langwierig,
Adj.
1.
›lang, lange anhaltend, lange dauernd, langwierig (von Zuständen, Vorgängen, Handlungen, die sich über das erwartbare Zeitmaß hinziehen)‹, meist von üblicherweise negativ bewerteten Bezugsgrößen; Syntagmen:
etw.
(z. B. die krankheit / sippe
) l. sein / bleiben / wären; der langwierige brauch / friede / könig
(›lange Zeit regierend‹) / kampf / hader / schmerz / span / streit, das langwierige fegefeuer / fieber / herkommen / kaltweh / leben / schlemmen, die langwierige arbeit / barbarei / belägerung / gesundheit / hochzeit / irrung / klage / krankheit / peinigung / rechtfertigung, langwierige siechtage
.Wortbildungen:
langwierige
Belegblock:
Mieder, Lehmann. Flor.
847, 6
(Lübeck
1639
): Wo die Unterthanen langwirige klagen vber der Obrigkeit Ungerechtigkeit fuͤhren.
Schwartzenbach
K vr
(Frankf.
1564
): Langwirig. Es steht lang an. Behertet. Verharrt. Bleibt bestendig.
Enders, Eberlin
2, 62, 10
(o. O. 1521
): ich merck wol, das vnser schantlichs leben so langwirig vnd verharret ist im volck, das [...].
Schaer, Pyr.-Thisbe-Sp. III,
196, 1011
(osächs.
, 1607
): das Ihm die Götter soll(e)n geben | Einn Lan(g)wi(e)riges gesundes Leben.
Sachs
21, 183, 6
(Nürnb.
1543
): das auch nicht die langwirig arbeit meiner gedicht verloren [...] würt.
Bihlmeyer, Seuse
56, 17
(alem.
, 14. Jh.
): von minen kindlichen tagen, in den du min jung natur mit sweren, langwirigen siechtagen krúzgetest.
Strauch, Schürebrand
33, 20
(els.
, E. 14. Jh.
): und lendent mit allen ireme sorgveltigeme kumbere und gewerbe in dem langwirigeme pinlicheme strengen vegefúre.
Sudhoff, Paracelsus
2, 149, 15
(1525
/6
): ein krankheit [...], die langwirig ist und also absiechet bis zum tot.
Chron. Augsb.
8, 325, 31
(schwäb.
, zu 1547
): der allmechtig Gott wöll Jr mt. in [...] christlichem regiment [und in] langwiriger gesundthait erhalten.
Memminger Chron. Beschr.
34, 14
(Ulm
1660
): [Wasser] Es ist gut den Gelbsu̇chtigen / auch denen so mit langwirigen Fiebern behafftet.
Eschenloher. Medicus
88, 25
(Augsb.
1678
): Ein langwuͤriger wie auch gefaͤhrlicher Arm⸗ vnd Schenckelschmertz.
Wackernell, H. v. Montfort
14, 32
(soobd.
, A. 15. Jh.
): hab mass ze essen und ze trank, | solt du langwirig bliben | bi sinnen und guotem gedank.
Spechtler u. a., Frnhd. Rechtstexte
1, 196, 4
(moobd.
, 1524
): daz man sich lanngwiriger hochzeitten gebraucht mit etwouil vber flussigs Essen.
Mell u. a., Steir. Taid.
12, 3
(m/soobd.
, 1568
): sollen richter und rat jederzeit vleis furwenden, si [burger] nit in langwürige rechtfertigung wachsen zu lassen.
Ralegh. America
14, 42
; Dünnhaupt, Werder. Gottfr. v. Bullj.
11, 2
; Oorschot, Spee/Schmidt. Caut. Crim. 361 b,
21
; v. d. Broek, Suevus. Spieg. 217 v,
28
; Opitz. Poeterey
14, 20
; Wickram
4, 15, 33
; Spiller, Füetrer. Bay. Chron.
56, 20
l; Turmair
4, 375, 1
; Schmitt, Ordo rerum
484, 22
; Schmidt, Hist. Wb. Elsaß
214
.Belegblock:
Enders, Eberlin
3, 27, 11
(Erfurt
, 1523
): soll man acht haben auff die armen, das yhnen die reichen helffen, vnd das die armen den reichen dienen [...], eyns on das ander ist nit langwirig.
Maaler
262v
(Zürich
1561
): Eines gedaͤchtnuß durch allerley geschrifft vnnd denckzeichen Langwirig vnnd vntoͤdtlich machen.
Chron. Augsb.
9, 78, 21
(schwäb.
, 1544
/5
): haben die erberen handtwerck [...] diser statt Augspurg ain bestendig, lanckwirig, unverenderts regiment [...] zu halten sich entschlossen.
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
136, 17
(mslow. inseldt.
, 1578
): Sölches Zum langwierigem gedechtnüs haben obbemelte parteien in vnśer Stadbuch einśchreiben laśśen.
3.
›haltbar (von Materialien oder Produkten des Handwerks)‹.