,
2
lerch,
die
(für
1
lerche
),
der
(für
2
lerch
);
-/-n
.
›Lerche‹; der Vogel wird vielfach als Prototyp des Singvogels in Verbindung mit anderen Singvögeln (
amsel, drossel, galander, meise
, mehrfach
nachtegal
, auch
taube
) erwähnt; man schreibt ihm die Ankündigung des Tages, das Lob Gottes, die Haltung der Demut, aber auch des Vorwitzes zu; mehrfach in Jagdverboten und Jagdregelungen angesprochen.
Häufig Texte religiösen und didaktischen Inhalts, unterhaltende Texte.
Phraseme:
etw. ist entweder ein hisch oder lerch
›etw. ist ungewiß‹.
Syntagmen:
die l. fangen / schiessen, mit garn beschliessen, mit dem nez überziehen; die l
. (Subj.)
auffliegen / singen
(mehrfach),
sich in die lüfte schwingen, den herren loben / preisen / rümen; die süsse l.; gesang der l., lerchen hal
.
Wortbildungen:
lerchenmund
(ein Kosewort),
lerchvogel
.

Belegblock:

Mieder, Lehmann. Flor. (
Lübeck
1639
):
Ein Einfalt sahe von ferrn ein Antvogel / vnnd sagt / es were entweder ein Hisch oder Lerch. 5. Es ist so gewiß / als hetten wir den Aal beym Schwantz.
Alberus, Barf. (
Wittenb.
,
1542
):
Ehe denn Franciscus starb Sungen die Lierchen.
Kopp, Volks- u. Gesellschaftsl. (Hs. ˹
pfälz.
,
M. 16. Jh.
˺):
sie hat ein gsang recht wie ein lerch.
Österley, Kirchhof. Wendunmuth (
Frankf.
1603
):
Da aber der lerch, aus verwunderung und fürwitz, die neuwe stadt und alle ding zu fleißig beschauwen wolte, [...] hette ihn der waidtmann mit dem garn beschloßen.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
219, 6
(
osächs.
,
1570
/
7
):
das weidwerg, wie man lerchen bei nacht mit dem streichnetz uberzeucht.
Pyritz, Minneburg
1494
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Min nachtigaln snebelin, | Min lerchen munt, min ziselin, | Leg mir driackers trost zu stund | In miner wunden sichen munt!
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
vier voͤgellú, der stim unser herre gern erhoͤret. der erst vogel haisset aine amselle; der ander haisset ain nahtegal; der dritte haisset ain lerche.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
Min hoher muͦt [...] bat die hohen galander und die suͤzzen lerchan der himelschen heide, das sú mir húlfin [...] prisen den herren.
Adrian, Saelden Hort
185
(
alem.
, Hss.
E. 14.
/
15. Jh.
):
buchvinken, lerchen, disteltwank, | mit den so gelfent iren sank | nahtegal, galander.
Bremer, Voc. opt.
1009
(
halem.
,
1328
/
9
):
Alauda [...] lerch [...] Alauda [...] est quedam species auis, que in sublime volans quasi motu gesticulando suo laudat diem.
Sudhoff, Paracelsus (
1591
):
der lerchvogel zeigt uns an den großen grunt, so der scaiolische aquaster mit hülf der traramischen uns und unserem cagatrischen verstant vorlegt.
Martin, H. v. Sachsenh. Tempel
878
(
schwäb.
,
1455
):
Recht als die lerche sangk | Eins mauls mit einem rappen.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 175
, Anm. (
schwäb.
,
1613
):
keine streichende vögel, sonderlich lerchen, am widerstrich gegen dem früeling weder bey tag noch nacht nit fahen.
Bauer, Geiler. Pred.
79, 19
(
Augsb.
1508
):
koͤr dich ynnerlich unnd hertzlich zuͦ got mit deinem gmuͤt / kanst du nit mit deinen krefften / dein gemuͤtt staͤtigklichen und lang embor halten / also das du mügest übersich fliegen wie die loͤrch. So nym doch ain exempel bey dem hewschrecken.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
Alauda haizt ain lerch und ist als vil gesprochen als ain lobvogel.
Matthaei, Minner. I, ;
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
249, 22
;
256, 1
;
Gille u. a., M. Beheim
114, 16
;
343, 16
;
Bihlmeyer, Seuse ;
Koppitz, Trojanerkr. ; ;
Sudhoff, Paracelsus ;
Klein, Oswald
16, 8
;
42, 34
;
50, 18
;
Schmitt, Ordo rerum
314, 3
ff.;
Vgl. ferner s. v.  1, .