leiher,
leiherre
(letzteres deutlich seltener),
der
;
–/-Ø
(zu
leiher
);
zwischen Ableitung auf
-er
und Kompositum mit
-herre
ist nicht sicher zu unterscheiden; in der Mehrzahl der Belege dürfte Ableitung vorliegen.
1.
›Verleiher, Person, die jm. etw. (z. B. Geld, bewegliche Habe) ausleiht, für eine begrenzte Zeit zum Gebrauch zur Verfügung stellt‹;
vgl.  12.

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Creditor. Leyher schuldtherr glaubiger glauber borger wartter.
Köbler, Ref. Wormbs
246, 15
(
Worms
1499
):
Und ist das von natur des lyhens das der lyher vor der zyt oder dem gebruch darzu er ein ding gelihen hett syns gefallens nit widerruffen mag das sy dann vollendet oder die zyt sy vmb vnd verschienen wie da das lyhen gescheen ist. Er mag auch nit rechtlich clage͂ die clag des lyhens.
Ebd.
248, 11
:
So soll der entlehener flyss haben [...] dem lyher die gelihen habe [...] wider zulösen.
Barack, Teufels Netz (
Bodenseegeb.
,
1. H. 15. Jh.
):
Sind mir all nit gar unmær. | Scholdner, gewins nemer | Und über das spil liher.
Simoniar und wuochrer, | All bœsz liher und velscher.
Köbler, Stattr. Fryburg (
Basel
1520
):
sol der lyher vor dem zyl nit vordern / aber der schuldner mag vor dem zil wol zalen weñ er wil.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
,
1624
):
so soll der leicher oder schulther daz pfand im durch gericht und guet leut lassen einschätzen.
Weingart u. a., Seelb. Rhodt
149, 21
;
Köbler, Ref. Franckenfort
57, 12
;
Voc. inc. teut.
o vijr
;
2.
›Verleiher, Person, die jm. das Verfügungs- und Besitzrecht an etw. (z. B. an einem Lehen, bestimmten Freiheiten oder Pfründen) verleihen kann‹; Spezialisierung dazu: ›Person, die die Verleihung von Bergbauberechtigungen und Grubenfeldern in einem bestimmten Gebiet vornimmt (z. B. der Besitzer des Bergwerks, der Bergmeister oder ein Beauftragter)‹. vgl.  4.

Belegblock:

Ermisch, Sächs. Bergr. (
osächs.
,
15. Jh.
):
Buwet her den schurp also lange, biz her eynen gang vindet, den sal her enphaen von syme lyere. [...] Deme lyer
(Var.:
lehenherren
)
darff her nicht teil geben.
Merk, Stadtr. Neuenb. (
nalem.
,
1403
):
und soͤllent och denne die liher der selben phruͤnd si lihen einem andern von kraft diser ordnung und gesetzte wegen.
Piirainen, Igl. Bergr.
22, 2, 7
(
slow. inseldt.
,
16. Jh.
):
Der suechstollen, hatt das Recht, wo ain vrbarrer, oder sein gwolliger leicher ist.
Ebd.
27, 2, 27
:
Ist das kain vrbarer, noch kain leyherre, hat den gwalt, Das Sy vf kainem Erbstollen, noch vf kainem, Siben lechen, muge gesezen.
Ebd.
33, 2, 30
:
Ist daz In Enmag noch Enscholl, nicht mer verleicher sein, Dann ainer der sol sein ain geschworen Man, in des kunigs statt, [...], vnd des komet dauon, daz kain vrbarrer, noch leicher noch kain ander man nÿmer seinertail, ab muge ertadtingen, mit Im selberr, Sonderr alain noch, Als der leicherr bekhennet, vnd mit seinem Aidt begreiffet.
Merk a. a. O. ;
Löscher, Erzgeb. Bergr.
188, 1
;
Ermisch, a. a. O. ; ;
Veith, Bwb. ;
Piirainen, a. a. O.
28, 2, 11
;
33, 2, 26
;
75
.