leiblos,
Adj.
1.
›tot, leblos (zumeist aufgrund eines Gewaltverbrechens)‹;
vgl.
1
 16, (Adj.) 2.
Phraseme:
jn. leiblos machen / tun
›jn. ermorden, umbringen‹.
Wortbildungen:
leiblosen
›jn. töten‹,
leiblosung
›Totschlag‹ (a. 1563).

Belegblock:

Toeppen, Ständetage Preußen
5, 39, 9
(
preuß.
,
1461
):
wy wir uns [...] halden sullen, uff das wir nicht leybloesz werden, alz wir gutloesz geworden seyn.
Chron. Mainz (
rhfrk.
,
1332
):
do wart geschruͦwen uber sie, man suͦlde sie liebelois machin.
Froning, Alsf. Passionssp.
3650
(
ohess.
,
1501ff.
):
es begynnet mer gar sere missehagen: | ich lybeloßen mich selber gar schyer!
Beyer, UB Erfurt (
thür.
,
1349
):
die [iuden] gemenilichen daselbis vorgangin und libeloz worden sint.
Kisch, Leipz. Schöffenspr. (
osächs.
,
1523
/
4
):
sie wolt eher gutlos, erblos, leiblos und seellos werden, dan sie wider zu ime wold ziehn.
Foltz, UB Friedb. (
Friedberg
,
1389
):
so han wir nymants gebrant oder libelois gemacht ane daz gerichte.
Bernoulli, Basler Chron. (
alem.
,
1447
):
Die zwen verjochen ouch, sy wolten dez junghern umb der doͤchter willen lyblosz haben gethon.
Maaler (
Zürich
1561
):
Leybloß / das kein leyb nit hat. Incorporeus, Corporis expers. Leybloß thuͦn / toͤden.
Fuchs, Murner. Geuchmat
2861
(
Basel
1519
):
Die Belides handt ir funfftzig mann | In einer nacht lybloß gethan.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
15. Jh.
):
da ward pischoff Walther leiblos vom graffen von Werdenberg von seim diener aim.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
,
1624
):
wann ain armer man oder gsell an seiner arbait leibloß ist worden, so hat man ime ainen gulden muessen gëben.
Toeppen, a. a. O.
45, 14
;
Kisch, a. a. O. ;
Foltz, a. a. O. ;
Bretholz, Liechtenst. Herrsch.
273, 25
;
Welti, Stadtr. Bern ;
Müller, Alte Landsch. St. Gallen ;
Rennefahrt, Zivilr. Bern ;
ders., Stadtr. Bern ;
Buck, U. v. Richent. Chron. Conz. ;
Roder, Stadtr. Villingen ; ;
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. ;
Winter, Nöst. Weist. ;
Leidinger, V. Arnpeck ;
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. ;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
Vorarlb. Wb.
2, 257
;
Vgl. ferner s. v.  2.
2.
›körperlich schwach; geistig schwach, blöde‹; möglicherweise auch ›bewußtlos‹;
vgl.
1
 1.
Bedeutungsverwandte:
 1.
Wortbildungen:
leiblose
›körperliche Schwachheit, Mattigkeit‹.

Belegblock:

Maaler (
Zürich
1561
):
Liebloß / Bloͤd. Infirmus. Lieblose. Infirmitas. Liebloser leyb / Vngeraatsamet. Incultum corpus.
Diehl, Dreytw. Essl. Chron. (
schwäb.
,
1546
/
8
):
myt einem grossen her vonn reissig und fusfollck so gar beschissenn arbozellig leibloss vollck.
Mell u. a., Steir. Taid. (
m/soobd.
,
1505
):
Nur wo ainer leiblos wiert und hebt man in on gerichtz willen, der ist puesfällig, und dem gericht verfallen.