lam,
Adj.
1.
›gelähmt an einem oder mehreren Gliedern oder am gesamten Körper, lahm, bewegungsunfähig, gehbehindert‹; offen zu 2.Belegblock:
Satzt sich ein Dorn in seine Zeen. | Den kont er gar nicht ziehen herauß / | Saß bestuͤrtzt wie eine lame maus.
Ebd.
602, 3024
: wer da war an Feusten lahm / | Oder sein Finger nicht hat all.
Ebd.
657, 4738
: Vnd schlug in des / wen er bekam / | Diesen gar tod / den andern lahm.
her ne sol nicht sin in der achte [...], eyne Iode [...] noch eyn keueskint noch lam noch blint.
Franciscus vnd seine Bruͤder haben [...] mehr denn Tausent Lamen / beide Menschen vnd Vihe [...] gerad gemacht.
Jch [Hiob] war des Blinden auge / vnd des Lamen füsse.
Vort of einich van den broideren lam, blint [...], so begerent [...] si, dat man deme lamen, blinden [...] us irme schrijne, [...] zo neimen.
Schorbrandt ist myne name! | ich byn in den lenden lame.
Vnd war an beiden schenckeln lam / | Das Podagra plagt jhn so hart.
war es [...] fast rar, [...] wann eine [...] nach außgestandener Folter mit lahmen Gliedern / vnd zerquetschten [...] Leibern noch mit dem Leben darvon kommen.
Dy blynden dy sen, dy lamen dy gen.
App ein man ein weÿpp habe dye vnfruchtbar, grewlich vngeschaffenn am leÿbe, [...] lam, alt vnd kalt seÿ.
daz er ym vorsetcziclichin by nacht unde nebele [...] eynen finger abe⸗, den andern lam [...] gehouwen habe.
Die blinden, die gesehen. | die lamen gen.
alle betler / maltzig / krippel / blind / lame [...] mit stinckenden geschweren beladne.
Lam an fuͤssen / boiteux. Lamer an fuͤssen / qui à les pieds tourt. Lamer vom schlag / Paralaticque.
daz wir bede rehte lam wurdent, also daz wir niergent kummen moͤhtent.
Daß dich das Parle ruͤre / die Paralysis. Also flůchen die Francken und Voytlender / und ist der schlag / da eyner in seitten gantz lam wirt.
Es muß der blind den lamen tragen | Und der lam muß den weg recht sagen.
Ufhalcz und lamen, krummen, | Aschelligen und tumben, | [...] | Mach er och gesunt do wider.
der hat ein lame hant oder ein dürrü hant, der mag si niht bewegen.
das er die plinden machet gesehen, und die lamen gerad, und die totten erstönd.
mit ainem clainen gertlein | sol man strafen das kindelein; | davon mag es nit werden lam.
aber dise wunden haben im nichtz am leben geschadet noch [in] lam gemacht.
der vil jhar ein kranker, lammer und bresthafter man war am podagra.
Die ain hand wirdt lahm gehawen / die ander aber bleybt vnuerletzt. Die aine hand kan die Seel bewegen / dann jre Neruen vnnd gelenck seind vnuerletzt.
Welicher den andern bluotriß [...], doch nit bainschrött, lamb, hafftend oder maiselwund schlecht oder verwundt, der ist zu buoß verfallen.
sunder sieche machst du raine, | krump und lam aufrecht gepaine | setzt du an lait in maß.
2.
›schwach, krank, gebrechlich; behindert, verkrüppelt‹.Belegblock:
Mer do began mir zo flattieren | Myn lame licham in deser manieren: | ,Wie geistu, geck, sus pynsen ind claffen?
Herre sprach der getwerg [...] ich bin eyn lame weych mensch vnd ich enkunde mich ir [der husfrouwe] nit erweren.
Das emssige trunckenheit gar ein schedlichs ding sey / [...] sie zerstoͤret die natur des leychnams / vnnd verderbt das geeder / also dz der mensch lam wirt.
S. Quirins buß, flüß und lampeulen | Halßwe, blutgschwer.
das fünf zeichen sind, die da ein ietliche franzosen anzeigen: leme, blatern, lamgsücht, febrische löcher.
Marquart Zender erklärt, daß seine Vogtfrau Mechilin auf den Tod krank darniederliege und wünsche ihrem genannten Sohn Hans,
so dan ein armer lamer moͤntsch vnd also praͤsthafft vß ordnung gottes erborn, ettwas zů einer gabe [...] ze machen. das laiden und meiden | sich nindert schaiden wil. | ich lamer mit jamer | nicht treffen kan das zil.
Die hochen stollen machen hoch painige pferdt, sindt in die hörn nit vesst vnd über khomen balt vilfloßgallen. Werden auch schwach vnnd lamb inn dem geäder.
Ist aber der mensch an allen seinen gelidern lam, so [...] solt dich dar jnn [jn ainem grossen kessel] paden.
Lame leuͤte schuͤllen auch antwuͤrten vnd clagen an vormuͤnde.
3.
›moralische oder gesellschaftliche Gebrechen aufweisend, arm, elend, schlecht, geringwertig‹; Ütr. zu 1; 2.Belegblock:
Das auch die Krebs / die lame Tropffen / Die nicht habn ein Ehrlichn blutstropffen.
Zů gebet stet der lichnam, | Als er si an tugenden lam.
Da ich erhort irn sin so scharpf, | An hohen freuden wart ich lam.
Und sol in [den frauenschender] an seinn ern schreiben lam.
Besunder hut euch vor den frawen | An eren lamen, | Die heimlichen, die winckel pawen | Und sich nit schamen.
Die speis die uns der guͤtig got | Zů nießen rein geschaffen hot, | Hands uns mit iren lamen zoten | Als unrein bei totsünd verboten.
das seind mir ja gute possen und lame zoten.
wo die warheytt von der history gnan / so wirtt darus nüt / dann ein unnütze red / gantz unhendig / und lamm.
myn hochgemut det hincken | unnd was an frewden lam.
Du würst noch wol gdencken an mich, | Das du sein wirst ee lam͂ dañ rych.
got lies sich zamen, | sein parmung von dem thron | uns armen sünder lamen | erwachen er began.
offt ains gewissen ist so lom.
4.
›schwach, ungefährlich (von Personen und Sachen)‹.5.
›einer Sache verlustig‹.Belegblock:
si sprâchin, daz di cristinheit | wêre wurdin sigis lam | und ir sêlin allintsam, | der lîchame lêgin tôt.
wann er daruß kam, | Seines gesichtz ward er lam, | Unnd kund nichtz mer gesechen.
6.
›langweilig, gehaltlos‹.Phraseme:
lame zote
›gehaltloser, schlechter Witz‹.Belegblock:
das noch vernunfftige leutt auff erden sind, die solche schale poͤssen und lame tzoten verlachen werden.