leidung,
die
;–/-e
;Zusammenfall von
mhd.
leid-
und lîd-
.Belegblock:
das wir fúren vntreúlich zesechen die leidung
[Var. 1483:
verletzung;
schade͂Dietenberger
1534: ;
schmachLuther
1545: ]
des kúnigz. Leydunge vnd boͤsrung warent ir vol, | Gerichtet hand jr selten wol.
wer der ist der ausziecht auf ains ieden herrn grunt es sei messer, schwert oder waffen, und so kain laidung geschicht so ist er dem herrn verpflicht zu wandl 12 ₰.
2.
›Leiden, Martyrium, Schmerz, (weniger stark:) Kummer, Sorge; Prüfung durch Gott, Anfechtung‹; Texte religiösen und didaktischen Inhalts.
Belegblock:
laßt wider faren alles das die welt hasset, leydung und vervolgung.
Der tiff versencht werden wil in den pach der gotheit, der muz auch tiff versencht werden in daz mer der pittern leidung.
alle di lidunge dirre zit sint nicht wirdic zu der zukunftigin ere.
[das hertz] muͦß alzitt laidung hon | mit sinem liebsten sunder lon.
Der mensche vindet man wol die das crúce vil wol gezogen werdent von Gotte mit maniger lidunge und uͤbunge.
Die marter und leydung unnsers lieben herren Jhesu Christi ist aller menschen leydung und trúbsale ein volkómen erczney und vertreibung.
das er ging in todes swaͤr | von im selb und unpetwung fur ander menschen leydung.
Hohmann, H. v. Langenstein. Untersch.
57, 5
; Voc. Teut.-Lat.
l vijr
.3.
›Dulden, Ertragen, das Aufsichnehmen von Qualen und Schmerzen (z. B. als Buße)‹; Texte religiösen Inhalts.
Belegblock:
In meiner gotlichen natur geworcht nie chein dinch alz edlich in menschlicher natur alz leidung.
Ebd.
55, 12
: Fleuz nicht leidung von meinem gotlichen hertzen und von edelsten grunt meiner natur, ich het si ni so gar vereigent.
Gedultigkeit od’ leydu͂g.
sú habent denne ouch die ander site die gegen Betanien lit, daz sprichet also vil alse ,ein pinlicheit, ein gehorsam und ein lidunge‘.
sprichet Cristus: ,Volge mir na‘ mit lidung zitlicher pin.
4.
›das Bewegtwerden, Beherrschtwerden, Getriebenwerden des Menschen und seiner Kräfte; Unvermögen des Menschen, aus eigenem Antrieb zu handeln, der menschlichen Natur inhärente Passivität‹.Belegblock:
diu lîdunge der sinne und der nidersten krefte diu engât in niht ane noch disiu anvehtunge.
daz andere lebin ist ein wirkende lebin, daz ist alse ein mensche darinne erbedit daz he di lidunge der vihelichin bewegunge fordrucke.
Der irret, so da loͤugnet, dass des menschens frier wil sie ein her des menschen werken, uss dem, dass er wuͤrkung habe zuͦm boͤsen, und alein lidung zuͦm guͦten.
so ist der zorn ein zesamengesaster lidunge von trurikeit unde von einer begirde einer rache.
Ebd.
192, 19
: so bestat diz lustlich leben in volgung der eigener lidunge, ez si der begerlicheit oder der zornlichheit.
Ebd.
376, 22
: ein ieklichü widertragunge die fündiret eintweder über die wielichi, alse zwiveltiges unde ein mittels; oder übermitz die tüewunge oder die lidung, alse der da tuot unde daz getan ist, der vater unde der sun, der herre unde der kneht.
Belegblock:
Tolerantz, Leydung / zugebung. Jtem die Schrifft so man einem gibt / das er mit einer vnehlichen / ein zeyt lang haussen darff / welches offt auß beweglichen vrsachen geschicht.