leibesnot,
die
.
›die körperliche Unversehrtheit eines Menschen beeinträchtigende oder bedrohende Notlage (z. B. Mangel an den zum Überleben notwendigen Mitteln wie Nahrung oder Kleidung); schwere Krankheit, körperliche Schwäche; Lebensgefahr durch äußerliche Gewalteinwirkung‹; wie oft als Rechtfertigungsgrund für das Nichterscheinen einer Person vor Gericht oder zu anderen erscheinungspflichtigen Terminen bzw. bei Zahlungsversäumnis von Abgaben oder Bußen gebraucht;
zu
1
 1, (
die
4.
Bedeutungsverwandte:
,  1.

Belegblock:

Luther, WA (
1533
/
35
):
das keiner [...] mit alle seinem gut, [...] sich selbs odder andere kuͤnde retten jnn leibes noͤten und kranckheit odder jnn todes fahr.
Loesch, Kölner Zunfturk.
1, 17, 17
(
rib.
,
1497
):
wer van den broderen ader gaffelgeselschaffen diss amptz ein slecht gebot, [...] verseisse ind dem geboede, asverre as he binnen der stede Colne were ind ime sulchs herngewalt ader lijfsnoit niet en beneme, niet na en volgede, der sall [...].
Ebd.
38, 31
(
E. 15. Jh.
):
dei gaffelmister vurs. sullen dei boissen ouch truelichen vorderen unde inmanen an den bruchelichen personen, id en beneme uns dan leifnoit of deinst unser heren v. r. of unser geselschaf.
Dinklage, Frk. Bauernweist.
97, 27
(
nobd.
,
1430
):
ob der gemein zentgrave ein gerichte [...] ussin blibe von leibes- oder herrennot wegen, so sal [...].
Mon. Boica, NF. (
nobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
welcher aber also zu einem iglichen egericht nicht koͤmpt, [...], der musz das der herschaft von egerichts wegen buͦszen mit 60 hl., [...] ine irre dann herren- leibs- oder ehafte note.
einen iglichen sol doran nichts verhindern dann herrennote und leibsznote.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
E. 15.
/
A. 16. Jh.
):
man sprach, er het sich leibsnot mussen weren.
Grimm, Weisth. (
els.
,
1612
):
Welcher hueber bei dem ersten urtel nit erscheint, der brücht dem dinkhofsherrn sechs pfenning, jedoch leibesnoth und herren gebot ausgeschlossen.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
v. 1564
):
wolt er im nit allain aus obligender leibsnot, sonder auch allerdings widerumb zuͤ vorigem gewalt verhelfen.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
16. Jh.
):
ob sich ain vogtholt under marktzeit zu Neinkirchen leibsnott wëren muest, der ist zu wandl nicht mer schuldig dan ain burger.
Müller, Alte Landsch. St. Gallen ;
Merz, Urk. Wildegg
52, 58
;
Wintterlin, Würt. Ländl. Rechtsqu. ;
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 161, 16
;
759, 3
;
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. ;
Mell u. a., Steir. Taid. ;
Cirullies, Rechtsterm. Anh.
1981, 241
.
Vgl. ferner s. v.  7.