leibnar,
leibsnarung,
die
.
›Nahrung, Speise; Lebensunterhalt, Auskommen‹;
zu
1
 1, (
die
1.
Phraseme:
ewige leibnar
›Leib Christi, Hostie‹.
Bedeutungsverwandte:
 1, ,  3, , ; vgl.  1.
Syntagmen:
l. bessern / haben / nemen / suchen, jm. l. bringen / geben / schicken, jm. die l. niederschlagen; an der l. spar haben, mit l. kommen / sorgen, jn. mit l. unterstützen, um die l. streben / wirken, etw. um die l. verkaufen, etw. in js. l. setzen, etw. zu der l. gehören, mangel an der l. haben; die rechte / redliche / zeitliche l.; besserung der l
.
Wortbildungen:
leibnarig
›zum Lebenserhalt wichtig (auch mit Bezug auf die Hostie)‹.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Daz her uns den alden schimel | Adames abe wischete; | Sich selben her zu uns mischete, | Daz her mit uns blibe gar | In der ewiclichen lib nar.
So enkan vor wazzer noch vor win | Libnarigers nicht gewesen.
Luther, WA (
1544
):
ob wol sein Reich nicht ist noch zu thun hat mit essen und trincken, bawen und sorgen fur leibs narung, so sollen sie dennoch nicht hungers sterben.
Ebd. (
1544
):
das Christus dennoch jnen auch jr brot und leibs narung geben wolle.
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
an cleidrin, tranke, spîse; | und waz in allir wîse | gehoͤrte zu der lîbnar.
Leman, Kulm. Recht (
Thorn
1584
):
man ist ir [vrouwe] nicht pflichtig lipnare tzu gebene.
Reissenberger, Väterb. (
md.
,
14. Jh.
):
Wart ein werltlicher man | Erweichet gegen mir [...] | Daz er mir cleider unde brot | Durch Got mit siner helfe bot. | Sus braht er mir die lipnar.
Lau, Qu. Neuß (
rib.
,
15. Jh.
):
Wes der liefsnarung in der stat antrefft, darmit nit mit recht umbgegain enwurde, daruber hat die stat zu richten.
Sievers, Oxf. Benedictinerr. (
hess.
,
14. Jh.
):
man sal sie sunderen von der gemeinden der susteren, da sie ir libnarunge alleine neme [...] biz sie commet, [...], zu buzen.
Küther, UB Frauensee
365, 20
(
thür.
,
1526
):
das ich [...] so ich uß dem closter kommen byn, meyn leybsnarung haben nicht magk.
Palm, Veter Buoch (
schles.
, Hs.
E. 14.
/
A. 15. Jh.
):
[er] worchte tac vnd nacht vmbe ir lipnar.
Barack, Teufels Netz (
Bodenseegeb.
,
1. H. 15. Jh.
):
Väll und läsz muossends swerlich geben, | Die umb ir libnar tag und nacht tuond streben.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Er hette och sunder grosse spar | An aller siner lip nar.
Köbler, Stattr. Fryburg (
Basel
1520
):
ob sach wer / [...] eltern / sehen vnd erfu͂nde͂ / das ire kind groß spiler / güder vnd vnnütz lüt weren / so moͤgen sy in irn testame͂ten wol ander vertrüwlich personen zuͦ erben setzen / vnd in trüwen beuelhen / das sy [...] den genanten kindern alle iar lybsnarung geben.
Sappler, H. Kaufringer
4, 405
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
das ir suocht ewr leipnar | in meines vaters lande gar | mit aller ewer koufmanschaft.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
42, 2
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
herr Jesu Christ, | was leibnar du uns gebend pist, | die sei gesegent.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
Es wurden ausgetailt gestift pfrüend und güeter [...] under die knecht, davon si iren solt und leibsnarung ir lebenlang haben möchten.
Wackernell, Adt. Passionssp. St. II,
2029
(
tir.
,
v. 1496
):
Sälig sey dye muetter, dye nye gepar | Und dye kainem kind gab leybnar!
Helm, a. a. O. ;
Große, Schwabensp. ;
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
7691
;
Behrend, Magd. Fragen ;
Kurrelmeyer, Dt. Bibel ;
Leisi, Thurg. UB
5, 801, 30
;
815, 4
;
Nyberg, Birgittenkl.
1, 166, 25
;
Müller, Stadtr. Ravensb.
143, 22
;
Vock u. a., Urk. Nördl.
2480
;
Dirr, Münchner Stadtr. ;
Uhlirz, Qu. Wien ;
Winter, Nöst. Weist. ;
Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 84
.
Vgl. ferner s. v.  2.