lagel,
lägel,
(rib. kontrahiert:
leil
),
der / die / das
;
–/-Ø
;
zu
mhd.
lâgel, lægel
›Fäßchen‹
(), dies aus
lat.
lagoena
(, 425; Differenzierungen aufgrund der Mundartformen: ).
1.
›Gefäß unterschiedlicher Größe und Beschaffenheit (z. B. Phiole, Flasche oder kleines Faß) zur Abfüllung, zum Transport und zur Aufbewahrung von Flüssigkeiten und anderen schüttbaren Stoffen (z. B. Getreide)‹.
Bedeutungsverwandte:
.
Wortbildungen:
lägelausschenker
,
lägelring
,
lagelzehent
(a. 1487) ›eine Getreideabgabe‹,
lagelwein
,
lagwein
.

Belegblock:

Lappenberg, Fleming. Ged. (
1632
):
Indeß bringt der Knecht das Legel, | angefüllt mit kaltem Bier.
Ziesemer, Proph. Cranc Jes.
10, 33
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
der engil herre herscher wirt zubrechen daz legil mit vorschrecnisse.
Ebd. Jer.
48, 12
:
das ich in wil sendin wynsetzer und legiluzschenker, und dy werdin sy stroyn und ire vas ledegin und ire lagin zusamenewerfin.
Joachim, Marienb. Tresslerb. (
preuß.
,
1403
):
5 firdung vor 20 legel.
Jürges u. a., Waldecker Chron. (
wmd.
1546
):
noch grosse molden under di bierfaß, noch 2 eisern legelnringe.
Buch Weinsb. (
rib.
,
um 1560
):
Stedigkeit sneidt mit den megden trauben und traget sei mit leil hinwech.
Mylius (
Görlitz
1577
):
Lagena Flasch oder Legel.
Chron. Nürnb. 2, 35 A. (
nobd.
,
1421
):
schanckt man in 17 vierteil welisch weins auch in legelein.
Ebd. (
nobd.
,
1449
):
ein große lagelen [...] must [...] der wagenman füllen mit waßer.
Gerhardt, Meister v. Prag
90, 1
(Hs. ˹
nobd.
,
1477
˺):
Da begegent euch ein mensch das treit ein legelein mit wasser.
Sachs (
Nürnb.
1565
):
Waschzuber thut man pey mir [puetner] finden, | Auch mach ich lägl, fässer und stübch.
Bobertag, Eulensp. (
Straßb.
1515
):
so dz sich die frawen darüber mit denn eimern, logelen, vnnd fleschen zu den koͤpffen wurffen.
Luginbühl, Brennwalds Schweizer Chron.
2, 92, 5
(
halem.
,
1508
/
16
):
ein legel mit fürpfil.
Krebs, Prot. Konst. Domkap.
4951
(
nalem.
,
1514
):
sölle Bartlomen binder 30 [...] lägeln machen.
Tobler, Schilling. Bern. Chron. (
whalem.
,
1484
):
Inen ist ouch im slos drú laͤgel mit bulver verbrunnen.
Wyss, Luz. Ostersp.
3, 167, 95
(
Luzern
1596
/
7
):
Sy Nam ir magd Abra mit ir, gab ir ein Lägelin mit wyn, Ein krüglin mitt öl.
Löffler, Columella/Österreicher (
schwäb.
,
1491
):
Nach dem xxi. tag thů die legelen uff und den abgegossnen most in ain ander vass.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1562
):
mer 6 läglen mit Rainfal. an disen fassen und leglin seind der stat wappen gewesen.
Ebd. (
schwäb.
, zu
1564
):
den wein aus den nechst umbligenden dörfern in leglen, fläschlen und andern geschirren in und zu diser statt zu bringen.
Dreckmann, H. Mair. Troja
22, 22
(
oschwäb.
,
1393
):
gab si im ain legelin, da waz inn ain wunderlich wazzer.
Österley, Steinhöwels Äsop (
Ulm
1474
/
82
):
bat der stork den fuchs ouch zuo dem nachtmal und seczet wolberaitte eßen für in in ainer glesin lägeln.
Bastian, Runtingerb.
2, 273, 29
(
oobd.
,
1393
):
12 Amber 3 chopf fullwein in di lagl.
Boot, Cassiodor. Hist. Eccl.
592, 5
(
moobd.
,
um 1385
):
so gieng er [...] und fult isleichem sein lagel mit wazzer.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
hett die mörderin ain lägelein mit ainem zwifachen podem; in dem ainen was wein, und wann sy den zapfen verraib, was in dem andern ain arg und vergifts tranck.
Seuffert u. a., Steir. Landtagsakten
1, 107, 19
(
m/soobd.
,
1445
):
sol [...] niemand kainen lagwein furen an unser sunder erlaubnuss.
Ebd.
1, 113, 13
:
wer [...] mit den laglweinen auch mit den tavern nicht handelt, als [...].
Zingerle, Inventare (
tir.
,
1495
):
ii lagel mit püxenpulfer.
Qu. Brassó
5, 428, 36
(
siebenb.
,
1612
):
hot man aus Blehsland so viel Wein brocht auf den Rossen in Leglen.
Ziesemer, Gr. Ämterb.
632, 12
;
Gerhard, Hist. alde e
4065
;
Helbig, Qu. Wirtsch.
2, 110, 21
;
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. ;
Siegel u. a., Salzb. Taid. ;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
Vgl. ferner s. v. ,  3,  1.
2.
›Hohlmaß, Maßeinheit für Flüssigkeiten und andere schüttbare Stoffe‹; regional unterschiedlich in der Größe; Zuordnung der Belege zu Bed. 2 in einigen Fällen unsicher.
Wortbildungen:
lägelensinner
›städtischer Eicher der Gefäße‹,
lagellehen
›bäuerliches Leihgut‹ (a. 1377ff.).

