1
laube,
läube,
die
,
auch
der
;
zu
mhd.
loube
›bedeckte Vorhalle, Laube‹
().
1.
›wettergeschützter Vorbau eines Hauses in Form einer Vorhalle oder eines Säulenganges im Erdgeschoß oder in einem der oberen Stockwerke, bevorzugt in großen Bürgerhäusern, oft im Rathaus (dort auch als Gerichtsplatz gebraucht); Halle‹; mehrfach metonymisch, z. B.: ›Rathaus; Zunfthaus‹; ›Richtstätte vor dem Rathaus‹; ›Sitz des Gerichtes bzw. des Landtages‹; ›hölzerner Umgang auf der Ringmauer einer Burg‹; ›Bogengang mit Verkaufsständen; Verkaufsplatz‹; zu weiteren Verwendungsweisen für Gebäudeteile, Anbauten usw. s. ; zu den öffentlichen Nutzungen derselben s. , 750f.
Bedeutungsverwandte:
 5,  5,
1
(
die
),  4, , , , , , .
Wortbildungen:
laubengeld
›beim Eintritt in die Tuchscherer- und Krämerzunft in Düren zu zahlender Betrag‹ (a. 1544),
laubengericht
›nach seinem Sitzungsort benanntes Gericht der Stadt Hagenau‹ (13./14. Jh.),
laubenherre
›Kaufmann, Mitglied der Wiener Tuchschneiderzunft‹,
laubenmauer
,
laubenpfister
›Bäcker, der seine Waren in der Brotlaube verkauft‹ (E. 14. Jh.),
laubenplaz
,
laubenrecht
›Recht des Laubenherren, in einer Verkaufslaube Handel zu treiben‹,
laubenzins
(a. 1306).

Belegblock:

