lauft,
die
;–/-e
(auch -Ø
) + Uml.;pl. t.;
vgl. das Bedeutungsfeld von . – Md. / nobd., vereinzelt oobd.
1.
›um die Mahlsteine angebrachtes Gefäß, das das Herausspringen der gemahlenen Frucht verhindern soll‹.Belegblock:
Der lauft soll zum wenigsten eine zwerchhand uber den stein gehen.
Ebd.
149, 17
: Wann man malz mählet, soll ein sonderlicher lauft, der eines zwerchdaumens weiter sey als sonsten, gebraucht werden.
Ebd.
152, 15
: auf die muhlsteine, [...], dergleichen auf die leufte und anderen mühlengezeug vleissige achtung haben.
2.
›Lauf, Umlaufbewegung von Himmelskörpern sowie des Himmels selber (um die Scheibe)‹; Belegblock:
do legete der geist Wolferame vor von des hymmels loufte unde naturen unde von der sternen loufte unde wie sich die sobin planeten bewegen weder des hymmels louft.
Darumb ist des himels laufft aller edelst vñ volkommest wan er aller eyge͂ligst wider in seinen vrspru͂gk beginnet do er auß gingk.
3.
›Vorgang, Ablauf, menschlichem Einfluß nicht ausgesetzter Lauf von etw. (z. B. der Welt, einer Zeitspanne)‹; Belegblock:
daz der gedacht hoffman [...] sich [...] sall ummethun umme snytter [...] unnd mit denselbigen uberkomen zu snyden nach laufft der jar.
Szo wir nu ansehen dÿe schrifft vnd auch den laẇfft der werlt vinden wir das [...].
4.
›Zeitläufte, Fährnisse, Zeitereignisse, Umstände‹, oft durch vorangestellte Adjektive als ,beschwerlich, widrig‘ charakterisiert; Phraseme:
sterbende läufte
›Pest, Epidemie‹.Bedeutungsverwandte:
.Syntagmen:
jm. die läufte sagen; sich auf die läufte verstehen; läufte des krieges; aufrürerische / böse / fremde / gefärliche / geschwinde / schädliche / schwere / sorgliche / traurige / unfriedliche läufte
.Belegblock:
solchs alles wissen die kriegsleute besser denn ich, der ich mich auff solch gelegenheit und leuffte nichts verstehe.
yr wollet euch in diesen geschwinden leufften keinem theil, weder den Papisten, [...] noch den Lutherischen, anhengig machen.
Hienach steen beschriben die leuft des kriegs.
könden auch sölichs bey unserer burgerschaft diser geschwinden, sorgklichen lewft halben nit erheben.
Köbler, Ref. Franckenfort
3, 6
; Franz u. a., Qu. hess. Ref. Bd.
3, 13, 24
; M. Cunitia. Ur. Prop. ;
Pfeiffer, Frk.-bay. Landfr.
318, 11
; v. Birken. Erzh. Österreich ;
5.
›Entscheidung, Spruch, Urteil des Gerichtes‹.Belegblock:
sal eyn roth vor helffen noch loufft des gerichts unnd der stad gewonheit.
so demeselbigen [...] nicht rechttliche geboth nach des gerichtes louffte unde rechte nicht [...] getan sind.
6.
›Sitte, Brauch, Gewohnheit, Zeitgeist‹.Belegblock:
dô nâch iris sittin louft
[gen. explicativus]
| sich dî dît sô ubirtranc, | daz sî allir witze kranc | lâgin. so daz sie daz bischtum couften | unde verkouften nach louften.
Die werlt hat nun ein newen laufft, | [...] | Das wirtt nun als vmb gelt verkaufft.
daß die beker [...] bachen sollen in der maß alß in der Neustatt die zeit lauft hat.