latwerge,
die
;
zu
mhd.
latwârje
›dicker Saft‹
, dies letztlich aus dem
Griech.
(; , 430).
›durch Einkochen von Früchten, Gewürzen, Honig usw. hergestellter dicker Saft, Sirup, Dicksaft, der z. B. in Form einer Gewürztunke oder Soße zum Verfeinern von Speisen, als Marmelade, aber auch als Arznei in Breiform verwendet wird‹.
Wortbildungen:
latwergenkuche
,
latwergenweise
›sirupartig, musartig‹.

Belegblock:

J. W. von Cube. Hortus
100, 33
(
Mainz
1485
):
in allen krangheyten mag man nutzen diß frucht vnd yre latwergen wente sye brengen dem hertzen groiß krafft.
Alberus
Qq iiijv
(
Frankf.
1540
):
bruͤ / salsen / gewürtzt bruͤ / odder latwerg / darinn mann taucht.
Luther, WA (
1532
):
das nur damit gefastet hiesse, wenn man nicht fleisch esse, aber die weil die besten fissche mit kostlichsten latwergen und gewuͤrtz und sterkesten wein dazu.
Alberus, Barf. (
Wittenb.
,
1542
):
Darnach vberwand er den eckel / wagets / vnd fras flugs ein dreck mit dem andern / Vnd jm daucht / es were eitel koͤstliche Latwerge.
Pyritz, Minneburg
3510
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
daz ab irr gnoden bergen | Heylsamen flußen latwergen | In miner sorgen schrunden | Und mines hertzen wunden | Heilen mit susser meysterschaft.
Fischer, Folz. Reimp.
44, 243
(
Nürnb.
,
1482
):
All morgen gar mit gutem weyn | Man nimpt sein
[Medikament in Pulverform]
ein halb quintin eyn, | [...] | Ydoch vil lüstiger und passer | Man es latwergenweise newst.
Loose, Tuchers Haushaltb. (
nürnb.
,
1510
):
Sant ime damit eczlich kristalinene gleßer, 2 marczapan, 2 latwergenkuchlen.
Hulsius
L jv
(
Nürnb.
1596
):
Latwerge / sooß.
Sudhoff, Paracelsus (
1530
):
was ist ir fürgeben von der arznei anderst, dan es ist so ein liebliche latwergen von eitel gewürz, zucker und honig.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
so mahte man ime ein túre latwerge von golde und von berlin.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
Nym die aromathen ̇ latwerge ̇ vnd onicha vnd galban des gůten geschmacks [...] Vnd mache die salb zesamen gesetzt.
Adrian, Saelden Hort
3512
(
alem.
, Hss.
E. 14.
/
15. Jh.
):
si git hailsam latwarien.
Geier, Stadtr. Überl. (
nalem.
,
1555
):
[Die Apotheker]
sollen [...] verzaichnet haben von stück, wie die materialia, würzen, kreuter, wasser und ander ding, als lattwergen, siruppen und andere vermischungen, in der appothecken sein und gehalten werden sollen.
Maaler (
Zürich
1561
):
Ackermañ / ist auch ein cõfect vñ latwerge͂.
Küttinen latwergen. Melimeli.
Latwergen (die) Electuarium. Latwergen die man allgmach im mund zergon laßt wider die praͤsten der lufftroͤren oder lungen.
Treübelmůß oder trauben latwery.
Jaspers, St. v. Landskron
111v, 11
(
Augsb.
1484
):
also dz man die nun gemeinklich nicht nüczet als ein speiß od’ als ein essen. sunder als ein hilff der daͤwunge. [...] eingemacht nuß. oder kütten vnd ander confect vnd letware.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
Dieweil aber baide arzneien in latwergan weis zugerüst, verfält der guet jung und gab dem constipirten, kranken burger die confection ad saltandum, das laxatif das ward dem kemmerling.
Haage, Hesel. Arzneib.
5r, 7
(Hs. ˹
noobd.
/
md.
,
E. 15. Jh.
˺):
So nym des pulvers und mach da mit dysnn also dicke also latwerge.
Kummer, Erlauer Sp.  (
m/soobd.
,
1400
/
40
):
welichs weib ıͤrn man uͤberchoͤmen wil, | di hab di letwari pei ıͤr.
Rueff, Rhein. Ostersp.
588
;
Thiele, Chron. Stolle ;
Arndt, biechlin
B jr
;
Pyritz, a. a. O.
366
;
Rupprich, Dürer ; ;
Barack, Teufels Netz ;
Menge, Laufenb. Reg.
53
;
4405
;
Eis, Gesundheitsl.
143, 9
;
ders., Gottfr. Pelzb.
143, 26
;
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. ;
Voc. Teut.-Lat.
r viijv
;
s iijv
;
Alberus
Ii iiijr
;
Rot
329
;
Gleinser, Anna v. Diesb. Arzneib.
1989, 177
.
Vgl. ferner s. v.  4.