landesfürst,
der
;
-en/-en
.
›Landesfürst, fürstlicher Herrscher, der, mit der Territorialherrlichkeit ausgestattet, die juristische wie die politische Oberbotmäßigkeit eines Herrschaftsgebietes innehat‹; in protestantischen Gebieten auch ›Oberhoheit in der Kirchenverwaltung‹;
zu  8.
Syntagmen:
den l. anrufen / drängen, jn. seinen l. heissen; landfürsten
(Subj.)
jn. e. S. anziehen, der l. etw. abschaffen, jn. aufbieten, jm. gnädig sein, etw.
(z. B.
hauptrecht
)
einnemen, jm. etw.
(z. B.
die pfründe
)
nemen, etw.
(z. B.
den kauf
)
als l. willigen; des l. absagen; dem l. etw. anzeigen, etw. abbrüchig sein, jm. etw.
(z. B.
das gut
)
als dem l. eignen, dem l. gehorsam sein, dem l. etw. vorbehalten sein / bleiben; sich an jn. als einen l. appellieren, jn. an den l. weisen, jn. für einen l. erkennen / behalten; l. des ortes, der Reussen, in / zu Österreich; (an)geborener / gewaltiger / gnädiger / oberster l.; befel / schuz / schirm / vorschrift / fürschub, kellermeister des l
.
Wortbildungen:
landesfürstin
.

Belegblock:

Aubin, Weist. Köln/Brühl (
1612
):
was aber öffentlich ist, solle auch öffentlich vom h. pastoren [...], vorbehalten unserem gnädigsten landfürsten und herrn, nach befindung deren delicten [...] bestraft werden.
Ebd. (
1595
/
1600
):
Erkennen wir scheffen [...] unsern gnedigsten fursten und herrn erzbischofen zu Colln und [...] irer curf. dchlt. coadjutoren [...] vur geweldige landfursten und herrn zu richten uber hals und buech.
Kollnig, Weist. Schriesh.
285, 32
(
rhfrk.
,
1655
):
Alda seind ihro churfürstliche gnaden zu Maintz allein regierender herr und landsfürst, haben in dem dorf Virnheim die landsfürstliche, gaistliche, criminal und vogteyliche obrigkeit und jurisdiction.
v. Keller, Amadis (
Frankf.
1571
):
da dann der mehrer theil, als sie jhr angeborne Landtsfürsten sahen, sehr hefftig erfreweten, dann sie selbige sonders hertzlich liebten.
Luther, WA (
1544
):
Ein Amptmann oder Landsfuͤrst [...] ist ein ander Man denn Hans oder Friederich.
Ebd. (
1529
):
OB nu schon des Landsfuͤrsten Befelh im Weltlichen Regiment euch in diesem Fall gnug sein solt.
Ebd. (
1539
):
Es muͤsse ein jglicher seinem Landsfuͤrsten und Herrn gehorsam sein.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
145, 35
(
thür.
,
1474
):
da er [...] sich an den [...] herczogen zcu Sachßen etc., unnsern gnedigen, liebin heren, als eynen landesfursten unde obirrichter appellirt unde berufft hat.
Ebd.
262, 43
:
derselbe here habe sy unde yre furfaren met den lehen unde zcinßen sollicher gutter an den landesfursten unde an den obirherren gewiset.
Küther, UB Frauensee
333, 14
(
thür.
,
1519
):
Darwidder die verkeuffer sich nicht behelffen soln mitt schutz, schyrm, vorschrifft ader furschube der landtsfursten hern ader edelleutt.
Foltz, UB Friedb. (
Friedberg
1403
):
ziehin uns des an alle unsir lantfursten, graven, heren, ritter, knechte, stede und lantlude, und tun uns daane unrecht.
Wendehorst, UB Marienkap. Würzb.
272, 43
(
nobd.
,
1499
):
wir Lorentz, von gottes gnaden bischove zu Wirtzburg und herzoge zu Frangken, bekennen [...] das wir [...] als landsfurst und oberherre disen kauf und brif alles inhalts gewilligt hand.
Schade, Sat. u. Pasqu. (
els.
1521
):
welicher [priester] mer dann ain pfründ hat, dem nem sie ain lantfürst oder herr und tail si under arm gelert pfaffen.
Köbler, Stattr. Fryburg (
Basel
1520
):
ob Sün oder doͤchtern ire eltern in sachen die ere lyb vnd gǔt berürten / vñ pinlich weren / vor vns oder dem gericht anklagte͂ [...] vßgenõmen weñ die sach vnsern landßfürsten / oder vnser Statt ere vñ wesen berürte.
Merk, Stadtr. Neuenb. (
nalem.
,
A. 17. Jh.
):
Ein jeder [...] muß [...] einen aid leiblich zue gott [...] schweren, des uralten waren chatholischen apostolischen römischen glaubens und religion und demnoch unser gnedigsten herrschaft von Österreich und landsfürsten treuw gehorsam.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Het der von Liechtenstain [...] den kayser fur seinen lanndsfursten und herren / behallten und nicht den kunig von Vngern.
Maxililian, der Romisch kunig, geporner lanndfursst zu Osterreich, [...] nam nach seines vattern, kayser friderichs todt sein erblich und furstliche gnante lannd ein.
Fuchs, Kart. Aggsbach (
moobd.
,
1450
):
haben wir [...] demselben prior, convent und gotzhaws die benanten stukh und guͤter als lanndesfurst in Oͤsterreich und vormund unsers lieben vettern, kuͤnig Lasslaws geaygnet.
Mell, Steir. Weinbergr.
112, 11
(
smoobd.
,
1543
):
Wo aber der perkherr ainem recht verzug, das wissentlich wurdt, als dann mag er dasselb fur des landsfürsten kellermaister bringen.
Piirainen, Stadtr. Sillein 64, l
35/36
(
sslow. inseldt.
,
1378
):
Dar czu nam er dy drey lant fuͤrsten an den dez reichez chuͤr stet.
Hilliger, Urb. St. Pantaleon ; ;
Loersch, Weist. Boppard ;
Aubin, Weist. Hülchrath ; ;
Lamprecht, Dt. Wirtschaftsl. ; ;
Köbler, Ref. Wormbs
323, 24
;
Brinkmann, Bad. Weist. ; ;
Wyss, Limb. Chron. ;
Löscher, Erzgeb. Bergr.
139, 6
;
Grossmann, a. a. O. ;
Klein, Oswald
44, 73
;
Nyberg, Birgittenkl.
1, 184, 48
;
Fuchs, a. a. O. ;
Moscouia
B 1v, 10
;
Qu. Brassó
5, 443, 22
;
Vgl. ferner s. v.  1, ,  2, (Adj.) 2,  1,  8,  2,  2,  6,  2.