lasur,
lasure,
unsicheres
Genus?,
für letzteres
die
;
zu
mhd.
lâsûr
›Blaustein, blauer Farbstoff‹
, dies aus
arab.
lāzaward
›Lapislazuli, Lasurstein‹
(
Pfeifer, Etym. Wb. d. Dt.
1993, 769
).
– Zur Sache:
H. Lüschen, Namen der Steine.
1979, 262
.
1.
›Lazurstein, Lapislazuli, wertvoller Edelstein‹; auch ütr.: ›in Deutschland vorkommendes blau gefärbtes Kupfererz, das zur Gewinnung von blauer Farbe dient‹.
Wortbildungen:
lasurer
›Person, die im Bergwerk nach Lasurerz gräbt‹,
lasurerz
,
lasurfas
wohl ›Gefäß aus Lasurstein‹,
lasurstein
.

Belegblock:

Stackmann u. a., Frauenlob
8, 24, 12
(Hs. ˹
nobd.
,
3. V. 15. Jh.
˺):
waz sol dem wibel ‹ein› lasurvaz.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
148, 7
(
Frankf.
1535
):
Lasursteyn. Lapis Lazuli.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
8, 6
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
Von deme riche Cretina genant, in deme man vint di edile gesteyne [...]. Do sint ouch vil ercze von lazure und von ysin das do genant ist anannum.
Ebd.
14, 27
:
Do ist eyn berg, der hot genge des stolis und anidanici und lazuris.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. (
schles.
,
1403
):
das her lasure und sust andir erczt suchen zal und mag obir der erden.
Ebd. (
1506
):
Meister Hans der Lasurer hat Kupper Erzte verhandelt, er hat auch Erzt und Steine gewaschen.
Ebd. (
1566
):
das lasurerzt, welches e. l. von zeiger dies briefs werden zu fordern wissen.
Pyritz, Minneburg
2924
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Uwers banirs felt visur | Sy von saphir und lasur.
Thiele, Minner. II,
12, 29
(Hs. ˹
nalem.
/
sfrk.
,
1470
/
90
˺):
Der thron [...] | [...] ist zart sam lazure.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
Von dem lazurstain. Zunich haizt lazûrstain und haizt auch ze latein lapis lazurii.
Primisser, Suchenwirt (
oobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Die ain trug pla in stætichait, | Dar auf saffir vil gelait, | In pla gesmeltz sam vin lasur.
Wutke, a. a. O. ; Anm.
2.
›wertvolle blaue Farbe, die aus dem Lapislazuli gewonnen wird, Lasurfarbe‹; vgl.: .
Wortbildungen:
lasurfar
(Adj.) ›blau gefärbt‹,
lasurfarbe
(dazu bdv.: ; weiterer Beleg s. v.  3).

Belegblock:

Peil, Rollenhagen. Froschm.
185, 4333
(
Magdeb.
1608
):
Auß einem Kieß sie Lasur erwarbe. | Auß schwartzm bley / weiß / gelb vnd roth farbe.
Quint, Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Diu want hât varwe an ir, und dar umbe enbekennet si weder ir varwe noch kein ander varwe und enhât keinen lust von der varwe, niht mê von golde oder von lâsûre dan von kolvarwe.
Jahr, H. v. Mügeln
105, 271
(
omd.
, Hs.
1463
):
Die virde kunst Rethorica | gink vor den werden keiser da. | bla sam lasure was ir wat.
Mylius (
Görlitz
1577
):
Cyaneus Lasurfarbe / Dunckelblaw.
Eis, Gottfr. Pelzb.
125, 23
(
nobd.
/
thür.
,
3. V. 14. Jh.
):
so schrip mit cynobir odir mit lazure, das ist rot odir blo, odir welchirhande varbe du wollis.
Pyritz, Minneburg
2974
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Der funfte strich ist saphir bla, | Mit lasur von India | Durch molet und durch gentzet.
Voc. Teut.-Lat.
s iijr
(
Nürnb.
1482
):
Lasur ein plawefarb.
Loose, Tuchers Haushaltb. (
nürnb.
,
1511
):
fur 5 ℔ 10 lot laßur 2 fl.
Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
Vier ritter trügend ob | Der küngin ain himel tag, | [...] | In lasur gefintt wunneklich | Was der selbe himel.
licht all sam der tag | Waz das veld lasur var.
Sudhoff, Paracelsus (
1525
/
6
):
wie sich die lazur gradirt in hundert gradus.
Maaler (
Zürich
1561
):
Lasur (die) Cæruleum, Cyaneum.
Morrall, Mandev. Reiseb.
47, 22
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
das ist gar wol gemacht und gezieret mit marmel und mit lasur und ander varbe.
Jahr, H. v. Mügeln
110, 596
;
Schmitt, Ordo rerum
163, 18
;
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. Anm. 1;
Sudhoff, Paracelsus ;
Koppitz, a. a. O. ;
Martin, H. v. Sachsenh. Tempel
112
;
Haltaus, Liederb. Hätzlerin ;
Bremer, Voc. opt.
24009
;
Voc. inc. teut.
o iiijv
;
Alberus
Mm iijr
;
Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 212
.
Vgl. ferner s. v. .
3.
›Lackierung, Glasur, Schicht ursprünglich blauer, dann jeder durchsichtigen Farbe bzw. von Lack‹.

Belegblock:

Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
74, 2
(
Frankf.
1535
):
Armenus ist [...] ein wenig blafarb / hat doch nit lasurfarbe / ist auch nit also feste / [...] / vnd etwan brauchen den die ferber vnd maler für lasur.
Sachs (
Nürnb.
1563
):
Ist wie ein scherb, der mit lasur | Odr silberschaum verglasset wur, | Derselb gleiset wol schön auswendig | Hat doch inen nichts guets.
Matthaei, Minner. I, (Hs. ˹
wobd.
,
15. Jh.
˺):
da ruͤfft Staͤtikait nach plaw, | die stricht dar an die recht lasur.
Klein, Oswald
34, 1
(
oobd.
,
1431
/
2
):
Es leucht durch graw die vein lasur | durchsichtiklich gesprenget.