landstrasse,
die
;
-Ø/–
.
›von den Gemeinden unterhaltener überregionaler Verbindungs- bzw. Verkehrsweg mit besonderem Friedensschutz, der auch als Gerichtsstätte dienen konnte‹; ütr.: ›gerader, direkter Weg‹;
zu  58,  1.
Wortbildungen:
landstrasbeschreibung
,
landstrassenräuber
.

Belegblock:

Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
DEs koniges straze De sal sechzen vůze wit sin. also ist eyn ieslich lantstraze.
v. Keller, Amadis (
Frankf.
1571
):
Alda verliessen sie die Landtstraß, vnnd zogen ein engen fußpfad.
Luther, WA (
1527
):
Und sind zuschellten als die strassen reuber und strauchdiebe auff yhrer eigen land strasse und verbrecher des Keiserlichen land friedens, das sie einen man
[G. Winkler]
lassen ermorden.
Ebd. (
1529
):
Der Teufel ist unsers Herren Gottes Affe, er hat neben dem gebeneten wege und der Landstrasse des Goͤttlichen Worts allezeit seine Holtzwege und Fussteige.
Ebd. (
1539
):
die leute, die itzt korn haben [...] sitzen unter schirm und schetzen im sein eigen volck plus quam irgend Landstrassen Reuber.
Küther, UB Frauensee
411, 39
(
thür.
,
1540
):
so uff gemelter landtstrassenn ader im geleidt uff des cloisters [...] guethern, dadurch die strasse gehet, vonn jemants, wer der weer, eyn eingrieff [...] gescheen.
Kisch, Leipz. Schöffenspr. (
osächs.
,
1523
/
4
):
das er fure uber sein freie landstraßen in eim geschworn landfriede.
Mon. Boica, NF. (
nobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
die lantstrassen zu Heymberg haben sie vergraben, doran get der herschaft an dem zoll [...] gancz abe.
Serranus (
Nürnb.
1552
):
Landstraß. Via regia, militaris, publica, trita, prætoria, plaustraria.
Thiele, Minner. II,
15, 16
(Hs. ˹
wobd.
,
15. Jh.
˺):
dartzů hett ich verlorn die weg | und reit durch alle hurst und heg, | biß ich uff einen anger kam, | da ich ein lant sträß vernam.
Roder, Stadtr. Villingen (
önalem.
,
1573
):
Welche zue wegmaister genommen werden, die sollen schwören, der landtstraß und weg wol acht zuo haben und zuo besichtigen.
Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
sy do | Der lanttstrausse nit vermitten, | Ab dem gebirge sy baide ritten.
Schib, Urk. Laufenb.
74, 6
(
halem.
,
1502
):
Heyni Frickers hus, hofe [...], so zů Frick in dem dorff an der landt straͤß gelegen ist, stost oͧch an die straͤß, so gen Louffennberg gat.
Müller, Alte Landsch. St. Gallen (
halem.
,
1525
):
Umb besserung steg und weg so hat min gnediger herr angesechen, das hinfür alle die, so güter hand an den landstraßen gelegen, wenn die selben güter inwendig rumen wellen, das si vorhin ußwendig die straßen rumen söllen.
Kläui, Urk. Hermetschwil
104, 27
(
halem.
,
1538
):
Die von Widen sollen die landstraß, so sy jetzt ingeschlagen und verhagget, wieder auftun und sie offen lassen biß in die landtstraß, so daselbs hinuff gen Zürich gat.
Rennefahrt, Staat/Kirche Bern (
halem.
,
1548
):
wellen wir [...] allein die rechten taffernen und wirtzhüser in den grossen dörffern und an den landstrassen, deren man nit entbaͤren mag, blyben lassen.
Geier, Stadtr. Überl. (
nalem.
,
1585
):
Alß sich Überlingen beschwärt, das sie [...] in irn nidern gerichten uf den landstraßen ohnerlaubt deß vorstmaisters erd aufzůschlagen [...] verhindert werden, [...] ist [...] geschlossen, das die Überlingische underthonen [...] fürohin in den nidern gerichten die landstraßen [...] inner- und usserhalb irer dorfätter wol seubern.
Maaler (
Zürich
1561
):
Landstraaß (die) Gemeine offenliche straaß. Via publica, Via militaris, regio. [...] Die gmein Landstraaß verderben vnd verwuͤsten.
Waͤgscheide da man ab der rechten landtstraaß in die hoͤff oder guͤter gadt.
˹Scherzhaft bei: Sappler, H. Kaufringer
12, 262
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
das
[Erbrechen]
macht durch in ain lantstrauß, | wann er es alles von im spaib
˺.
Wintterlin, Würt. Ländl. Rechtsqu. (
schwäb.
,
1480
):
das nun fürohin [...] kain inwoner des dorfs Pflaunloch in der landstraß durch das vermelt dorf weder gruͤb noch claib machen sol.
Ebd. (
1609
):
Was aber die fuohrleut belangt [...] so nit uf der gemeinen landstraß beleiben, sonder zu Blochingen wie auch baß herunder uber den Necker setzen.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 458, 45
(
schwäb.
,
1574
):
das seine roß, damit er uff der landstraß fert, auch im hirtenlohn sein solten.
Ebd.
812, 8
(
1610
):
das er [der eschay] [...] die, so landsgüetter und wein fiehren, ab der herrschaft boden uf die landstraß weisen
[solle].
UB ob der Enns
10, 120, 11
(
moobd.
,
1382
):
das es die rechte lantstrasse gen Pehem gee.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
An der Barr ligen Aichach und Schrobenhausen; [...] an der Abenst Abensperg, [...] so von kaiser Antonino dem ersten in des römischen reichs gemainer und offner landstraßbeschreibung Abusina genant wird.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
, Hs.
17. Jh.
):
ain landstrassen soll 24 schuech prait und frei sein, das niemands darinen fräfle weder mit hauen oder pauen, noch solliche wider das alter zu verengen.
Stolz, Zollwesen
27, 24
(
tir.
,
1330
):
daz die alte landstrass und der alte weg, der einmalen für Grins gangen ist, daz der noch für sich gehe.
Ebd.
196, 7
(
Innsbruck
1497
):
davon die gemayn landsstraß zwischen Hall und Matrey durch die Ellenpögen gemacht und versorgt, gepessert und in guetem wesen und wirden gehalten soll werden.
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. ;
Kollnig, Weist. Schriesh.
16, 8
;
Doubek u. a., Schöffenb. Krzemienica
634
;
Merz, Urk. Wildegg
23, 3
;
50, 6
;
Adrian, Saelden Hort
6456
;
Leisi, Thurg. UB
5, 142, 36
;
Kläui, Schweiz. Urbare
2, 7, 15
;
9, 13
;
Schib, a. a. O.
256, 5
;
319, 17
;
Uhlirz, Qu. Wien ; ;
Vogel, Urk. Heiliggeistsp.
1, 521, 13
;
559, 2
;
21
;
Zingerle, Inventare ;
Stolz, a. a. O.
242, 30
;
Skála, Egerer Urgichtenb.
246, 8
;
Voc. inc. teut.
o iiijr
;