leder,
das
;
-s/-Ø
, auch
-s
;
Bed. 2 bis 9 Metonymien zu 1.
1.
›Leder, von Haaren befreite und durch Gerben bearbeitete Tierhaut‹, wobei nicht immer eindeutig zwischen bereits bearbeiteter, also gegerbter Tierhaut und ungegerbter unterschieden werden kann; in den Belegen angesprochen als (zu verzollende) Ware, als Verarbeitungsmaterial zur Herstellung von Kleidern, Schuhen, Verbandsmaterial (dazu f.), Bucheinbänden u. a., darunter auch für minderwertige Münzen in Notzeiten; metonymisch für das aus Leder hergestellte Produkt (z. B. für ein Kleidungsstück, für einen Rüstungsteil, für ledernes Zaumzeug); oft im Pl., dann: ›Lederstück‹.
Zur Sache:
Lex. d. Mal.
5, 1789
.
Phraseme:
das leder wil überall zu kurz werden
›es herrscht an allem Mangel‹;
leder essen / fressen wie der hund
(zur Bedeutung s. u. die Belege);
desselben leders sein
›vom gleichen Schlage, von gleicher Art sein‹;
jm. hinter das leder kommen
›jn. derb prügeln‹ (dazu bdv.:
jm. eins über das auge haben
).
Bedeutungsverwandte:
,  4.
Syntagmen:
l. bereiten / beschauen / denen / feil haben / gerben / hantieren / kaufen / reissen / zanken; leders kaufen; etw. mit l. überziehen, auf l. poliren, etw.
(z. B.
ein buch
)
in l. binden; l. von schusolen; das alte / böckene / flämische / gearbeitete / gefärbte / gegerbte / gelohte / gemalte / gesottene / gewurchte / harte / inländische / kälberne / linde / neue / raue / preusnische / rote / sämische / schäfene / starke / stinkende / unbereitete / ungarische / ungegerbte / ungeschmierte / weiche / weisse / ziegene l., gegerbte / grosse / hundert l.
(Pl.);
ballen leders; münze / schiflein von l., zol von l
.
Wortbildungen:
lederbank
›Verkaufstisch für Lederwaren‹,
leder(be)reiter
,
lederbereitergilde
(a. 1573),
lederbeschau
(a. 1610),
lederbeschauereid
(a. 1610),
lederbeseher
(a. 1559),
lederblez
, ›Lederlappen‹ (n. 1529),
lederconreiter
›Lederzurichter‹,
lederfarb
,
lederfeile
wohl: ›kleines Schwert‹, möglicherweise: ›Streichriemen für das Rasiermesser‹ (so ),
ledergasse
,
ledergeld
›Abgabe der Tuchmacher, möglicherweise in Form von Einkaufsmarken für den Lederkauf‹,
ledergerbe
(wie
ledergerber
),
ledergoller
›lederne Halskrause; Lederwams‹,
ledergürtel
,
lederhandler
,
lederhaus
›Verkaufsniederlassung für Lederwaren‹,
lederhecke
Bedeutung nicht erschließbar,
lederhose
›lederner, bis an die Oberschenkel hochgehender Strumpf‹ (dazu bdv.:
1
 1),
lederhosenmacher
(a. 1499),
lederkalk
›zum Gerben benötigter Kalk‹,
lederkappe
›halbkugelförmige Mütze aus Leder‹ (a. 1647),
lederkauf
,
lederkram
›Lederverkaufsbude‹,
lederkufe
›Wassergeschirr aus Leder, Lederflasche‹,
lederlachen
›Ledertuch‹,
lederlon
›Lederpreis‹ (a. 1649),
ledermacher
,
ledermantel
,
ledermole
,
lederpanzer
›Lorica, Panzerhemd unter der Rüstung‹ (dazu bdv.: ),
lederpfennig
›Abgabe in Geld als Ersatz für eine Lederlieferung‹ (14. Jh.),
lederrinke
›Schnalle aus Leder‹ (a. 1522),
lederrok
,
lederschal
›Verkaufsstelle für Leder‹ (a. 1398; zum Grundwort s. ),
lederschaube
›Schurzfell‹ (a. 1550),
lederschauer
›amtlicher Prüfer von Lederwaren‹ (a. 1646),
lederschmierer
,
lederschneider
(a. 1370),
lederschnit
›Lederverarbeitung (als eigener, von der Lederherstellung durch den Gerber unterschiedener Handwerkszweig)‹; metonymisch dazu: ›Recht auf Lederverarbeitung‹,
lederschope
›Lederwams‹ (a. 1511),
ledersiel
›Lederriemen‹,
lederstampfe
›Hammer zum Verdichten des garen Leders‹ (a. 1560),
ledertisch
(Beleg s. v. ),
ledertuch
,
lederüberzug
,
lederwerk
›Lederware‹.