Chron. Magdeb. (
nrddt.
, Hs.
1601
):
Mittwochens hievor sein uffm Radthause oder leuben in der Altenstadt der Probst [...] und die seinen jemmerlich außgestrichen von den vorlaufen Predigern.
sein alle drey Räthe [...] auf die Leuben oder Radthauß gegangen.
Schöpper (
Dortm.
1550
):
Porticus. Schopff hall leub eingang vorplatz.
Schmitt, Ordo rerum
51, 11
(
omd.
,
1466
):
Amphiteatrum loube laubenplacz.
Beyer, UB Erfurt (
thür.
,
1384
):
ist gered, daz dy want, da dy loybin an tretin von irme huse frouwen Alken Bruͤn met ein ander sullen machen.
Opel, Spittendorf (
osächs.
,
um 1480
):
kommet nach der malzeit zu uns uff die löybe, so wollen wir mit euch davon handeln.
v. d. Broek, Suevus. Spieg.
67v, 32
(
Leipzig
1588
):
Meyhans [...] ist am Dinstage [...] nach ergangenem Vrtheil vnd Recht / zum Lauben auff dem Marckte / gerichtet [...] worden.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1450
/
80
):
do wischt das volck auff und begunde zu rauschen und zu eylen von der lauben auff dem slos zu Nuremberg ein stygen nyder.
Voc. Teut.-Lat.
cc ijr
(
Nürnb.
1482
):
Schattlein laube od’ butte.
Barack, Teufels Netz (
Bodenseegeb.
,
1. H. 15. Jh.
):
Man trinkt im des mer in der stuben, | Denn sæsz man uff der külen loben.
Boos, UB Aarau (
halem.
,
1357
):
An der burg Rinach dú loͮbe gar under und oben von den marksteinen als die gesetzet sint dur abe untz in den graben.
Leisi, Thurg. UB
7, 405, 11
(
halem.
,
1384
):
so han ich min aygen insigel gehenket an disen brief, der geben ist zer Loͮben uff dem lantag.
Ebd.
820, 3
(
1286
):
Dis beschach und wart dier brief geben ze Costenze uf der loͮben vor des spitales kapelle.
Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
1413
):
brotlouben vnd schale, so [...] si mit einer andren brotschal vnder Goͤtfritz seligen louben besorgetend, dieselb schal aber leider in der grossen brunste vnser stat verbran.
Ebd. (
1539
):
Wir wellent ouch nit gestatten, dz einer gwalt habe, in vnser statt Bern an einich huß weder louben, genng, stegen noch andre gmach ze buwen [...] vßwendig den muren.
Maaler (
Zürich
1561
):
Fürschütz / Fürgeschoßne gebeüw an heüsern / als erckel / lauben.
Lauben mit Seülen vndersteützt oder vndersetzt.
Ein gang oder lauben / Dareyn zů Spatzieren.
Geier, Stadtr. Überl. (
nalem.
,
1555
):
von ainem schilt an die lauban.
Bastian u. a., Regensb. UB
227, 25
(
oobd.
,
1362
):
[dass Steffan] einen tayl auf unserer laubenmaur, die zu unserm haus in der Aekcherstrazze gehoͤrt, mit seiner maur gevarn ist, di zu seinem haus gehoͤrt.
Schmitt, Ordo rerum
70, 7
(
oobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Porticus lichhuß [...] vorkerke [...] lichhuß vel fúrzeichen [...] jdem (sc. füerhaws) vel lawben oder leichhaws.
Uhlirz, Qu. Wien
2, 1, 1740, 21
(
moobd.
,
1408
):
den laubenherren, [...] den hantwerchern.
Starzer, Qu. Wien (
moobd.
,
1522
):
[Ferdinand belehnt]
Hannsen Tetzgern unsern burger zu Wienn mit dem lawbenrecht dasselbs wie annder unser burger, so daselb lawbenrecht von unsern vorfaren fürsten [...] in erlaubnus brauchen.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1524
/
54
):
daß frembd fleischhacker von allen enten fleisch herführn und daß offentlich unter der lauben fail haben.
Ebd. (
M. 15. Jh.
):
von den stänten der laubmherren mit den geslachten wolleinen tüechern geit albeg ainer im jarmarkcht von aim stant und der hütten 40 phenning.
Zingerle, Inventare (
tir.
,
1495
):
Inn der läbn vor der stuben ii kässten.
Aubin, Weist. Köln/Brühl ;
Hauber, UB Heiligkr. ;
Uhlirz, a. a. O.
2, 1, 1902, 8
; ;
Winter, a. a. O. ; ;
Qu. Brassó
4, 521, 43
;
Rwb ; f.;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
Vgl. ferner s. v. (Adv.) 1.
2.
›Dachboden, Speicher als Lagerstätte‹.
Bedeutungsverwandte:
 2, .

Belegblock:

Buch Weinsb. (
rib.
,
um 1560
):
umb wein in den keller zu lagen, korn und fruchten uff die leufen zu schutten.
Chron. Köln (
Köln
1499
):
dairumb dede ein rait van Coellen besien [...] alle loeven binnen Coellen, dae men sich vermoide korn zo sin, [...] ind geboden, dat si dat korn verkeuften.
Österley, Kirchhof. Wendunmuth (
Frankf.
1563
):
wenn nit alle leuben, kasten, keller [...] voll seyn, wöllen wir verzagen.
Bobertag, Schwänke (
Frankf.
1563
):
steig er auff die leuben, durchwült alles was da war, und findet diese krebs.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe (
thür.
,
1421
):
do sprach der apt „Das weisset mir,“ unde gyng mit om unde vant alle löiben vol kornis.
Do musten die lewte enpor uff die loubin steigen unde flien
(wegen Hochwassers).
Foltz, UB Friedb. (
Friedberg
1389
):
he hette [...] in der stat korn lygen, daz meynte he, ez wer sin, und breche darumbe dy leuben uff.
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
297
(
Genf
1636
):
laube / Buͤnn im Oberhauß.
Müller, Grafsch. Hohenb.
2, 96, 38
(
schwäb.
,
1435
/
6
):
Umb holtz zu ainem zug uff der lauben und davon zu machend 2 lb. h.
Müller, Stadtr. Ravensb.
82, 21
;
3.
›Zimmer, Wohn- oder Schlafraum eines Hauses; bewohntes Stockwerk eines Hauses‹.
Bedeutungsverwandte:
 1,  1.
Wortbildungen:
laubenboden
.