Belegblock:

Ziesemer, Proph. Cranc Jes.
5, 10
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
iz werden czehen morgen wingarten machen eyn legil und drizic scheffil somen.
Joachim, Marienb. Tresslerb. (
preuß.
,
1403
):
8 scot vor 8 lougen reynfals von Thorun ken Marienburg im schiffe zu brengen.
Toeppen, Ständetage Preußen
1, 118, 7
(
preuß.
,
1408
):
dy logen, do man Reynfal, Romanya [...] inne brenget, dy sollen syn von ffunffczig stowffen gros.
Hertel, UB Magdeb. (
nd.
/
omd.
,
1504
):
soll er alle jar geben [...] ein lagel Malvasier.
Mosler, UB Abtei Altenb.
2, 276, 3
(
rib.
,
1499
/
1502
):
den schutzen eynen leyl druven, 3 alb.
Kollnig, Weist. Schriesh.
98, 32
(
rhfrk.
,
1396
):
min herre von dem gemeinen zehenden die zwelfte lageln wins.
Wolf, Rothe. Ratsged. B
142
(
thür.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
Die schuldern vnd der rucke, | Die dick die last muß drucke, | Bezeigen vns die tregere | Vnd der legel vaß phlegere.
Tittmann, Schausp. 16. Jh. Kulm.
155, 178
(
Nürnb.
o. J.):
ich bedarfs in meim kram wol; | ein lägel mich kaum klecken sol | ein monat.
Leisi, Thurg. UB
7, 885, 32
(
halem.
,
1332
):
gat ellú iar den herron in daz closter ain lêgelle wines abe.
Krebs, Prot. Konst. Domkap.
8769
(
nalem.
,
1526
):
er hab zwo legelen mitt win mitt seinen gesellen [...] verbrasset.
Geier, Stadtr. Überl. (
nalem.
,
1555
):
ain ganz legel staheleisen oder nägel.
Roder, Stadtr. Villingen (
önalem.
,
1573
):
Legelnsinner aid. Welche zue legelen sinner genommen werden, die sollen schwören.
Bastian u. a., Regensb. UB
183, 36
(
oobd.
,
1360
):
hat der schulteiss eingenomen von oͤlern ein lagl oͤls umb 2½ lb.
Ebd.
392, 9
(
1371
):
von einem fuͤder Parisch weyns 60 d, [...], von einem vazze Raynval 12 ₰ oder von der lagel 12 d.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1523
):
der angießer soll [...] angießen auß ainem weiten assach und nicht auß ainem lägln.
Spechtler u. a., Frnhd. Rechtstexte
1, 115, 3
(
moobd.
,
1524
):
von der Lagl Sayffen, veygen, winper, Swebl oder Allawn einzumachen, vier phening.
Ebd.
131, 18
:
Es söllen auch all Säm vnd Lageln, wo die verkhaufft werden, nach gelegenhait dem die aneinannder vngleich sein, auf die gwondlich vrn die vierzig viertl gwondlicher Salzburger mass hellt, nach der ham abgemessen, Damit nyemandts durch die vngleichhait der Lagl, der yede ain vrn haben solt, nit betrogen werde.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
1515
):
sollen die tafernrecht empfahen zapfenrecht geben und in den probsthof antwurten von ainer lägel ain mass.
Mell u. a., Steir. Taid. (
m/soobd.
,
1638
):
Ist ein alte maß, [...]; ist unterschidlicher greße, [...] wirt in des gotshauß urbar gleichwol gesezt, wirt dadurch gleichwol mer verstanden der görz und die lagl.
Qu. Brassó
5, 507, 5
(
siebenb.
,
1614
):
ein Wermuet-Lägeln, hält 70 Achtel.
Joachim, a. a. O. ;
Kollnig, a. a. O.
146, 3/5
;
Helbig, Qu. Wirtsch.
2, 147, 33
;
Merk, Stadtr. Neuenb. ;
Müller, Nördl. Stadtr. ;
Müller, Welthandelsbr.
146, 2
;
308, 18
;
Starzer, Qu. Wien ;
Winter, a. a. O. ;
Mollay, Ofner Stadtr.
95, 33
;