lötig,
Adj.
1.
›durch Schmelzen gereinigt (wie Blei)‹.

Belegblock:

Ziesemer, Proph. Cranc. Dan.
11, 35
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
etliche der gelarten werden vallen, daz si gesmelzt werden, lotig
[
Luther
1545:
lauter
]
werden, gewiesset werden biz an di gesatzte zit.
2.
›rein, pur, unvermischt, vollwichtig im Hinblik auf rechtliche Bestimmungen‹, meist von Edelmetallen gesagt; ütr. z. B. auch auf
schalkheit, lüge, schande
u. ä. bezogen;
vgl.  1.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
5
 3, (Adj.) 45, (Adj.) 45.
Syntagmen:
meist attributiv.
Wortbildungen:
lötigkeit
›Feingehalt von Münzen‹ (a. 1329).

Belegblock:

Ziesemer, Gr. Ämterb.
29, 24
(
preuß.
,
1431
):
1 silberin toffel, die der glackmeister bruder Wilhelm Fredinger geczewget hat von 7 mark lotiges.
Röhrich u. a., Cod. Dipl. Warm.
4, 424, 19
(
omd.
,
1431
):
dis silbirwerg wegit mittenander VII ½luttige mark und II scot.
Loesch, Kölner Zunfturk.
1, 75, 4
(
rib.
,
1. H. 14. Jh.
):
so hain vir verdragen, dat ingein broder silver birnin in sal, id in si lodich inde halde unse kore.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
46, 24
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
xx kunigliche gemach [...] alle gemolt wol von loytigim edilm golde.
Ermisch, Freib. Stadtr. (
osächs.
,
1535
):
der munzmeister mac sprechen. „Ich wil des silbirs nicht; lazet iz burnen unde brengit iz denne her wider in“.
Sachs (
Nürnb.
1553
):
Der presset heraus dieser zeit | Nichs den lawter löttig schalckheit.
Fuchs, Murner. Geuchmat
58, 46
(
Basel
1519
):
wer das hoͤrt oder sehe / der sol das niemans sagen by zwentzigk marck loͤtigs golds.
Maaler (
Zürich
1561
):
Loͥtig lüg / Nichts dan lüg / Gantz eytel lüg.
Niewöhner, Teichner
519, 17
(Hs. ˹
oschwäb.
,
1368
˺):
daz stiezz der schmid ain halb in die gluͤt | und behielt daz loͤtig eysen.
Kummer, Erlauer Sp. (
m/soobd.
,
1400
/
40
):
das sag ich euch ze diser stund, | als loͤtig das silber und gold sei.
Küther, UB Frauensee
151, 16
;
Löscher, Erzgeb. Bergr.
189, 18
;
Merk, Stadtr. Neuenb. ;
Rennefahrt, Stadtr. Bern ;
3.
›reich, vermögend, über Bares verfügend‹; Ütr. zu 1.

Belegblock:

Uhlirz, Qu. Wien
2, 1, 1325, 15
(
moobd.
,
1396
):
das fürbasser iht mer in dem rat bei einander sitzen sweher, aidem, gebrüder, vettern oder lötig kaufleut oder lötig reich oder lötig erbpurger oder lötig hantwercher.