Belegblock:

Holland, H. J. v. Braunschw. V. e. Weibe (
Wolfenb.
1593
):
Die schwartze Kufer mit ledder vberzogen bringe mir her.
Luther, WA (
1524
):
das leder wil uberal zcu kurtz werden, es felt an gelde, und schir an allem, das wir durffen.
Ebd. (
1529
):
Tamen habuit ein ledder gurtel et non in lecto, ein streng leben gefurt.
Ebd. (
1548
):
Wenn man dem Hunde zu wil, so hat er das Ledder gefressen, oder wie die Fabel Esopi viel feiner sagt, Wenn der Wolff das Schaff fressen wil, so hats jm das Wasser betruͤbt
(so auch bei
Gilman
, Agricola. Sprichw. 2, 85, 15).
Joachim, Marienb. Tresslerb. (
preuß.
,
1405
):
11 ½ m. vor 3 ledirlaken.
Thielen, Gr. Zinsb. Dt. Ord.
110, 7
(
preuß.
,
1437
/
8
):
1 kleyn ledechen von ledir mit heyligthum.
Ziesemer, Marienb. Ämterb.
86, 9
(
preuß.
,
1407
):
14 gespan henfenner selen und 4 gespan lederselen und 14 eyden.
Ebd.
140, 21
(
preuß.
,
1406
):
im gerbhafe primo 30 ledir im lo, item 30 ledir in der assche.
Ders., Gr. Ämterb.
271, 23
(
preuß.
,
1414
):
3 techir leders.
Ebd.
237, 10
(
1447
):
3 ledirtucher und 2 schalune.
Toeppen, Ständetage Preußen
2, 696, 18
(
preuß.
,
1446
):
wie die uszlender das leder roe und gar zere usz dem lande furen.
Ebd.
2, 711, 56
:
von den gorteleren, die das ledir nicht mit allun, sunders anders gerben.
Ebd.
5, 692, 35
(
1522
):
techer leder, gesaltzen oder ungesaltzen ½ mark.
Girgensohn, Berl. Kämmereirechn.
14, 4
(
preuß.
,
1504
/
08
):
Pannifices dant bis in anno ledergelt.
Thielen, Gr. Zinsb. Dt. Ord.
121, 2
(
Danzig
,
1437
/
8
):
die ledermole alle quatemper 4 ½ m, die koppermole alle quatemper 9 f.
Scholz-Babisch, Klev. Rheinzollw.
158, 21
(
rib.
/
westf.
,
1420
bis
M. 16. Jh.
):
Een deken geloeds leders, dat halden sall 6 vell, 4 alb.
Ebd.
362, 13
(
1577
):
hispanische woll, droegh ledderwerck.
Loesch, Kölner Zunfturk. (
rib.
,
1476
):
(5) Gerhart van Angermoynt, (6) Johan van Kijrchroide [...] lederconreidere burgere ind ingesessenen zo Coelne.
Buch Weinsb. (
rib.
,
um 1560
):
ich hat leder gessen wie der hont, do er mit kluppel wart gesclagen.
Bömer, Pilgerf. träum. Mönch (
rhfrk.
,
um 1405
):
Lederhosen kleine und enge mit bedrang.
Schmidt, Frankf. Zunfturk. (
hess.
,
1377
):
daz uber die zwene martdage alle tage einer im lederhuse mart halden mag.
Ebd. (
hess.
,
E. 14. Jh.
):
Das die leddersmirer oder furkeuffer am ledder keyn wasserstieffel, laßledder oder andere werck, so die schumacher zu machen pflegen, [...] feyl haben sollen.
Ebd. (
1579
):
das derjenig meister, so von einem frembden lederhandtler leder kaufft und solches [...] nit bezalt, ferners zu keinem lederkauff [...] zugelassen [...] werden soll.
Harms u. a., Alberus. Fabeln
53, 19
(
Frankf./M.
1550
):
hat der Hundt schon nichts gethan / | Muß er doch Ledder fressen han.
Lichtenstein, Lindener. Katzip. (o. O.
1558
):
Der ander wolt kein entschuldigung anhören und mit der läderfeilen herauß unnd hawet dem ein solche grosse schrafft.
Österley, Kirchhof. Wendunmuth (
Frankf.
1563
):
Ein alter hünerfresser, dem auch vor zeiten die lederhecken besser, denn der weg nach dem paradyß, bekennt gewesen.
Ebd. (
1602
):
Von eim lederbereiter zu Pariß. Ein eigen handwerck ist es in Welschland, [...] welche das loh gar [...] leder, biß zum schnitt bereiten und schmieren, darnach den schustern und andern bey dem gewicht verkauffen.
Ries, Rechenb.
C 8r, 17
(
Erfurt
1522
):
eyner kaufft 3678 leder vnnd gibt fur 12 leder 17 flo.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
12, 9
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
Ir kleydunge ist ledir der tyr.
Ebd.
59, 24
:
di schemde, di bedeckin si mit eyn wenic tuchis odir mit ledir.
Hertel, Hall. Schöffenb. (
osächs.
, zu
1432
):
Anne [...] vnde Hermanne [...] haben gegeben Pawele Trebczsche eynen eigen ledirkram czu eyme erbe.
Opel, Spittendorf (
osächs.
,
um 1480
):
gegen Greger Ockels hauss warn angeleget lederkrame, dass wart auch alles ussgekoufft, und es was ein gang zwischen denselbigen lederkramen und dem anderm hausse.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
42, 11
(
osächs.
,
1570
/
7
):
¼ sparkalch und ¼ lederkalch.
Bretholz, Liechtenst. Herrsch.
339, 29
(
smähr. inseldt.
,
1414
):
Man rugt auch, das zwen buriger sullen geseczt sein vber leder vnd vber schuech, die das beschawn.
Gille u. a., M. Beheim
327, 253
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Von leder und ach pech | machen sy gancze schiffe.
Keil, Peter v. Ulm
151
(
nobd.
,
1453
/
4
):
nach dem pad mach im ein leder-hoß vnd schü im daz pein eng domit zu.
Voc. Teut.-Lat.
s vr
(
Nürnb.
1482
):
Lederkuff. futis.
Wendehorst, UB Marienkap. Würzb.
485, 10
(
nobd.
,
1527
):
Ein pirgamenes messbuch in rot leder gepunden.
Köbler, Ref. Nürnberg
417, 18
(
Nürnb.
1484
):
hinder den iudenhewsern hinabwarts geet an die ledergassen.
Sachs (
Nürnb.
1563
):
Daß du in der werckstat all stund | Das stinckend leder mit deim mund | [...] | Offt must zancken, reissen und denen.
Hulsius
N iijr
(
Nürnb.
1596
):
laͤder / pantzer.
Voc. Ex quo C
359
(
alem.
,
1446
):
Cerdo [...] leder gaͤrw.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
die als jung sint und als krank und des selben leders sint so dise sint.
Spanier, Murner. Narrenb.
31, 25
(
Straßb.
1512
):
Die valsche kotz lügt mich yetz an, | Das ich das leder fressen han, | Das sy verbuͦlet vnd verkoufft.
Dasypodius (
Straßb.
1536
):
ein Praͤgesin / Laͤderpantzer.
Goldammer, Paracelsus
2, 255, 16
(
um 1534
):
darumb ligt das laster auf ihn gleich so wol, ist éins leders.
Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
15. Jh.
):
hundert leders IIII d, weler ley dz ist.
Bachmann, Morgant (
halem.
,
1530
):
Mariott mit zwentzig ryttern, gewapnet mit gesottnem läder.
Ukena, Luz. Sp.
2784
n (
halem.
,
1575
):
Die goffern wirdt geöffnet / man gibt inen Sammetin parret mit fädern / schön lädergöller.
Rennefahrt, Zivilr. Bern (
halem.
,
1611
):
die meyster gerber hantwercks sich beschwärent, dz sy [...] dz pfund zoll von dem läder [...] geben muͤßent.
Wiessner, Wittenw. Ring
3014
(
ohalem.
,
1400
/
08
):
Wan an dem griff sind älleu weib | Des einen leders.
Maaler (
Zürich
1561
):
Laͤderfarb. [...] Hirtzenfarb. [...] Ladermantel (der) wie die Jacobs bruͤder tragend.
Morrall, Mandev. Reiseb.
141, 13
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
wann da gät kain múnß wann von leder oder von pappir da ist des kaysers zaichen uff.
Müller, Stadtr. Ravensb.
284, 13
(
oschwäb.
,
1543
):
ain r. wolle den satz abthuͦn, dann der lederschnit seie nit ain gewerb, sunder ain hantwerckh.
Wunderlich, Fierrabr.
21, 3
(
Simmern
1533
):
vnderstund Oliuier den Fierrabras zuwapnen mit gantzem fleiß / er nam eyn Laͤder von Capidotia
(>Lederhemd unter der Rüstung‹)
/ damit becleyd er jn.
Memminger Chron. Beschr. (
Ulm
1660
):
Gerber=Zunfft / von Roth= vnd Weißgerbern / Permentern / auch Lederbereitern bestehend.
Bastian u. a., Regensb. UB
463, 13
(
oobd.
,
1378
):
von den fragensteten gibt man jaͤrleich 3 ½ lb 30 d, [...] von der lederpankch 40 d.
Voc. Ex quo C
1041
(
oobd.
,
1468
):
Coriarius [...] leder macher.
Seemüller, Chron. 95 Herrsch. (
oobd.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
Darnach lies der künig von Persia machen ain lederlachen auz der hêute Juliani des kaisers.
Deinhardt, Ross Artzney
238
(
oobd.
,
1598
):
So ain pferdt leder oder zügl isset.
Bauer, u. a., Kunstk. Rud.
208
(
oobd.
,
1607
/
11
):
2 [...] meerygel wie der nechstobige, allein anderer farb, lederfarb.
Ebd.
680
:
7 balaschklingen mit silber vergulten beschlägen gefasst die schaiden, die 3 mit lider überzüg, aber die 4 ohne überzüg.
Chron. baier. Städte. Regensb. (
noobd.
,
1522
):
Der hundt hat leder gfressen, | wenn man seines dinsts will vergessen.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
M. 15. Jh.
):
es sei [...] lederwerch sneiderwerich schuechwerich.
Uhlirz, Qu. Wien (
moobd.
,
1488
):
ain alts tischtuch, ein alte lederlachn.
Wutzel, Rechtsqu. Eferding
115, 32
(
moobd.
,
1612
):
nachdem [...] gebreichig vnnd sy die leederer ain zeit von allen vnnd jeden heüten den leederschnit genossen, hab ich inen denselben, wie es in andern khayserlichen stetten [...] mit solchem leederschnit gehalten, zuegelassen.
Mell u. a., Steir. Taid. (
m/soobd.
,
1568
):
solle hiemit angezogener furkauf in den heüten und lederwerch bei den hieigen metzgern, si hetten dan über der lederer, schuester und camerguets arbaiter nodturft was ubrigs, gänzlich verpoten.
Stolz, Zollwesen
205, 3
(
stir.
,
1500
):
1 Sam Lederröck 2 kr.
Ziesemer, Marienb. Ämterb.
7, 18
;
25, 1
;
ders., Gr. Ämterb.
427, 5
;
Toeppen, a. a. O.
1, 453, 29
;
455, 8
;
Helbig, Qu. Wirtsch.
2, 167, 29
;
3, 47, 21
;
Loesch, a. a. O.
11, 334, 22
;
Wyss, Limb. Chron. ;
Karnein, Salm. u. Morolf
174, 2
;
343, 4
;
Struck, Joh. Pfannstiel
183, 2
;
Schmidt, a. a. O. ; ; ;
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
52, 12
;
18
;
Ermisch, Freib. Stadtr. ;
ders. u. a., Haush. Vorw.
80, 6
;
Schnyder, Qu. Zürcher Wirtsch.
531, 29
;
Rennefahrt, Gebiet Bern ;
Roder, Stadtr. Villingen ;
Stolz, Zollwesen
90, 22
;
Rohland, Schäden
462/3
;
Klein, Oswald
112, 342
;
Schmitt, Ordo rerum
244, 8
;
Straus, Juden Regensb.
833, 73
;
Bauer, u. a., a. a. O.
793
;
Zingerle, Inventare ; ;
Bremer, Voc. opt.
17141
;
Voc. Teut.-Lat.
ff ijv
;
s vr
;
Alberus
n jr
;
Hulsius
L ijr
;
Rwb f.;
Bücher, Berufe Frankf.
1914, 77
;
Raabe, Wortsch. Murner
2, 428
.
2.
›Haut, Fell (lebender Tiere)‹; Federkleid, Schwimmhaut (bei Vögeln)‹.
Bedeutungsverwandte:
,  1.

Belegblock:

Peil, Rollenhagen. Froschm.
277, 494
(
Magdeb.
1608
):
So wolt jhr
[Vögel]
denn die Vnterthanen / | Vmb Stewr vnd Ehren notturfft mahnen / | Mit meiner / odr eins andern Feder / | Widdrumb bespicken ewer leder / | Euch behengn mit Edelgestein.
Ebd.
513, 195
:
Ein seltzam Vogel / hat im Leder / | So offt ein Aug / vnd Ohr / als feder.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
die vögel, die leder habent zwischen den vingern.
3.
›Haut des Menschen‹; zumeist in Bildern oder derben Redewendungen gebraucht.
Phraseme:
jm. am leder liegen
›jm. auf die Pelle rücken, jn. sexuell belästigen‹;
jm. das leder bereiten / beschneiden
›jn. verprügeln‹;
jm. hinter das leder kommen
›jm. auf die Schliche kommen‹ (a. 1552ff.).

Belegblock:

Pyritz, Minneburg
2444
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
[Minnerede]
Dar nach man kaum erblicket | Von saphir cleine geeder, | Daz durch ir veles duͤnnes leder | Sich in dez schildes ecken | Let ein wenig erblecken.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
Die guet fraw [...] lag dem gueten man so nahe am leder, das er zu letsten krank darob wardt.
Schorer, Sprachposaun
77, 17
(o. O.
1648
):
demselben
[Benutzer von Fremdwörtern]
hetten sie
[alte Deutsche]
auser allen Zweiffel das Ledder so bereitet / daß ers lieber solte rauch als dieser massen getragen haben.
4.
›lederne Vorrichtung zum Tragen eines Messers bzw. Schwertes am Körper, Messer-, Schwertscheide; Messer-, Schwertgürtel‹.
Phraseme:
von leder ziehen / zücken
›angreifen, die Waffe ziehen‹; allg.: ›mit etw. beginnen, loslegen‹;
von leder gewinnen
›im Kampf unterliegen‹.

