langst,
längst
(beide Formen in ungefähr gleicher Häufigkeit),
Präp.
(1),
Adv.
(2-4), Superlativbildung zu ; außer in regelmäßiger auch in lexikalisierter Bedeutung.
1.
›entlang von etw. linear Gedachtem, parallel zu etw.‹;
vgl.  1.

Belegblock:

Allg. Schau-Buͤhne (
Frankf.
1699
):
sambt allem was laͤngst dem Rodan biß an den Genfer See [...] gewesen.
Qu. Brassó
5, 98, 31
(
siebenb.
,
1600
):
ist kegen Tortlen [...] gefuhrt worden und liegt mit ihn begraben langst einer Mauren.
Ebd.
138, 32
(
1562
):
Den 14. Maii haben sich viel Zekeli erhaben und langst dem Alt auf Siebenbürgen gezogen.
Rechn. Kronstadt
2, 544, 22
(
siebenb.
,
1538
):
quod idem Gergel den Gubel follen czu gedekt hot, vnd langgst dÿ kepp, apud dominum doctorem asp. 4½.
Ebd.
3, 749, 44
.
2.
›zu einem gegenüber dem Bezugspunkt länger zurückliegenden Zeitpunkt, vor langer Zeit, längst‹;
vgl.  6.
Phraseme:
vor langst / langem
.

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Pridem. fernt vorlangst vorlangem längst vberlang.
Opitz. Poeterey
44, 17
(
Breslau
1624
):
[Derselbe] Ist eben auch wie die gestorben | Die lengst zueuor verbliechen sein.
v. Ingen, Zesen. Ged.
387, 30
(
Breslau
1641
):
wir reden noch taͤglich mit ihm / ob er schon laͤngst verblichen.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Nürnb.
1631
):
Langst ist der Stab gebrochen ab, | Must brennen, ewig brennen.
Bachmann, Haimonsk. (
halem.
,
1530
):
wer ich langest gestorben, so wer min sel dester frölicher.
Ders., Morgant (
halem.
,
1530
):
Jason, warumm hastu din sach nǔt langest gseyt?
Maaler (
Zürich
1561
):
Langest / vor etlicher zeyt / Vor einer gůten weyl.
Klein, Oswald
7, 51
(
oobd.
,
1431
/
2
):
got, der mich vor langst | beschüff von Wolkenstein; | der sei mein trost.
Ebd.
23, 16
:
wer ich im nicht entrunnen, | er het mich langst verzert.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 188, 33
;
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. .
Vgl. ferner s. v. .
3.
›von einem länger zurückliegenden Zeitpunkt an gerechnet bis zum Bezugszeitpunkt hin dauernd, schon lange, seit langem, längst, schon längere Zeit‹.
Wortbildungen:
längsther
,
langsthero
.

Belegblock:

Peil, Rollenhagen. Froschm.
630, 3874
(
Magdeb.
1608
):
Jch bin ohn das den Froͤschen gram / | Vnd seß jhn lengst gern auff dem Kam.
v. Keller, Ayrer. Dramen (
Nürnb.
,
1610
/
8
):
es freüet mich, | Das ich eines mals eur Gnaden sich, | Die ich gern lengst gesehen hett.
v. Birken. Erzh. Österreich (
Nürnb.
1668
):
Er hat langst verdient / ein Keyser zuseyn: weil er sich langsthero bemuͤht / der Reichsglieder Schutzherr zuseyn.
Heydn. maister
37r, 15
(
Augsb.
1490
):
Wann du dich selbs mit meinen orn hoͤren wurdest / hetest langest geschwigen.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
er wär lengsther gekrönter vom pabst kaiser gewesen.
A. à S. Clara. Deo Gratias (
Wien
1680
):
Daß Wienn schon laͤngst gewest ist ein Schaubuͤhn aller Begnuͤgung.
Fischer, Brun v. Schoneb. ;
Peil, a. a. O.
630, 3860
;
Kurz, Murner. Luth. Narr ,
Haas u. a., Erasmus/Jud. Klag
18, 24
;
Wyss, Luz. Ostersp.
3, 80, 19
;
Fischer, Eunuchus d. Terenz ;
Vock u. a., Urk. Nördl.
2404
.
Vgl. ferner s. v.
2
 5,  3.
4.
›spätestens zu einem angegebenen, in der Zukunft gedachten Zeitpunkt; spätestens zum Endpunkt einer angegebenen Zeitspanne‹.
Phraseme
(meist):
aufs längste, zum längsten
.

Belegblock:

Opel, Spittendorf (
osächs.
,
um 1480
):
das die ordenung doch uffs lengste zu weynachten antrete.
Baumann, Bauernkr. Rotenb. (
nobd.
,
1525
):
das doch uff das lengst donnerstag hernach [...] beschehe.
Chron. Augsb. Anm. 2 (
schwäb.
, zu
1553
):
so sollen sich bede tail zum lengsten innerhalb vierundzwainzig stunden darnach [...] selbs personlich stellen.
Mell u. a., Steir. Taid. (
m/soobd.
,
1568
):
solle nun hinfuran der richter alle monat oder aufs lengist alle sechs wochen zwen burger verordnen, die [...] solche feurbschau [...] verrichten.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
17. Jh.
):
Alle neu aufgenombene burger [...] miessen nach der aufnembung lengist 14 tag den alten gebrauch nach bei der herrschaft [...] vorgestölt werden.
Vgl. ferner s. v.  1,  2.