langwierig,
Adj.
1.
›lang, lange anhaltend, lange dauernd, langwierig (von Zuständen, Vorgängen, Handlungen, die sich über das erwartbare Zeitmaß hinziehen)‹, meist von üblicherweise negativ bewerteten Bezugsgrößen;
vgl.  6.
Syntagmen:
etw.
(z. B.
die krankheit / sippe
)
l. sein / bleiben / wären; der langwierige brauch / friede / könig
(›lange Zeit regierend‹)
/ kampf / hader / schmerz / span / streit, das langwierige fegefeuer / fieber / herkommen / kaltweh / leben / schlemmen, die langwierige arbeit / barbarei / belägerung / gesundheit / hochzeit / irrung / klage / krankheit / peinigung / rechtfertigung, langwierige siechtage
.
Wortbildungen:
langwierige
›Dauer, lange Zeit‹.

Belegblock:

Mieder, Lehmann. Flor. (
Lübeck
1639
):
Wo die Unterthanen langwirige klagen vber der Obrigkeit Ungerechtigkeit fuͤhren.
Schöpper (
Dortm.
1550
):
Durabilis. Weerlich weerhafft weersam langwirig langwerend.
Schwartzenbach (
Frankf.
1564
):
Langwirig. Es steht lang an. Behertet. Verharrt. Bleibt bestendig.
Enders, Eberlin (o. O.
1521
):
ich merck wol, das vnser schantlichs leben so langwirig vnd verharret ist im volck, das [...].
Schaer, Pyr.-Thisbe-Sp. III,
196, 1011
(
osächs.
,
1607
):
das Ihm die Götter soll(e)n geben | Einn Lan(g)wi(e)riges gesundes Leben.
Sachs (
Nürnb.
1543
):
das auch nicht die langwirig arbeit meiner gedicht verloren [...] würt.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
von minen kindlichen tagen, in den du min jung natur mit sweren, langwirigen siechtagen krúzgetest.
Strauch, Schürebrand (
els.
,
E. 14. Jh.
):
und lendent mit allen ireme sorgveltigeme kumbere und gewerbe in dem langwirigeme pinlicheme strengen vegefúre.
Sudhoff, Paracelsus (
1525
/
6
):
ein krankheit [...], die langwirig ist und also absiechet bis zum tot.
Maaler (
Zürich
1561
):
Langwirig das lange zeyt waͤrt vnd beharret.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1547
):
der allmechtig Gott wöll Jr mt. in [...] christlichem regiment [und in] langwiriger gesundthait erhalten.
Memminger Chron. Beschr. (
Ulm
1660
):
[Wasser] Es ist gut den Gelbsu̇chtigen / auch denen so mit langwirigen Fiebern behafftet.
Eschenloher. Medicus (
Augsb.
1678
):
Ein langwuͤriger wie auch gefaͤhrlicher Arm⸗ vnd Schenckelschmertz.
Wackernell, H. v. Montfort (
soobd.
,
A. 15. Jh.
):
hab mass ze essen und ze trank, | solt du langwirig bliben | bi sinnen und guotem gedank.
Spechtler u. a., Frnhd. Rechtstexte
1, 196, 4
(
moobd.
,
1524
):
daz man sich lanngwiriger hochzeitten gebraucht mit etwouil vber flussigs Essen.
Mell u. a., Steir. Taid. (
m/soobd.
,
1568
):
sollen richter und rat jederzeit vleis furwenden, si [burger] nit in langwürige rechtfertigung wachsen zu lassen.
Ralegh. America ;
Dünnhaupt, Werder. Gottfr. v. Bullj.
11, 2
;
Oorschot, Spee/Schmidt. Caut. Crim. 361 b,
21
;
v. d. Broek, Suevus. Spieg. 217 v,
28
;
Opitz. Poeterey
14, 20
;
Bihlmeyer, a. a. O. ; ;
Wickram
4, 15, 33
;
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. l;
Schmitt, Ordo rerum
484, 22
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß .
2.
›beständig, dauerhaft, dem stetigen Wandel der Zeit entzogen‹;
vgl.  8.

Belegblock:

Enders, Eberlin (
Erfurt
,
1523
):
soll man acht haben auff die armen, das yhnen die reichen helffen, vnd das die armen den reichen dienen [...], eyns on das ander ist nit langwirig.
Maaler (
Zürich
1561
):
Eines gedaͤchtnuß durch allerley geschrifft vnnd denckzeichen Langwirig vnnd vntoͤdtlich machen.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1544
/
5
):
haben die erberen handtwerck [...] diser statt Augspurg ain bestendig, lanckwirig, unverenderts regiment [...] zu halten sich entschlossen.
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
136, 17
(
mslow. inseldt.
,
1578
):
Sölches Zum langwierigem gedechtnüs haben obbemelte parteien in vnśer Stadbuch einśchreiben laśśen.
3.
›haltbar (von Materialien oder Produkten des Handwerks)‹.

Belegblock:

Maaler (
Zürich
1561
):
Holtz das Vast lang waͤrt / Langwirig holtz oder langwirige matery.
Mell u. a., Steir. Taid. (
m/soobd.
,
1568
):
wie die schuech alhie nit so beständig, langwierig und guet als enhalb der Pötschen gemacht werden sollen.