leidig,
leidiglich,
Adj.;
1.
›Leid, Schmerz, Kummer, Sünde u. ä. bringend (bezogen auf Gegenstände, Sachverhalte, Personen, Tiere o. ä., durch die Böses zugefügt wird)‹; von daher tropisch: ›widerwärtig, verhaßt, schlimm; lästig‹; ›hartherzig, böse, grausam, fürchterlich; schädlich, Verderben bringend; tödlich (von Gift); sündig‹; am ehesten hier anschließbar: ›häßlich, unschön anzusehen, beim Anblick Ekel hervorrufend‹; Phraseme:
der leidige feind / teufel
.Syntagmen:
jm. l. sein; der leidige (bauern)krieg / man / pfennig / tod / wurm, die leidige Eva / figur / katze, das leidige fieber / unglük, die leidigen anfechter / angesichte / gäste / schaffer
.Wortbildungen:
leidigheit
Belegblock:
Jsts nicht der leidige teuffel, der yhm nicht benuͤgen lesst, das er auch Got ist auff erden.
Der leidige teuffel hat durch solche arge duͤnckel, und boͤse meuler manche feine Ehe verhindert.
Allein das leidige ungluck, quod non videtur gloria et magnitudo horum.
jhr nurt drey in der Welt sind / | Die ich fuͤr alles fuͤrcht geschwind. | Den Falcken / vnd die leidig Katz.
In den leideclichen vorhten
[›Jüngstes Gericht‹]
| Sint sie einander alle gram. dyss furgenanten strenghe [Demut, Suberheit, Sefftmutigheit] drw | Leydigheit drewet.
Das vns die leydige eua | nam das bringestu vns | wider.
[Ael vnd Neunaug] woͤlln von eim geschickten Koch | Bereytet sein / sonst jsset man | Gar baldt das leydig Fieber dran.
Do nehete͂ leydige geste | Dem͂ herczogen eckeriche.
Die mordigen bosen claffer, | Die falschen leydigen schaffer.
widerseßig den gotlichen [...] gepoten und reten, leydig, schuldig und schedlich got dem herrn.
Was seyt ir leydig
[Var. 1475
hoͤrt2
-1480: , 1483:
schwer;
waru͂ / macht vnruegLang
1521: ;
Was bekümmert jrLuther
1545: ]
disem weibe. das weyp was laidig dem iungeling
(
lag jm hert anDietenberger
1534: ;
war listigEck
1537: ).
Ich wil lieber dir haften an | Denn das mir würd ain laidiger man.
Leidig / Vnlieblich anzesaͤhen. Tristis aspectu. [...] Ein schnaͤller vnnd haͤsszlicher oder Leydiger tod.
Leydig so einem ein Eckel machen kan. [...] Siehe da / wie ein [leydige] Nase hat das Kindt.
Den heßlichen laidigen schelmen der unß an unser liebi yntrag thuͦt.
Als in ein leydig wurm | Gen irem man verriet.
[daß] benantlich burgermaister Hörbrot [...] sambt seinen anhangenden zunftmaistern die [...] redelfierer gewesen, den laidigen krieg fürzunemen.
das in der laidig veint nicht schrekt | das er icht zweiflig werde.
‒
Vgl. ferner s. v. .2.
›Leid, Schmerz, Trauer, Ärger u. ä. empfindend (als Folge von 1 bezogen auf den Gemüts- und Seelenzustand)‹; speziell: ›traurig, betrübt, jammervoll, elend‹; ›verärgert, beleidigt, gekränkt‹; ›trauernd (bei einem Todesfall)‹; hier anschließbar: ›aufgrund eines selbstverursachten Leides reuevoll, bußfertig, traurig über eine begangene Sünde‹; Wortbildungen:
leidige
Belegblock:
Tristu. Leidig vnmuͤtig traurig leidenhafft truͤbig betruͤbt trubselig bekuͤmmert.
swâ sich der mensche leidic und sunder trôst vindet.
Angsthafft. Bekuͤmmert. Betruͤbt. Sorgfeltig. Trauwrig. Leidig. Vnmutig. Vnruwig. Kummerhafft. [...] Voll beschwerniß vnd truͤbsal.
Eintweder du bist sere leidig oder unvernunft hauset zu dir.
