leider,
Adv.
(1),
Adj.
(2; 3),
Interj.
(4); vereinzelt mit
-lich
Suffix:
leiderlich
. – Formal zu (Adj./Adv.), in der Formel
leider got
(vgl. 4) wohl auf
leiden gottes
bezogen (
Kluge/S.
2002, 568
).
1.
›leider, bedauerlicherweise‹; teilweise mit deutlicherer Beziehung auf
leid
, dann: ›zu js. Schmerz, zu js. Leidwesen‹.

Belegblock:

Chron. Magdeb. (
nrddt.
,
1565
/
6
):
Jn dieser schlacht sein [...] leiderlich und das mehren teil [...] davon komen.
Luther, WA (
1523
):
war ists wenn mann das werck ansicht und vergist gottes daneben, so ists leyderlich.
Ebd. (
1538
):
mein fleisch wil leider nicht folgen.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
587, 2575
(
Magdeb.
1608
):
das sorglose sicherheit / | Jm Feld offt verreth gute Leut / | Jst leider war.
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
133, 17
(
rhfrk.
,
um 1435
):
leyder Abrye lag dot by dem born.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
5, 10
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
meiner freuden achtber banier ist mir leider undergangen.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
80, 12
(
Nürnb.
1548
):
Jch armes / vnd leyder / wie ich bekennen muß / vngefolgiges kind.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 6, 1
(
Hagenau
1534
):
wir seynd leyder yetzt geringe müntze worden.
Sappler, H. Kaufringer
3, 695
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
wann es nun laider also stat, | das die boßhait fürgank hat.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Als dann laider ain mortlicher krieg gewesen ist.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
568, 5
(
moobd.
,
1473
/
8
):
Da hett sy laider auff das eys gepawet.
Piirainen, Stadtr. Kremnitz
50
(
mslow. inseldt.
,
1537
):
wie den Ietzund laid(er) durch böse gewonhait, [...] Im prauch ist.
Helm, H. v. Hesler. Apok. ;
Kehrein, Kath. Gesangb. ; ; ;
Fuchs, Murner. Geuchmat
3122
;
Roloff, Brant. Tsp.
142
;
Wyss, Luz. Ostersp.
10897
;
Sappler, a. a. O.
21, 7
;
Spechtler, Mönch v. Salzb.
10, 120
;
Klein, Oswald
6, 24
.
Vgl. ferner s. v.  5, .
2.
›Kummer, Schmerz bereitend‹;
zu (Adj.) 1.

Belegblock:

Chron. Köln (
Köln
1499
):
des greven gesinde quamen heim ind brachten der vrauwen die leider mere.
Seuffert u. a., Steir. Landtagsakten
2, 42, 11
(
m/soobd.
,
1462
):
damit land und lewt [...] in frid und gemach geseczt und solher verderblicher lider krieg im land abgetan wurde.
3.
›erträglich‹.

Belegblock:

Chron. Magdeb. (
nrddt.
, Hs.
1601
):
so wehre Leipzig zue grundt vertorben, das ihnen in keinem wege leiderlich.
Österley, Kirchhof. Wendunmuth (
Frankf.
1603
):
bey den vorigen handtwercken gieng es noch etwas leiderlich zu.
4.
›leider, ach!‹.

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
Kegn di dútschin brúdre dort | hab ich urloige grôz getrain | leidir mir bi minen tain.
Schützeichel, Mrhein. Passionssp.
1206
(
mrhein.
,
um 1335
):
Io er, leider, so helfe mir got.
Voc. Teut.-Lat.
s jr
(
Nürnb.
1482
):
Layder. heu est interiectio dolentis.
Michels, Murner. Badenf.
14, 61
(
Straßb.
1514
):
Ach leider got, das ist nun nit.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Owe laider, we und ach, | Owe, lait und ungemach!
Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
Nein laider! ir bejage | Uff andern sachen nit enlage.
Henschel u. a., Heidin
921
;
Kummer, Erlauer Sp. ;
Schmitt, Ordo rerum
752, 24
.