laussen,
V.;
zu
mhd.
lûzen
›verborgen liegen‹
().
1.
›versteckt, heimlich, verborgen liegen; sich verbergen, versteckt halten‹; offen zu 2.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Gut wille werde gesamnet | Und sinne die tougen luzen, | Mit gutem leben enbuzen.
Ders., H. v. Hesler. Nicod. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
daz ich noch zu vru irvreische, | die gotheit in dem fleische | also tougenlichen luzen!
Stackmann u. a., Frauenlob
4, 14, 8
(Hs. ˹
md.
auf nd. Grundlage,
v. M. 14. Jh.
˺):
in dı̌ner vreude ein dorn unwert, | in diner süze ein angel tougen luzen kan.
Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
so entmeile, wa gemeilet ist | hie min lip, vater Jhesu Crist, | daz mine sele dort vor dir luze, | in ebenlich der sonnen huze.
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Inwendic man doch luzen | Vindet wizes mel zu brote.
Fischer, Folz. Reimp.
29, 34
(
Nürnb.
um 1488
):
Wan in eim spiler an hauptgut | ein dip gemeinclich laussen tut.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
Vespertilio haizt ain fledermaus [...]; in dem winter lauzet si.
Niewöhner, Teichner
463, 31
(
moobd.
,
1360
/
70
):
waz eim menschen im hertzen lauz, | daz wirt als genomen aus, | so man in siecht under augen an.
Ebd.
695, 35
(
3. V. 15. Jh.
):
der getrew man chan nicht laussen. | was der maint das sagt er aussen.
Valli, Baldemann
465
;
Spechtler, Mönch v. Salzb.
41, 47
;
Dalby, Lex. Mhg Hunt.
1965, 146
.
2.
›lauern, auf der Lauer liegen; mit einer bestimmten, zumeist unehrenhaften Absicht auf etw. / jn. warten; auf dem Anstand liegen‹; auch: ›nach etw. trachten, jagen‹; ütr.: ›sprießen, zu wachsen anfangen (von Pflanzen gesagt)‹.
Bedeutungsverwandte:
 1, , .

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
Ûz ir lâge man dâ sach | sprengin zû dî Prûzin, | dâ sî ê pflâgin lûzin | und slûgin in den vristin | [...] vil cristin.
Darnâch [...] | legete sich sô hin besît | ein michil her von Prûzin | unde blibin lûzin | in vorholnir lâge | vil nâ drîzėn tage.
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Binnen vindet man luzen | Einen wolf, der da bizet | Daz schaf.
Eggers, Psalter
18, 3
(
thür.
,
1378
):
her luzzet vorholn alz eyn lauwe an sime hole. Her luzzet, daz her den armen begriffet.
Pyritz, Minneburg
2909
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Attrafers dar innen sitzet | Ein lussende katze gesmogen, | Mit verborgener varb bezogen.
Fastnachtsp. (
nobd.
,
v. 1494
):
die weil ich also auf si laus, | Reckt si den ars zuom venster rauß.
Spanier, Murner. Narrenb.
37, 49
(
Straßb.
1512
):
[Der priester] wil yetz kriegen | Beitzen / reitzen / lussen / iagen.
Maaler (
Zürich
1561
):
Auff einen Lauffen / Im heimlich auff sein laͤben stellen.
Ebd. (
Zürich
1561
):
Ein vrsach sůchen od’ Lussen ein herrschafft eynzenemmen / Vndersten das regime͂t an sich zeziehen.
Wir woͤllend heimlich auff sy Spaͤhen vñ laussen.
Warte͂ vñ betruglich vff eine͂ laussen.
Turmair (
Nürnb.
1541
):
dieweil si die belonung der tugent, ein gestimbt ort im himel [...] und unsterblichkeit vor inen sahen und lausten.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
daz kraut füert auz ainer wurzel vil langer pleter und aufgericht und diu sint gar rôt, wenn si her für lauzent des êrsten, und dar nâch werdent si ie lenger ie grüener.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
39, 55
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
sunder istikleicher christ | mit seinem leichnam pure | lauset ganz auf spahen list | in kurzer klausure.
Strehlke, a. a. O. ;
Fischer, Folz. Reimp.
1, 76
;
Erben, Omd. Chrestomathie
65, 34
;
Dalby, Lex. Mhg Hunt.
1965, 146
;
Vgl. ferner s. v. (V.) 2.
3.
›ruhen‹.

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
Nû lâze wir hî luizen | dî crȯnke von Pruizen.
Fischer, Folz. Reimp.
15, 109
(
Nürnb.
um 1480
/
81
):
ach junckfraw, wan ir west, | Das ir in meines herczen nest | So süßlich ruet und auch lawst.
Mayer, Folz. Meisterl. .