Belegblock:

Luther, WA (
1524-27
):
Josua zeucht von ledder, so hebet Mose zu Gott seine hende auff mit emsigen anruffen.
Thu mit der that da zu, zeuhe von leder und las den sententz gehen.
Ebd. (
1532
):
des Teuffels kinder heissen die zornigen junckern, die von stund an messer sturtzen und von leder zucken umb eines worts willen.
Fastnachtsp. (
nobd.
v. 1494
):
und wirft den spiegl auf die erde und zucket vom leder sein messer.
Sachs (
Nürnb.
1562
):
Deß bawren son in zorens grimm | Zog von leder und hawet ihm | Ein finger ab.
Welti, Urk. Rheinfelden
859, 316, 29
(
halem.
,
1534
):
Damit vnd in denen worten er von ledder gewunnen vnd ich zu im gethrungen vnd vermeint, im den streich zu underkoman, aber ob ich solichs verbringen konnen, hat er mir den goul vber die nassen vbel verwunt, daruff ich mit dem kolben zu im geworffen vnd ouch von leder vnd in mit ethlichen flachen streichen getroffen.
Maaler (
Zürich
1561
):
Das schwaͤrdt Außziehen / Von laͤder zucken.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
ich [...] sach, das ainer von leder gewann. Da hew ich darein.
5.
›Pergament, Beschreibstoff, Bemalstoff für sprachliche und zeichnerische Darstellungen‹.

Belegblock:

Lappenberg, Fleming. Ged. (
1633
):
Phöbus hat mir Dint‘ und Feder | schon gegeben in die Hand, | Klio solch Papyr und Leder.
Morrall, Mandev. Reiseb.
5, 13
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
vor der kirchen statt Justinianus des kaysers bilde von leder, und das ist úber gúlt.
Rupprich, Dürer ; .
6.
›ledernes Verbandsmaterial; Bruchband, Tragverband bei Leistenbrüchen‹.

Belegblock:

Keil, Peter v. Ulm
35
(
nobd.
,
1453
/
4
):
Daz pflaster ist gut, wolcher zuprochen ist zu dem gemecht, daz man do heist ein uber-pruch: [...] Das sol man überlegen mit einem püschlein vnd leder.
Ebd.
154
;
414
.
7.
›Lederbeutel, Geldbörse‹.
Phraseme:
aus anderer leute leder riemen schneiden
(Bed. s. u. im Beleg);
das gold vom leder scheiden
›jn. ausnehmen‹.

Belegblock:

Maaler (
Zürich
1561
):
Auß ander leüten Laͤder riemen schneyden. Prou. Das ist außgaͤben vnd schencken auß eines anderen seckel.
Sappler, H. Kaufringer
13, 327
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
wie guot er [pütel] ist | von gold und silber ze der frist, | so ist das leder edler vil, | [...] | wann die knöpf, die daran sein, | und darzuo das pütelein, | [...] | sind gehangen in kurzer zeit | ainem pfaffen vor dem ars.
Klein, Oswald
45, 53
(
oobd.
,
1415
):
Mein wiert, der was beschaiden zwar, | er schied das gold von leder.
8.
›Zapfleder, Lederbehälter zum Zapfen oder Umfüllen von Flüssigkeiten‹.

Belegblock:

Schmidt, Frankf. Zunfturk. (
hess.
,
1418
):
Der rad ist uberkommen, das kein bender oder sin knecht oder gesinde nymand zu Franckenfurd uff die zijt, als er winschenckt, abelassen sullen, [...] noch leder oder ander abelaßgetzauhe lihen.