leblich,
lebelich,
lebenlich,
Adj.
1.
›lebend, existent (im Gegensatz zu )‹.Belegblock:
[si woldin libir] in strite sterbin, | wen alsô vorterbin | in lebelichir volleist.
als in der geburt des suͦns sein auzgegangen alle creatur und haben leben und wesen enphangen, also erbildent sich lebleich all dink im suͦn.
die lebliche Waͤrme war bey nahem durch den ganzen Leib erloschen.
der guet man lag, als ob er todt, kunt weder reden, schreien oder ainich leblich zaichen von ime geben.
Hulsius
L ijr
; 2.
›irdisch, diesseitig; minderwertig‹.Belegblock:
vnd opfferns dem herren zuͦ eim opffer von dem opffer gefridsame mit der veist die do bedeckt die leblichen ding vnd was dinges der veist inwendig ist die zwen nieren [...].
3.
›über den Tod hinausgehendes, ewiges Leben habend und gebend‹.Belegblock:
An dem engstlichen tag | So dir lebenlich dein leben | Von Got wider wirt geben, | [...] | Und sich verainet sel und leib.
kundiget, daz her [got] mit sinem bluͤt | den menschen leblich hat getrust | und von der ewigen pyn erlost.
want dv́ gotlichv́ minne ist leblich, lúterer vnd hitzziger [...]. Aber die ander gebent nút daz leben.
Ebd.
158, 2
: want bekennen ist ein leblichv́ guͦtat.
milter küng mach leblich, | mit de͂ vatter vñ de͂ geist, | [...] | mach vns loben [...] | dich nu vu͂ ewiglich.
[An dem osterabent] Aus holen scherbelein | lebleich flamm uns gibet schein.
4.
›voll Leben, lebhaft, lebendig, Kraft und Vitalität habend; erregt; heftig, kraftvoll, stark; beweglich, flexibel, aufnahmebereit‹; Phraseme:
leblicher geist
›Lebenskraft‹.Wortbildungen:
leblichheit
Belegblock:
Er dut sij verlieren durch yre dȯrheit | Den uffhalt yres lebens und lebelicheit.
wo ich nahe bey deren Person bin, mein sterck vnd gemüth sich dermassen bekrefftigt, vnd leblich findet, daß es [...] die ängstigkeit vnd stetes anfechten leidet.
des Antebons Tochter warff ein solch aug auff jn, daß die liebe sie von stundan so leblich verwundet, daß sie [...] jhn vmbfieng.
Die leblichen geist werden dauon erkücket.
pleib im grab die leich, | Auch schid der leblich geist furbas | Auß seines herczen creffte gar.
das weibspild [...] | Abkreftig zw der erden sanck, | [...] | Ir leblich gaist [war] ainwarz gewichen.
Der mensche mvs han die inren geistlichen sinne [siner sel] leblich; vnd doch hat si nv́t ein ieklicher gevͤbt wol vnd offen, das er mvͤge gehoͤren das gottes wort.
Ebd.
74, 8
: mag beschoͮd niemer wesen an leblicheit der verstentnissi.
Ebd.
100, 25
: die leblichen sinne bewerent, daz dv́ sel in dem lip ist.
ein wilds gestüd offt unruͦw macht | Besonder wenn der Mon schynt dryn | das gibt etwan laͤblichen schyn.
Won gott hatt mir geben [...] húpsche, rainikait, leblichait, behendikait.
ob du darnach den wachsenden mit der sichel abschnidest, das ain kindesch werck ist, so wirt sin leblichait verzertt in der vorgesagten zitt.
DAs ror wiertt geseett nit zuͦ tieff gebuwen, [...] so das selb aller leblichost ist und kain statt verspricht.
der gaist haizt in dem herzen lebleich, in der lebern nâtürleich.
Viuax lebenhaftig lebenleich [...] lebhäfftig [...] lebentig [...] lebleich.
Warnock, a. a. O.
7, 79
; Voc. Teut.-Lat.
s iiijv
;