landsknecht,
landknecht
(vorwiegend unter 2),
lanzknecht,
der
;
–/-e
, auch
;
die Schreibung
lanzknecht
spricht für eine volksetymologische Anlehnung des Bestimmungswortes an
lanze
; vgl. auch das
lat.
Heteronym
lancearius
.
1.
›Fußsoldat, Söldner‹;
zu  8,  10.
Bedeutungsverwandte:
 2, ,  10, , , , , (teilweise im Unterschied zu:
schweizer
), .
Syntagmen:
l. annemen / ausheben / beherbergen / erschiessen / hängen / werben; (der) l.
(Subj.)
fluchen / leiden, etw.
(z. B.
gelt
)
begeren / nemen /
(z. B.
hunger
)
erdulden, der l. braten / sieden, die l. in die häuser fallen; dem l. etw.
(z. B.
einen schenkel
)
abschiessen, urlaub geben; mit l. streit haben, jn. zu l. machen; fänlein / schar (der) l.; entleibter / freier / rumrätiger l.; bruder / junker l
.
Wortbildungen:
landsknechtbraut
,
landsknechtbube
,
landsknechthaut
,
landsknechtin
,
landsknechtknabe
,
landsknechtorden
,
landsknechtspies
,
landsknechtstand
,
landsknechtweib
.

Belegblock:

Peil, Rollenhagen. Froschm.
528, 696
(
Magdeb.
1608
):
Wo die Muͤnch vnd die Pfaffen rahten / | Wo die LandsKnecht sieden vnd braten / | Wo die Weiber haben das Regiment / | Da nimpt es selten ein gut endt.
Wyss, Limb. Chron. (
mfrk.
,
1559
):
so oft ain außlender, reütend oder fuoßgewend, und sonderlich umbschwaifende bueben oder landßknecht kument, [...] solle als bald [...] solches [...] angezaigt werden.
Schöpper (
Dortm.
1550
):
Lancearius. Lantzknecht lantzentrager.
Österley, Kirchhof. Wendunmuth
107, 2
(
Frankf.
1602
):
Von ankunfft der landsknecht orden. Zur zeit Maximiliani I, [...] hat, wie sie, die landsknecht, in einem sonderlichem darvon getichten lied noch ietzt singen, sich der landsknecht orden angefangen.
Luther, WA (
1528
):
ein landsknecht zu felde viel mehr leidet denn eine gantze solche bruͤderschafft.
Ebd. (
1532
):
Die lantzknechte sind moͤrder und buben.
Ebd. (
1532
):
das die landsknecht ynn die heuser fallen, nhemen alls, was sie finden.
Ebd. (
1535
):
bruder landknecht bringt solch zucht in germaniam.
Ebd. (
1529
):
Es wird auch bruder veit unnd Juncker Landsknecht komen.
Ebd. (
1545
):
Landsknecht zihen inn itzigen krieg Jungfrawen und frawen die kleider ab bis auffs hembde.
Skála, Egerer Urgichtenb.
109, 3
(
nwböhm.
,
1573
):
Die Cleider haben die Landts knecht weiber behalten.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1491
):
bei anfang dieses keiserlichen und küniglichen tags samleten sich mancherlei volcks hieher und nemlich vil lantsknecht aus Schweitz und aidgnoßschaft, so dann [...] newes unglücks und kriegs warteten.
Sachs (
Nürnb.
1552
):
So hat der lantzknecht allen zeytten | Den seinen degen an der seytten | Harnisch und pantzer-ermel an.
Also müssen die lantzknecht knaben | Ein herten, starcken rucken haben, | Erdulden hunger, durscht und kommer.
Also wenn der krieg enden thut, | Als denn der lantzknecht auch zu büß | Sein lantzknechthawt abziehen muß, | Sich abthun aller frechen stück.
Vizkelety, Spangenberg. Glücksw.
21
(
Nürnb.
1613
):
Drumb dunckt mich [...] / | Ich koͤnnt noch wol ein Landtsknecht geben / | Wann ich nur wuͤst / wo der Hauptman / | Eigentlich sey [...] | Der Knecht annimbt, solcher gestalt?
Ebd.
339
:
Meinen Landsknechtstand wolt ich eben / | Euch umb ewre Priesterschafft geben.
Engel, Rats-Chron. Würzb.
266, 2
(
nobd.
, Hs.
M. 17. Jh.
):
hat man einen landtsknecht [...] auf der bahre ligende, todt getragen [...] bis uf den barfüßer kirchhof, alda begraben; sein geleyt [...] bis in die 100 lantsknecht mit der leicht ordentlich gangen. [...] diese wurden [...] gantz gemein; gingen auch die landt[s]knechtsbreuth an freytag, sambstag [...] zur kirchen undt hetten hochzeit.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 85, 25
(
Hagenau
1534
):
Keyser Maximilian / weil mann den Schweitzern nicht widerstehen mochte [...] fande er disen fug / die Landßknechte zu mustern / da durch die Schweitzer also sind zu gericht worden / daß sie schier nymmer alt werden.
V. Anshelm. Berner Chron. (
halem.
,
n. 1529
):
hiemitan al Tuͤtschen zů lanzknechten gemacht, dass da, so „hie Oesterrich!“ „hie Schwytz!“ erloͤschen was.
Roder, Hugs Vill. Chron. (
önalem.
,
1499
):
machtend sich by hundertt Schwitzer fur den kilchhoff hinuß an ain letzy und wartteten der lantzkneht an der letzy.
Allso ist der zug follstreckt mit erenluten zů ros und mit redlichen lantzknehten zů fůß.
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
249
(
Genf
1636
):
Landisknecht / Kriegsknecht / m. [...] soldat, gendarme, Lancearius.
Diehl, Dreytw. Essl. Chron. (
schwäb.
,
1548
):
kaysser Caroll [...] | hatt [...] | mytt im genomenn vill lantzknecht gutt | und sie gebrachtt zu seiner hutt.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
er welt lieber bei aim fendlin landtsknechten sein, dann bei ainer schwangeren frawen ob disch sitzen, dann do wisse niemands, was sie gern essen oder nit.
Als er aber dem prinzen sollich gelt nit erlegen kunt, pringt er im ain schönen landtsknechtspiess, gibt im den an der schuldt.
Chron. Augsb. Anm. 1 (
schwäb.
, zu
1552
):
Kay. mt. ist [...] hie weckzogen mit allem seinem gesind und kriegsvolck, hat 6 fenlin lantzknecht zuͤ ainer besatzung hie gelassen.
Rot
357
(
Augsb.
1571
):
Trossler, Ein Reyter / Edelmann / Jtem der Landtsknecht bůben / so jnen den Harnisch tragen vnd auff den raub gericht seind / Jn die hennen koͤbel steygen.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Behertzter Landsknecht / hertzschirer / kürisser.
Wintterlin, Würt. Ländl. Rechtsqu. (
schwäb.
,
1618
):
Ain jeder underthoner solle ainichen landsknecht, landfarer, gartende streicher und bettler lenger [...] nit herbergen, dann ain nacht.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Der Romisch kunig schueff daselbs sein fluchtig dienstlewt, gnant die lanndsknecht.
Bauer, u. a., Kunstk. Rud.
1694
(
oobd.
,
1607
/
11
):
ist ein landschefftlin, darin ein Unger und Haiduckh, wie sy mit einer landtsknechtin reden.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
Man hat nach im [König Gampar] kriegsvolk ,die gampern‘ und ,kempher‘ genant, wie ietzo, ,die Schweitzer‘ und ,landsknecht‘.
Harms u. a., Alberus. Fabeln
45, 31
;
Lippert, UB Lübben
2, 202b, 21
;
Opitz. Poeterey
20, 30
;
Skála, a. a. O.
228, 4
;
236, 9
;
Baumann, Bauernkr. Rotenb. ; ;
Vizkelety, a. a. O.
155
;
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Engel, a. a. O.
274, 2
;
Schade, Sat. u. Pasqu. I,
153, 286
; II,
139, 31
;
Roder, Hugs Vill. Chron. ;
Diehl, a. a. O. ;
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 336, 40
;
451, 24
;
807, 15
;
Wintterlin, a. a. O. ;
Brunner, Rechtsqu. Krems u. Stein
214, 23
;
Rot
323
;
Vgl. ferner s. v.  1, ,  3,  10,  1,  5, (
der
3, .
2.
›Amtsdiener, Landgerichtsdiener, Büttel in einem Herrschaftsgebiet‹; nahezu durchgehend ohne Genitiv
-s
;
zu  8,  5.
Bedeutungsverwandte:
, .
Wortbildungen:
landsknechtsgeld
.