Belegblock:

Foltz, UB Friedb. (
Friedberg
,
1391
):
in deme huse genand der Wedirhane, uff der leuben obwendig der stuben die an die straßen get.
Maaler (
Zürich
1561
):
Lauben (die) Cœnaculum. Darinn man znacht ißt.
Hoher Lustsaal oder lauben darinnen man ißt vnd trinckt.
Memminger Chron. (
Ulm
1660
):
Man hat [...] die Stuben mit schoͤnen Tapezereyen behengt / den Lauben⸗ Kammer⸗ vnd StubenBoden mit gruͤnem Tuch bedecket.
4.
›Gartenlaube, kleines, freistehendes Häuschen, das z. B. als Tanzhaus genutzt werden konnte‹.
Bedeutungsverwandte:
, .
Wortbildungen:
laubenmacher
›Zeltmacher‹.

Belegblock:

Voc. Teut.-Lat.
s iiijr
(
Nürnb.
1482
):
Laubenmacher mit laub. scenofactor. scenofactorius.
Rennefahrt, Stadtr. Bern (
halem.
,
1408
):
die grossen louben mit tilen, und uff den tilen ze ring umb beslagen mit schindeln; item drye nuͥw laden an die louben, mit isen angehenckt, dz man sy besluͥsset.
Boner, Urk. Brugg
281, 29
(
halem.
,
1498
):
das er da sol vnd mag buwen ein loben, daruff er dye badenden lüt im summer enthalten.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
Der künig gab im glauben, gieng allain mit im in ain sumerlauben, da zuckt Aioth ein messer [...], erstach den künig, [...] und verspert und verriglet die lauben gar eben, gieng zue der hindern tür [...] hinaus.
Diefenbach, Mlat.-hd.-böhm. Wb. ; ;
5.
›bestimmter Teil in einer Kirche, Heiligenkapelle, Chorlaube‹.

Belegblock:

Buch Weinsb. (
rib.
,
um 1560
):
[mir] ginken in die kirch s. Jacob oben uff die leuf an s. Michaeils elter.
sint die kirchmeister und nachparen samen in die kirch komen uff s. Michaeils leuf, einen neuwen kirchmeister in mines seligen fatters stat zu erwelen.
6.
›die auf dem Hinterteil eines Schiffes befindliche Galerie, Laufgang eines Schiffes‹.

Belegblock:

Schib, H. Stockar
19, 6
(
halem.
,
1519
):
ward ich [...] mit ainer halbarten zu gen, Hans Brandenburg von Zug und Better Arssentz [...] zu ainer grosen schlangen uff zwegen rederen uff der hinderbupen uff der grosen luben, und drug mian uns vil stain zu, [...] das wier kündin in die schiff werfen.
7.
›Abtritt, Abort‹.
Bedeutungsverwandte:
, .

Belegblock:

Turmair (
Nürnb.
,
1522
):
Fridrich, zue Erfurt in einem leubel verdorben.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
, Hs. 
16. Jh.
):
wolt si aber den unflat schutten auf ains nachparn hoftstat und gwer im zu schaden, als oft si das uberfarn wirt, si soll man puessen mit dem wandl 72 ₰, wann man soll es tragen in ain rinet wasser oder leibel.
Mollay, Ofner Stadtr.
326, 3
(
ung. inseldt.
,
1. H. 15. Jh.
):
Wie man schol dÿe schimpf haus pewaren Eÿn yder man schol seÿn sprach hauß ader schimpf haws ader lewbel furen vber ader vntter der erden seinen nochpaͤrn vnnd andern lewthen an schaden.
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß .