lateinisch,
latinisch,
Adj.
›lateinisch, in der Sprache der antiken Römer, der Gebildeten des Mittelalters und der frühen Neuzeit, in der Schreibsprache dieser Epochen‹; als Metonymie: ›auf das lateinischsprachige Abendland bezüglich‹; in späterem Frnhd. auch: ›unverständlich, den Sinn verdunkelnd‹;
zu .
Syntagmen:
l. können / lallitzen / reden; etw. l. heissen; lateinischer buchstabe / mantel / reim / text / vers, lateinische kunst / messe / poesie / rede / schrift / sprache / zunge, lateinisches buch / capitel / gedicht / verbum / wort
.

Belegblock:

Mieder, Lehmann. Flor. (
Lübeck
1639
):
als die Frey- vnd Reichsstat Kaͤys. Carolo etliche Cravamina Teutsch vnd Lateinisch zugestellt / hat man sie jhnen wider herauß geben / mit vermelden / daß man sie in Italienische Sprach transferiren solt wege͂ der Kaͤys. Rhaͤt / die das Latein nicht verstuͤnden.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
In latînischer zungen sô enist kein wort, daz gote als eigen sî als ,erat‘.
Schöpper, Vorrede (
Dortm.
1550
):
so fern du der Latinischer spraach erfarn.
Dünnhaupt, Werder. Gottfr. v. Bullj.
18, 14
(
Frankf./M.
1626
):
Die [Frantzosen] [...] in jhrer Sprach auch so vollkommene Poeten vnd Meister seyn / gleich wie Virgilius vnnd Ouidius in der Latenischen.
Luther. Hl. Schrifft.
Joh. 19, 20
(
Wittenb.
1545
):
Diese Vberschrifft lasen viel Jüden [...] Vnd es war geschrieben auff Ebreisch / Griechisch / vnd Latinische sprach.
Feudel, Evangelistar
64, 28
(
omd.
,
M. 14. Jh.
):
Ouch waz obir syn houbit geschrebyn mit crycheschyn unde mit latynschyn unde mit judeschyn buchstabyn.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
2, 11
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
wen her gar gerne sach di latinsche czunge.
Weise. Jugend-Lust (
Leipzig
1684
):
Wo nicht Lateinisch genung drjnne steht / so gebt meinem Advocaten die Schuld.
M. Cunitia. Ur. Prop. (
Öls
1650
):
daß niemand veranlaßt werde / solch meine frey gebohrne / und in Freyheit erwachsene geburt [...] zu seinem Geytz / oder Ehrgeitz / unter einem Lateinischen Mantel verhuͤllet / verfaͤlscht / und zerruͤttet [...] zu mießbrauchen.
Opitz. Poeterey
14, 20
(
Breslau
1624
):
die Lateinische Poesie / welcher seit der vertriebenen langwierigen barbarey viel große maͤnner auff geholffen.
v. Birken. Erzh. Österreich (
Nürnb.
1668
):
ist auf diesem Reichstag beschlossen worden / daß forthin alle Reichs-Abschiede / Freyheitsbriefe [...] / nicht mehr / wie zuvor / in Lateinischer / sondern in Teutscher Sprache solten ausgefaͤrtigt werden.
Dasypodius (
Straßb.
1536
):
Latinisch. Latinus, a, um. Latinisch red. Latinitas. Latinsch. Latine aduerb. yn Latinisch wort.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 5, 19
(
Hagenau
1534
):
Der alte Catho hat zu Athen Latinisch geredt mit guten / kurtzen wortten.
Rennefahrt, Staat/Kirche Bern (
halem.
,
1628
):
[In den Schulen der Städte]
im Tütschen und Weltschen land [sollen] dise dry fluck sonderlich geuͤbt werden: erstlich die uͤbung der Latinischen sprach in exercitiis translationis et compositionis pro loco vel proemio, und staͤttigem Latin reden.
Maaler (
Zürich
1561
):
Latinisch / Jn latin / Auff die latinisch weyß oder art. Latine.
Morrall, Mandev. Reiseb.
13, 16
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
wellent sie kain lattinische mesß nit laussen leßen uff kainem iren altar.
Martin, H. v. Sachsenh. Tempel
188
(
schwäb.
,
1455
):
Von der ein mur würt gon | [...] | Quartiert gen occident, | Die man latinisch nent.
Heydn. maister
23r, 1
(
Augsb.
1490
):
Beÿ den kriechen vñ beÿ den lateinischen ist der brauch mit versen czů schreiben vil lenger gewesen.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
das er der latinischen sprach perfect und zum thail der wälschen sprach auch erfarn.
Pfefferl, Weigel. Gn. S. 
58, 7
(
um 1571
, Hs.
1615
):
Alß ich will die Lateinische sprach wissßen, solihe mag ich nicht kennen noch wissen, Jch hab dann zuuor gelehrnet partes orationis, die Theil der Lateinischen Reden vnd alle partes Grammatices woll erkönnet.
Rot
336
(
Augsb.
1571
):
Pass, Jst ein zerbrochens Lateinisch wort / gantz passus.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 383, 44
(
schwäb.
,
1578
):
das sye eines ihrer künder wolten lateinisch lernen und studieren lassen.
Schorer, Sprachposaun
44, 9
(o. O.
1648
):
Mancher Vorspraͤch haͤlt davor / es were jhme eine grosse Schand / wann er seine Schrifften / wo muͤglich teutsch stellen vnd fassen solte / er meynete er thaͤte vnrecht / vnd koͤnne es nicht verantworten / wann er nicht alles von Lateinischen Woͤrtern uͤbersetzte.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
daz ich trag | die kunst von lateinischer sprâch in däutscheu wort behüllet.
Buijssen, Dur. Rat.
5, 8
(
moobd.
,
1384
):
Wann do die Romer wolten machen eine sprache, di von iren wegen in aller werlt gemaine wer, do seczten si in ordenung di lateinische schrift, domit si allen lannden mochten gepeten und ander anesprecher.
Turmair (
moobd.
,
1529
):
er [künig von Engeland] sei außgericht und außgeholipt worden teutsch, lateinisch.
Ebd. (
1522
/
33
):
unser [...] schreiber [...] krümpen unser sprach in reden, in schreiben, vermengens [...], machens mit grossen umbschwaifen unverstendig ziehens gar von irer auf die lateinisch art mit schreiben.
,logica‘ [...] lateinisch haist si ,rationatrix‘ oder ,disputatrix‘, teutsch ein ,außrechnerin‘, ,außschnaiterin‘.
A. à S. Clara. Glori (
Wien
1680
):
JEderman / auch das gemeine Baurenvolck kan der Zeit Lateinisch.
Ziesemer, Marienb. Ämterb.
124, 6
;
M. Cunitia. a. a. O. ;
Schmidt, Rud. v. Biberach
73, 2
;
Rennefahrt, Zivilr. Bern ;
Nyberg, Birgittenkl.
2, 162, 32
;
Haszler, Kiechels Reisen ;
Guth, Gr. Alex. ;
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst. Vorr.
149
;
Schmitt, Ordo rerum
144, 30
;
145, 31
;
Voc. inc. teut.
o iiijv
;
Vgl. ferner s. v. ,  2,  3,  7, , .