landsasse,
landsässe,
landsesse,
der
;
–/-n
, auch
-r
;
zu
mhd.
lantsæze
().
›Bewohner eines Herrschaftsgebietes, Einheimischer‹, zumeist gleichzeitig in seiner Eigenschaft als ›Untertan‹, als ›Gemeinfreier‹, als ›ansässiger Bürger‹ oder auch als ›Angehöriger des ansässigen niederen Adels‹ gesehen; in einigen Belegen spielt die Bedeutung ›im Lande (als Gegensatz zur Stadt) Wohnender‹ mit. Die Belege lassen eine schärfere Bestimmung des Wortinhaltes nicht zu; zu  8, (
der
).
Zur Sache: f. (mit umfangreicher Wortbildungsstrecke); .
Gegensätze:
, ,  1.
Wortbildungen:
landgesesse
,
landsässig
›in der Landschaft ansässig‹ (a. 1524),
landsesse
(Adj.; um 1420),
landsessenrecht
,
landsesser
.

Belegblock:

Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
geschicht iz in ener graůeschap oder in eyner marke, / so sůlen boten sin des greuen lantzezen.
LEt eyn here Sinen man vrye, der hat vri lantseten recht.
Lamprecht, Dt. Wirtschaftsl. (
mosfrk.
,
1556
):
heruber sol unser gn. herr schutzen und schirmen witwen und weisen, den herkomenden man mit seinem rostigen spieß gleich einem inwoner und lantsassen.
Ebd. (
1643
):
wegen burgerlichen sachen musten sie alß landsäßer ihr churfurstliche gnaden zu Trier auch gehorsamb sein.
Foltz, UB Friedb. (
hess.
,
1373
):
dorczu alle graven, herren, dienstlewte, burgmanne, ritter, knechte, lantsessen und ynwoner, die zu derselben lantfogteye [...] gehoren.
Laufs, Reichskammergo.
177, 11
(
Mainz
1555
):
Doch eynem jeden churfürsten, fürsten [...] freyhern, rittern oder andern deß adels, so dieselbigen besonder geding, gewonheyt oder herkommen mit iren ritterschaften, underthanen oder landtgesessen hetten.
Ebd.
266, 16
:
daß die verlüstigt parthey eynes [...] churfürsten, [...] graffen, herrn, commun oder anderer obrigkeyt underthan oder landtseß were.
v. Keller, Amadis (
Frankf.
1571
):
der mehrertheil deß beysitzes, so geborne Landtsessen vnd deß frommen erschlagnen Königs vnterthanen waren.
Luther, WA (
1524
):
wie die ungetrewen, ungehorsamen Landtsessen deß landes verweyset werden.
Ebd. (
1539
):
wahr die gefengkniss also gemildtert, das sie [Juden] gefangen waren als Landsessen.
Kisch, Leipz. Schöffenspr. (
osächs.
,
1523
/
4
):
vor die lantsessen, [die sunsten] birgelden, zinsleut oder pflegehaftigen geheißen seint, zehen pfund
[in ähnlicher Verwendung das Adj.
landsesse
:
Rwb
].
Ein landsesser von pauers art ist gestorben und hat gelassen hergepete [...]. Nun ficht der erbherre, des das gericht ist, die geschwistern umb das hergepete an, das under dem landsessen [erstorben war].
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. (
schles.
,
1532
):
Wo aufs gemeine land und städte vorkombt, hauptfeinden [...] zu widerstehen, sollen sie nach gewohnheit des landes und wie andere landsassen sich verhalten.
Sachs (
Nürnb.
1557
):
Ein grosser zulauff war zuhand | Von den landtsessen in der nehen, | Die frembden geste zu besehen.
Ebd. (
1551
):
In mitler zeit ich auch verbring | Den geburts-tag unser genad, | Darauff man die landtsessen lad, | Fürsten, graffen, ritter, edlewt.
Gagliardi, Dok. Waldmann
2, 121, 16
(
halem.
,
1489
):
Uns begegnet von [...] unßern landtsässen und andern, das bi unßern lieben eydgnoßen von Swytz [...] allerley sälltzener wort gebrucht werden.
Müller, Alte Landsch. St. Gallen (
halem.
,
1543
):
Zůwissen sey allen [...] gotzhus lüten, landtsessen und underthonen, was wirden und stands die seyen.
Schib, Urk. Laufenb.
265, 29
(
halem.
,
1567
):
die lanndtsessen vnnd genossen der perckwerchen des Frickhtalls das ärtz zum pessten ... hawen.
Rennefahrt, Staat/Kirche Bern (
halem.
,
1631
):
predicanten khinder, die von inen in unßeren landen und gebieten erboren werden, als heimsche landtseßen geachtet, und [...] der gemeinen nutzung in holtz, veld [...] und aller anderen fryheiten, wie andere burger oder dorfflüth genoß gemacht werden.
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
294
(
Genf
1636
):
Landtsaß m. vn manant, habitant, Incola.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
Was den landtsässen vom adel und ander, die seiner stett und relligion nit gewest, begegnet.
Koller, Reichsreg. Albr. II.
208, 15
(
1438
/
9
):
die [grafschaft] [...] an sy komen [...] ist mit allen und iglichen iren luten und gutern, landsessen, freyen luten.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1610
):
das unsere burger und unterthannen zu Herzogenburg einen ieglichen regierenden erzherzogen [...] zu Oesterreich (wie dann auch alle und iede lantsessen ob und unter der Enns zu solchen verpflicht) sollen [...] gewertig sein.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
1508
):
Das der richter alle monadt mit drein burgern hie zu Admund aus dem markt und drei aus den lantsassen auf dem geu auf dem markt das prott besicht.
Graf-Fuchs, Ämter Interl./Unterseen ;
Bernoulli, Basler Chron. ;
Rennefahrt, Zivilr. Bern ;
ders., Gebiet Bern ;
ders., Statut. Saanen ;
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 567, 29
;
Uhlirz, Qu. Wien ;
Schwartzenbach p
xcir
;
Vgl. ferner s. v.  11,  10,  4.