Belegblock:

Küther, UB Frauensee
414, 41
(
thür.
,
1540
):
Es soll auch unns dem landtgraven widerumb zugelassen seynn, ob eyn voigt, amptman ader inhaber vonn unsern wegenn, schösser, landtknecht, förster ader gebrotter und gecleidter diener untreu wurde [...], das wir selbs den [...] straffen lassen mugen.
Kisch, Leipz. Schöffenspr. (
osächs.
,
1523
/
4
):
Hat auch Conradt [...] auf die zeit | der amptman, durch den landknecht zu der huf lassen forderen von einem ding zu dem andern.
Dinklage, Frk. Bauernweist.
28, 34
(
nobd.
1522
):
das ein zentgraff mit dem landtknecht den ubeltheter angenohmen.
Ebd.
74, 18
f. (
1523
):
wen er die mul besehen will, soll er den landknecht uff den marckt schicken [...], den landknecht heyssen, dem muller zu sagen, die zargen vom stein zu heben.
Mell u. a., Steir. Taid. (
m/soobd.
,
M. 17. Jh.
):
So stelt auch ain richter in namen der burgerschaft aus so auf durchgeende arme personen spendiert würt außerhalb des landsknechtsgelts, das legt er in raitung ainer burgerschaft ein.
v. Bunge, Livl. UB
4, 375, 22
;
Vorarlb. Wb.
2, 216
.
3.
›venerische Krankheit‹.
Bedeutungsverwandte:
,  2, .

Belegblock:

Schwäb. Wb. (a. 
1600
).