1
lauren,
V.;
zu
mhd.
lûren
›lauern‹
(), zur unklaren Etymologie: , 430.
1.
›auf etw., jn. warten‹.

Belegblock:

Fastnachtsp. (
nobd.
,
v. 1486
):
Wan got also reut eur rach, | Ir hett als lang nit durfen lauren.
Sachs (
Nürnb.
1562
):
ich sach in eim tieffen thal | Volckes ein uber-grosse zal | [...] | Burger, handwercker und bawren, | Reutter und landsknecht sah ich lawren.
Klein, Oswald
21, 6
(
oobd.
,
1431
/
2
):
was sich versmogen hat in krumbes lauren, | das wil er [meie] wecken, recken schir aus trauren, | laub, plümlin, plüd, gras, würmli, tierli müd.
Ebd.
51, 38
:
ach we, wann wirt erlöst | mein trauren? tauren, lauren negt und pösst.
Weise. Jugend-Lust .
2.
›hören, lauschen; jn. ertappen‹.
Bedeutungsverwandte:
, ,  1,
3
, , ; vgl.  1.

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Audire. Hoͤren horchen losen zu ohren fassen zu gehoͤr nemen ¶ laustern lauren.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1495
):
Lossent oder lauret ainer ainem an ainem fenster bei nachtlicher zeit [...], mag in der wirt durchs fenster vom leben zum todt bringen.
3.
›auf etw., jn. achten, aufpassen; jn. bewachen; jn. abpassen‹.

Belegblock:

Gille u. a., M. Beheim
445, 68
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Sie solten schaurn | und schirmen witwen und waisen | und auff die schelk und paswicht laurn.
V. Anshelm. Berner Chron. (
halem.
,
n. 1529
):
Luret doch mitan geschwind, dass er bi obligender partî obligen moͤchte.
Qu. Brassó
5, 134, 3
(
siebenb.
,
1550
):
Saufen, Spielen, Nachts umrayen, Spielstuben [...] ader auch wo die Med heim sollen geen und die Knecht auf sie lauren, ist hart verpoten.
4.
›jm. auflauern, in einem Hinterhalt auf jn. warten, um ihn dann anzugreifen‹.
Wortbildungen:
laurtanne
im Glossar zum u. a. Beleg erklärt als ›ausgehölter Tannenbaum, Spähkahn‹.

Belegblock:

Buch Weinsb. (
rib.
,
1580
):
sie, die knecht, uberkamen etliche laurdannen van oben und rusten sich zur uberfart.
Sachs (
Nürnb.
1562
):
die starck stattmawren, | Bewart vor der feind lawren.
Ebd. (
1562
):
Der gottloß lauret on schamröten | Und begert den frommen zu tödten.
Goedeke, Fischart Flöh haz
2020
(
Straßb.
1594
):
Derwegen laurt ich allezeit | Auf die jungfrau vor angedeit.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
hebt sich auf der Swaben in Beham künig Haunmond, laurt auf die stat, versties haimlich ein halt.
Herzog Heinrich [...] legt haimlich sein harnasch an, [...] lauret auf herzog Ludwig von Ingelstat.
Rechn. Kronstadt
2, 629, 9
(
siebenb.
,
1539
):
dom p Francisci dedi 7 villanis quod insidias tetenderunt vulgo haben gelawert Valachis.
5.
›im Belagerungszustand ausharren‹.

Belegblock:

Chron. Köln (
Köln
1499
):
do der bischof lange alsus gelegen hadde zo wasser ind zo velde ind luwert altz dat dat vuir upgink ind ouch die portzen.
6.
›jm. mit Haß begegnen; jm. übel gesonnen sein; jn. hintergehen, zum Besten haben‹.

Belegblock:

Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
Ich bit, du woͤlst mich nit mehr lawrn, | Vnd lassens bey dem vrtheil bleiben, | Welchs vns wird diser Hundt verschreiben.
Sachs (
Nürnb.
1562
):
Got gsegn euch, freund und nachbawren! | Nu wil ich nit mehr auf sie lawren, | Weyl mir das von in ist geschehen.