Die vrouwe vur heym vnd wart leidic, vnd quam sie ein sucht an von ir trurikeit.
[wir] ain vertrag angenomen, [...], mit laidigem und schwerem gemut haben getan.
geben wir ewer erber weyshait mit laidigem, bekomerten herzen und gemut zu erkennen, das [...].
Ich bin arm vnd leydig: o gott dein behaltsam die entphieng mich.
Er, der Leydige, war mit einem schwartzen Tüchin Mantel verhüllet [...], hatte eine lange Traurbinde.
Daz der mensch noh klaget und leidig ist, daz kunt alles von gebresten.
dem fursten was nit so leidig umb das slossz, allein umb die getruwen gesellen.
Das Ihesusli kam wider dar | Und vant sú laidig allú gar. | Do macht es sú och wider fro.
das mit leidigen lúten [...] nieman denn die neͣchsten fruͥnd [...] zuͦ opffer gan sollent.
ist ein grosse menge des schlechten volcks deß erschrocken vnd leidig worden, hat also gesagt we vnß.
Leydig / Voll leyds / Klaͤglich. Luctuosus. Trauwrig vnnd Leydig von eines anderen schadens waͤgen.
da warden sie laidig und hett sie übel gerawen.
ward der künig [...] da kranck und waren alle Frantzosen so laidig, das nit davon zuͦ schreiben.
die laidig Lucretia mocht irer begangnen und dartzu getzwungenen übeltat gar nicht vergessen, bewainet [sie].
so wird ich laidik, | Daz mein frewd vercheret sich.
das jn Cristo [geainigt ist] das ainuaͤltigist mit dem gemischten, das allerwúrckleichist mit der aller leidigisten vnd totten.
Des ward er noch mer laidyger und forchtsamer, und saczt auff seinem pfarrvolck gepet und kirchfert.
Pyritz, Minneburg
4919
; Gille u. a., M. Beheim
234, 28
; Gereke, Seifrits Alex.
3042
; Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 318
.3.
›körperlich krank‹.4.
›bereitwillig Leid und Schmerz auf sich nehmend, duldend; gelassen‹; hier tropisch anschließbar: ›erträglich, aushaltbar (von Schmerz, Trauer u. ä.)‹; ›gehorsam, gefügig‹; Bedeutungsverwandte:
.Belegblock:
[ein bawersmann] nött das weib mit worten stoltz, | Daß sie im solt bey seinr ungnad | [...] zu-richtn ein wannenbad. | Die fraw war leydig, must das than.
Es seyndt acht Staffl ins ewig Lebn, | [...] | Arm im Geist, sanffmutig sein, | Leydig, Hungerig, vnd Durstig seyn.
und ist der geist lidig in einer gotlidender wisen.
das er dem gerne volgen welle lideklichen und abgescheidenlichen, wie es Got wil.
alle ding wider jn ordnung [...] bracht nach alltem harkumenn / die abgetrettnen / und eelich gemachten us gestüürt / und ghandlett so vil / das deshalb nun lydig angang wider bracht.
Wie wol das gar vndannckper was vnd ain vnzimlich gebot, noch nam es der pueler gar laidigklich vnd gedultigklich auf.
Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 290
.‒
Vgl. ferner s. v. .5.
›von Leid, Not und Ärger berichtend und dasselbe mit sich bringend, tragisch, bedauernswert, traurig, schlecht (von Botschaften, Nachrichten)‹; Belegblock:
Dieser leydige Fall kam also baldt inn die Statt / derowegen viel volck hinauß lieff den todten Coͤrper zu sehen.
uns ist auff hewt frü ein schriffte und leidige meͣre von Wienn herauff komen.
durch ires sterben nott | sie mir trúwlich gepott | dir die laidigu maͤr zuͦ sagen.
do komend im diu laidigen mär, wie im die kriechen seinen vater und allez sein volk hetend erslagen.
Pfintztag [...] ist den cöllnischen gesandten laidige zeitung zuekommen.
Dubizmay, kurß zu Teutze
176, 17
; Belegblock:
ich must ouch wyder die reblütt züchen, und bin ich nie kians zugs liadiger gesin, das ich [...] fast frog, das der krieg wol usschlug.