lenken,
V.
1.
›etw. / jn. (auch: sich) konkret oder im ütr. Sinne in eine bestimmte Richtung bewegen‹; im einzelnen: ›sich strecken, gerade richten‹; ›sich niederbeugen; jn. niederwerfen‹; ›sich in bestimmter Weise verhalten‹; ›sich e. S. hingeben, etw. anstreben‹; ›sich auf etw. ausrichten, sich nach jm. richten, sich an jn. anpassen‹; ›etw. in etw. verkehren‹; ›etw. gegen jn. lenken, richten‹.Syntagmen:
sich l., das [...], sich in etw.
(z. B. in js. dienst
) l., etw. in etw. l., den geist l., die sinne auf etw. l., etw.
(z. B. das recht
) auf etw.
(z. B. auf das unrecht
) l., sich zur rechten / linken, zur erde / seite, zu etw.
(z. B. zur ehe / ungelassenheit
) l., etw.
(z. B. die zeit
) nach etw.
(z. B. nach gut / ere
) l., sich nach etw. l., sich gegen [eine stat] l., etw.
(z. B. den zorn
) gegen jn. l.; arme / hände / füsse sich l.; das l. des traumes
.Wortbildungen:
lenksam
Belegblock:
wissen dennoch nicht gnug [...] mit dem gantzen Leibe sich zu buͤcken / lencken vnd schicken daß sie es annehmlich [...] bringen.
das die Oberlendische zung [...] dester gefuͤglicher inn vnsere spraach gelenckt vnnd gezogen werd.
[wie wir] uns gegen jedermann halten sollen, Nemlich, uns nach unser Nehsten schwacheit lencken.
Es ist kein künigk also starck, der den glantz der sonnen bygen oder lencken müge, [...]. Aber die hitz laͤßt sich lencken und bygen.
das sich Johannes nach euch lenckete und predigte, was yhr gerne hoͤretet.
ßo gehen wyr lengksam uff krummen wegen.
Boͤse [...] wirdt die Creatur / so sie zur vngelassenheit lencket von Gott.
da standt er [Adam] in der mitten bloß vnd vor gott vnd lencket sich weder zur rechten noch zur lincken.
wan ich dein gedencke, | Deiner quaalen, deiner noth, | Jch mich matt zur Erden lencke.
Ich bit uch nu gedenken | Vil wol des troumes lenken | Vorne an biz zu ende.
wer sich kan zur seiten lencken, | Gegen dem Wind den Mantel hencken.
Der vor das Recht nimpt gab vnd gschenck, | Damit das Recht auffs vnrecht lenck.
Sit vrouwen pris solch wirde | treit in lobes girde | geapartiret und geschrenket, gelenket.
doch so mag er sich darczue lenkchen vnd beraitten, das er sy [genad] hab.
Er prauchet unde lenket | Vil manigen uber satels ort.
So wundert mich vor allem nicht so sere, | das ich mein zeit neur lenck nach güt und ere.
do ich ir [graserin] half den gattern rucken, | smucken für die schrencken, | lencken, sencken in die seul.
mit der vart so tuͤt sich lenchen | hent und fuezz und andrew gelider.
Nachdem thät er sich gegen Honigberg mit seinem Haufen lenken.
Stackmann u. a., Wb. zur Gött. Frauenlob-Ausg.
1990, 210
.2.
›etw. beugen, formen, gestalten; sich biegen, sich gebogen darbieten (jeweils konkret gedacht)‹.Belegblock:
Eysen laͤst sich nicht handeln / biegen oder lencken.
Sine [vogel] reinen swankeln sytten | Waren meisterlich gelenket.
ich kan uz siben hornen schenken, | die man sach uf dem lamme lenken.
3.
›(die Flexionssilbe) verändern, beugen‹.Belegblock:
Declinirn, [...] die letzt silben eines worts in ein andre lencken.
4.
›etw. überlegen, erwägen, gedanklich hin und her wenden‹.5.
›etw. (z. B. das Gemüt) / jn. lenken, leiten, steuern; sich beherrscht verhalten‹; speziell: ›jn. beherrschen‹.Wortbildungen:
lenker
Belegblock:
die stille Neigung selbst, die die Gemüter lenkt.
Besunder daß Euangelium berurdt czame freye willige herczen, [...], lassen sich feyn lencken und regyren.
Dieselbigen, die dieser dinge heber und lengher waren.
heil wo wir wund sein. | Lenck was halsstarrig ist.
dem ir dorinne gentzlichen [...] gelawben muͤgt, und euch auch nach seiner unterweisung darzu lenken lasset.
Den rossen ward gelencket, | Unnd iedes sper gesencket.
wenck, lenck, | herzlieb, mich fellende!
Luther, WA ;